Kamener Christdemokraten machen Front gegen neue Cannabis-Gesetzgebung
Kamen. (AG) Die Kamener Christdemokraten stellen sich auf breiter Ebene gegen die neue Cannabisgesetzgebung und deren offene Befürworter auf. Nachdem der Methleraner CDU-Ratsherr und Ortsunionsvorsitzende Dietmar Wünnemann sich über einen, wie er sagt, "Pseudo-Experten" ärgert, der sich in den letzten Tagen mit seiner offensiven Einstellung in den lokalen Medien hervortat, bezieht jetzt auch die Kamener Frauenunion gegen die neue Gesetzgebung Stellung.
"Wann ist man ein Cannabis-Experte?" - diese Frage stellt Wünnemann angesichts einer Berichterstattung in der Lokalpresse, in der sich ein Bergkamener, der unter chronischen Cluster-Kopfschmerzen leidet, über die schmerznehmende Wirkung des Cannabis-Wirkstoffs Tetrahydrochlorid, kurz THC, äußert und aus Sicht der Christdemokraten geradezu damit wirbt. Seit der Konsum von medizinischem Cannabis ihm, wie er sagt, "zurück ins Leben" geholt habe, also seit rund zehn Jahren, kämpfe er für die Legalisierung und das Aufheben der Tabuisierung. Nach Meinung des Bergkameners gehe die jetzt beschlossene Teillegalisierung noch gar nicht weit genug. Seiner Ansicht nach gebe es durch die neue Gesetzgebung fast ausschließlich Vorteile, von einer Entkriminalisierung und damit Entlastung der Justiz über die Trockenlegung der Schwarzmärkte, die Qualitätssicherung der Cannabisprodukte bis hin zu vielen neuen Jobs und Steuereinnahmen, von denen er sich einen Milliardengewinn verspricht.
Als Kriminalhauptkommissar hat der CDU-Ratsherr Wünnemann reichlich Erfahrungen mit Drogen aller Art gemacht und warnt vor den "Einlassungen eines Pseudo-Experten", so Wünnemann. Dieser nimmt für sich in Anspruch, durch Aus- und Weiterbildung sowie seine berufliche Tätigkeit in einer der größten deutschen Cannabis-Apotheken und darüber hinaus in einem Kompetenzzentrum in Sachen THC, bestens über das Thema Bescheid zu wissen. Aber: "Er projiziert seine Erkenntnisse aus der am eigenen Körper ausprobierten Behandlungsmethode auf alle weiteren möglichen Cannabiskonsumenten, ohne Rücksicht auf Alter, Nebenwirkungen und Gefahren", sagt Wünnemann, und weist darauf hin, dass in der Wissenschaft ausdrücklich vor möglichen Psychosen, Angst- und Panikgefühlen, Orientierungslosigkeit, verminderte Reaktionsfähigkeit, Erinnerungslücken, übertriebene Empfindlichkeit, depressive Verstimmungen, Herzrasen, Übelkeit oder Schwindel und Halluzinationen gewarnt wird.