VHS-Vortrag: Dr. Christian Johannes Henrich „Die Türkei nach dem Putsch“

Schwere diplomatische Verwerfungen kennzeichnen in diesen Tagen das Verhältnis der Europäischen Union zur Türkei. Dies gilt auch für die deutsch-türkischen Beziehungen. Spätestens nach dem Putschversuch im letzten Jahr hat die Türkei unter Präsident Erdŏgan die Schwelle zum „demokratischen Autoritarismus“ überschritten. Die Bevölkerungsdichte und Wirtschaftskraft haben die Türkei, die nach dem Ersten Weltkrieg aus den Überresten des Osmanischen Reiches gegründet wurde, zum wichtigsten Scharnierstaat zwischen Südosteuropa und dem Orient gemacht. Auch geostrategisch wächst die Bedeutung der Türkei für die NATO und die westeuropäische Energieversorgung. Trotzdem hat die Türkei fast 100 Jahre nach dem Verlust des osmanischen Imperiums ihre regionale und weltpolitische Rolle noch nicht gefunden. Das Land ist gezeichnet von nahezu unvereinbaren Gegensätzen: Ein weltzugewandtes städtisches Bürgertum steht einem weltentrückten Kleinbauerntum in den ländlichen Regionen gegenüber. Eine der größten muslimischen Staaten der Region erlebte über Jahrzehnte einen durch den Staatsgründer Kemal Atatürk erzwungenen Laizismus. Das Militär hat sich unter ihm zu einem Staat im Staate entwickelt. Über Jahrzehnte hinweg ungelöste Minderheitenkonflikte und der Staatszerfall in den angrenzenden Nahoststaaten machen die Situation noch schwieriger. Alle diese Entwicklungen beleuchtet der Türkeiexperte Dr. Christian Johannes Henrich in seinem VHS-Vortrag „Die Türkei nach dem Putsch“. Der Vortrag findet am Dienstag, den 21.3.2017, um 19:30 Uhr im Haus der Stadtgeschichte, Bahnhofstr. 21, Kamen statt. Der Eintritt ist kostenfrei.      

Termin Eigenschaften

Datum, Uhrzeit 21.03.2017 - 19:30
Ort Haus der Stadtgeschichte