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1. Motorradgottesdienst auf dem Hof Möllmann in Heeren-Werve

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

1. Motorradgottesdienst auf dem Hof Möllmann in Heeren-Werve. Foto: Katja Burgemeister für KamenWeb.devon Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>

1. Motorradgottesdienst auf dem Hof Möllmann in Heeren-Werve. Foto: Katja Burgemeister für KamenWeb.deKamen Heeren-Werve. Talar oder Bikerjacke? Die Abstimmung fiel eindeutig aus. Beim 1. Motorradgottesdienst am 30. April 2016 auf dem Hof Möllmann in Heeren-Werve stand Pfarrer Uwe Rimbach in voller Bikerkluft vor dem Altar aus Stroh. Die Motoren der Shopper, die vor der zum Andachtsraum umgewidmeten Scheune parkten, waren da noch warm. Dass die Kühe nebenan während der Gebete schon mal kräftig an den Toren rüttelten, passte da zum ungewöhnlichen Ambiente. Mindestens zwei der stattlichen Motorräder aus der Gottesdienstkulisse gehörten zum Hof. Denn hier ist nicht nur die Verbindung zur Kirche eng, sondern auch zur Freiheit auf zwei Rädern. Auch Pfarrer Rimbach ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Was hier unter dem Scheunendach mit mobilem Altarkreuz gefeiert wurde, war deshalb „ein Zusammenkommen mit Gott, der uns die Freiheit des Motorradfahrens schenkt“. Dazu gehören nicht nur „die langen Geraden und die engen Kurven“ mit Fahrtwind und blubbernden Motoren. Dazu gehört auch das Bewusstsein der Gefahr.
„Wenn ich den Motor aufheulen lasse, drücke ich meine Lebensfreude aus“, formulierte es eine Bikerin in ihrer Lesung. Jeder der fast 70 Teilnehmer weiß aber auch, „dass ich wenn ich morgens losfahre nicht weiß, ob ich wieder zurückkomme“. Die Biker gedachten der Toten und Verletzten, die im vergangenen Jahr Unfälle mit Motorrädern forderten. Das waren erschreckend viele. Umso wichtiger war es Pfarrer Rimbach, auf die Achtsamkeit hinzuweisen, die das Motorradfahren erfordere, und die er immer wieder erfahre, wenn er mit dem Bike unterwegs sei. „Es ist wichtig, jemanden zu haben, der vorweg fährt und einem zeigt, wie man die Kurve nehmen muss“, schilderte er. Auf dem Motorrad müsse man für andere Mitdenken – das sei lebensnotwendig.
Dafür gab es spontanen Applaus. Wie so oft in diesem Gottesdienst, in dem mancher „sicher seit langem das erste Mal wieder mitbetet, und das ist gut so“, freute sich der Pfarrer. Applaus bekam auch der Sänger und Gitarrist, der bühnenreif bekanntes Liedgut anstimmte, das durchaus von den aktuelleren Hitlisten stammte. Dazu gehörten auch eingängige Strophen, die in anderen Versionen als „auf der Wiese steht ‘ne Kuh“ die ländliche Umgebung adelt. In anderen Liedern führte die Straße die Sänger zusammen und blies der Wind in ihrem Rücken.
Hätte es nicht einen Stau auf den benachbarten Autobahnen gegeben, der Hof wäre noch voller geworden. Auch der Regen hielt die Biker nicht davon ab, nach dem Gottesdienst noch mit Waffeln und Getränken weiter zu feiern und auch eine kleine Tour zu riskieren.
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