CDU-Fraktion bezieht Stellung für Interkommunales Kombibad
von Alex Grün
Kamen. Neue Wege in der Bäderdiskussion beschreitet jetzt die CDU-Fraktion des Rates der Stadt Kamen mit einer eigenen Nutzwertanalyse. Dabei stellt sich heraus: Die Alternative eines Gemeinschaftsschwimmbades mit der Nachbarkommune Bergkamen ist für die Union offenbar längst nicht vom Tisch.
In einer 28-seitigen Stellungnahme unter dem Titel "Schwimmen in Kamen 2025" bezieht die Kamener CDU jetzt eindeutig Position. Neben den beiden bislang breit diskutierten Vorgehensweisen, also Kombibad-Neubau oder Altbestandssanierung, sieht die CDU zwei weitere Alternativen: Den Neubau in Verbindung mit dem Erhalt der Bäder in Heeren und Methler, aber vor allem: Die Schaffung eines gemeinsamen Bades mit Bergkamen - logischerweise auch in Verbindung mit dem Erhalt der Bestandsbäder, beziehungsweise alternativ zumindest dem der Heerener Kleinschwimmhalle. Für das Bad in Methler gebe es zudem die Möglichkeit, gemeinsam mit dessen Eigentümer, dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW), Fördergelder aus dem Landesprogramm "Moderne Sportstätten 2022" zu beantragen. Denn das Programm sehe die Förderung explizit für die Sanierung von Schwimmhallen vor, die Vereinseigentum sind - ein Vorteil also, den Heeren gegenüber Methler leider nicht habe.
Die interkommunale Alternative sei schon vor rund vier Jahren ins Gespräch gebracht worden. Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer habe damals diese Lösung mit einem leichten Wink in Richtung des Standorts Schützenheide angeregt, der für die Bürger beider Städte gleichermaßen gut erreichbar sei. Der Vorschlag sei aber vom damaligen Bürgermeister Hermann Hupe kategorisch abgelehnt worden, so CDU-Fraktionschef Ralf Eisenhardt. Das Argument war damals der Anspruch Kamens auf ein eigenes Bad aufgrund seiner langjährigen Wassersporttradition, insbesondere mit Blick auf die erfolgreichen Wasserballer des SV Kamen. "Die Politik beziehungsweise der Rat der Stadt Kamen wurde zu diesem Zeitpunkt erst gar nicht gefragt", lautet die Kritik in der CDU-Positionierung. Jetzt sei der Zeitpunkt da, die Frage neu zu stellen, ist Eisenhardt überzeugt.
Obwohl es bislang natürlich noch weder Planungen noch Kostenschätzungen für ein entsprechendes Projekt gebe, hätte das Interkommunale Kombibad aus Sicht der Union schon vorm Zug mindestens fünf Vorteile. Erstens: Der Bau eines gemeinsamen Bades sei kostengünstiger als der von zwei Bädern (die CDU geht von 20 bis 22 Millionen Euro pro Stadt aus) und könnte aufgrund der räumlichen Nähe zu beiden Städten dennoch den Bedürfnissen der rund 100.000 Einwohner, inklusive Vereinen und Schulen, gerecht werden. Zweitens: Durch Synergieeffekte könnte der Freizeitwert steigen - was insbesondere mit Blick auf die Bäderkonkurrenz in Werne oder Bönen wichtig sei. Drittens rechnet die Union mit einer "gehörigen Ersparnis bei den Betriebskosten", denn die Bewirtschaftung eines Bades sei mit Sicherheit preiswerter als die von zweien. Viertens: Der Erhalt der Bäder in Heeren und Methler sei dadurch besser finanzierbar. Und fünftens: Durch den Wegfall des alten Freibades stünde, so Eisenhardt, "ein echtes Filetstück auf Kamener Stadtgebiet" zur Weiterentwicklung und Vermarktung oder aber zum Verkauf zur Verfügung. Die Erlöse, so Eisenhardt, wären eine Entlastung für den städtischen Haushalt.