Das Jungmännerforum und das Grundgesetz
Kamen. Bereits zum dritten Mal traf sich eine Gruppe des Kamener Jungmännerforums, um gemeinsam mit Pfarrer Karl-Ulrich Poth das Grundgesetz zu lesen, zu interpretieren und darüber zu diskutieren.
Ausgelöst wurde diese Aktion durch rechte Schmierereien und Kleber-Aktionen im Umfeld des Südkamener Buxtorfhauses. Da die Jungmänner sich ebenfalls im Umfeld des Bux treffen und dort regelmäßig beobachtet wurden, waren sie zwischenzeitlich als Urheber der Schmierereien in Verdacht geraten. Dieser Verdacht konnte rasch ausgeräumt werden aber im Zuge dieser Auseinandersetzung wollten die jungen Männer mehr über Demokratie und die Regeln unserer Gesellschaft erfahren. Spontan erklärte sich Pfarrer Poth dazu bereit, mit ihnen gemeinsam das Grundgesetz zu lesen und darüber zu sprechen.
Am Gründonnerstag traf sich die Gruppe zum ersten Mal und statt Bibellektüre mit dem Pfarrer stand das Grundgesetz auf dem Programm. Zur Vorbereitung hatten sich die jungen Männer selbständig bei der Bundeszentrale für politische Bildung ausreichend mit Exemplaren des Grundgesetzes versorgt und damit auch echtes Interesse am Thema bewiesen. Beim Auftakt war auch Bürgermeisterin Elke Kappen anwesend, die hoch erfreut über den politischen Bildungseifer der jungen und oft geschmähten Generation war. Sie sprach dabei gleichzeitig auch eine Einladung ins Kamener Rathaus aus, wo in einer Dauerausstellung die Artikel des Grundgesetzes, vom Kamener Künstler Raimund Kasper bildlich umgesetzt, gezeigt werden.
Bei den folgenden Treffen gingen die Männer mit großem Eifer an die Aufgabe, das Grundgesetz zu verstehen und zu hinterfragen. Auch die Übersetzung der teilweise alten Sprache auf moderne Anforderungen war und ist Thema. Das dabei sehr intensiv gelesen und diskutiert wurde sieht man daran, dass nach drei Treffen erst zehn der 19 Grundrechte behandelt und besprochen wurden. In den einstündigen Zusammenkünften wird dabei auch immer wieder über den Tellerrand geschaut und das weltpolitische Geschehen und seine Auswirkungen auf die aktuelle Situation in Deutschland mit in die Diskussion einbezogen.
In den kommenden Treffen sollen dann die noch fehlenden Grundrechte, die politische Ordnung der Bundesrepublik sowie die aktuelle politische Landschaft näher beleuchtet werden.
Wichtig im Umgang miteinander ist dabei der Respekt vor der Meinung des anderen und eine überparteiliche und demokratische Ausrichtung der Gruppe. Parteipolitik und Fremdenfeindlichkeit haben in dieser Runde der jungen Männer nichts verloren und werden auch von der Leitung nicht geduldet.