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Große Fortschritte an der Doppel-Baustelle der Volksbank

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Volksbank1 720CVDie alte Villa neben der Hauptstelle der Volksbank an der Bahnhofstraße ist Geschichte. Hier entsteht ein neues Haus mit Wohnungen und Gewerbeeinheit. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

Volksbank2 720CVVolksbank-Kunden können aktuell nur den Eingang über den Kundenparkplatz nutzen.Kamen. Die alte Villa neben der Hauptstelle der Volksbank Kamen-Werne an der Bahnhofstraße ist Geschichte. Vom ehemaligen Gebäude ist nicht mehr viel zu sehen. Ein großer Bagger hat in den vergangenen gut zwei Wochen ganze Arbeit geleitet. Nach dem Abriss wird hier ein Neubau entstehen, in dem in drei Stockwerken Gewerbe untergebracht und Wohnraum entstehen soll. Doch das ist nicht die einzige Baustelle, denn direkt nebenan in der Hauptstelle der Bank wird ebenso fleißig gearbeitet.

Aufgrund der Abbrucharbeiten ist der Eingang des Geldinstituts an der Bahnhofstraße temporär geschlossen. Kunden können aber für ihre Anliegen den Eingang über den Kundenparkplatz nutzen. „Wir sind räumlich etwas komprimiert, haben aber keine Einschränkungen im Servicebereich“, unterstreicht Mike Pieper-Kreimer, Leiter der Produktionsbank auf Anfrage von KamenWeb.de.

Während die alte Villa aus dem Stadtbild verschwindet, stehen umfassende Umbauarbeiten im Servicebereich der Volksbank an. Der erste XXL-Baustein beim ersten Bauabschnitt ist bereits gesetzt. In einem der Bereiche, in dem bisher Kunden beraten worden sind, steht seit einigen Tagen ein Mietfach-Automat. Sechs Tonnen schwer und mit den Vorzügen eines Tresors - allerdings mit einem großen Unterschied zum klassischen Modell, denn Kunden, die sich eins der 135 Schließfächer sichern, können 24 Stunden am Tag Volksbank3 720CV135 Schließfächer werden in dem neuen Mietfach-Automat zur Verfügung stehen.an ihre Wertsachen, also auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Bank. „Kunden können sich gerne noch melden, wir haben Reservierungs- und Wartelisten“, so Piper-Kreimer.

Benutzt werden kann der Mietfach-Automat voraussichtlich ab Ende August, wenn die erste Phase der Sanierung inklusive der Einführung einer Diskretkasse fertig sein soll und Kunden dann wieder wie gewohnt durch den Haupteingang in das Gebäude kommen. Aktuell liegen diese Arbeiten, die am Osterdienstag aufgenommen worden sind, voll im Zeitplan.

Nach den Tätigkeiten im Servicebereich geht es dann im Beratungsbereich weiter, der komplett überarbeitet wird. Piper-Kreimer erklärt: „Wir haben uns bewusst für zwei Bauabschnitte entschieden, damit wir die Funktionalität der Bank am Standort komplett aufrecht erhalten können.“ Im Beratungsbereich werden Mobiliar und Trennwände im Rahmen der Sanierung verschwinden, danach soll die Anordnung der Büroplätze ähnlich wie bisher bleiben, jedoch auf modernsten Niveau.

Nebenan hat der große Bagger seine Arbeit seit dem Start der laufenden Woche fertig gestellt. „Jetzt wird der Schutt abgefahren, dazu muss an der ein oder anderen Stelle noch ein wenig abgerissen werden, dann sind wir da fertig“, teilt Piper-Kreimer mit. An gleicher Stelle wird ein neues Haus entstehen. Im Erdgeschoss wird es eine Gewerbeeinheit geben, in den beiden Etagen darüber sind jeweils zwei Wohnungen geplant. „Das ganze Objekt soll in unserem Eigenbestand bleiben, also werden wir die Wohnungen einer Vermietung zuführen“, erklärt der Leiter der Produktionsbank. Für die entstehende Gewerbefläche gebe es dazu bereits einen ernsthaften Interessenten. Der Baubeginn für das vom heimischen Architekten Peter Tillmann geplanten Objektes soll möglichst kurzfristig erfolgen.

Volksbank4 720CVNoch bis Ende August/Anfang September werden die Arbeiten im komplett neuen Servicebereich dauern.

Fischerprüfung 2020: 79 neue Petrijünger im Kreis Unna

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Kreis Unna. Verschoben ist nicht aufgehoben. Die wegen der Corona-Pandemie von Mai auf Juni verschobene Fischerprüfung ist durchgeführt – unter Beachtung von Abstands- und Hygieneregeln und mit für 79 Petrijünger erfreulichem Ergebnis: Sie bestanden die Prüfung, vier weitere fielen allerdings durch.

Die Prüfung der Unteren Fischereibehörde des Kreises Unna fand im Vereinsheim des F.V. Lünen 1912 e.V. mit um fast 50 Prozent verkleinerten Gruppengrößen (jeweils 15 Teilnehmer) statt.

Die Prüfung für den Fischereischein gliedert sich traditionell in zwei Teile. In der schriftlichen Prüfung müssen die künftigen Angler in einem Test 45 von insgesamt 60 Fragen richtig beantworten. Dabei wird gefordert, dass aus jedem der sechs Sachgebiete, die von Fischkunde bis zur Gesetzeskunde reichen, mindestens sechs von zehn Fragen korrekt beantwortet werden.

Der zweite Teil besteht aus einem praktischen Test. Hierbei muss eine ausreichende Artenkenntnis der hier vorkommenden Fische, Neunaugen und Krebse nachgewiesen sowie eine Angel zum Fangen einer bestimmten Fischart waidgerecht zusammengestellt werden.

Von den 79 erfolgreichen Prüflingen kamen fünf aus Bergkamen, jeweils einer aus Bönen und Schwerte, vier aus Fröndenberg, drei aus Holzwickede, 15 aus Kamen, zehn aus Lünen, jeweils acht aus Selm und Unna , zwei aus Werne und 22 aus nicht kreisangehörigen Städten und Gemeinden.

Die Prüfungskommission der Unteren Fischereibehörde des Kreises überzeugte sich an den verschiedenen Testtagen vom insgesamt guten Ausbildungsstand der Prüflinge. Deutlich in der Minderzahl waren mit sieben Teilnehmern erneut die weiblichen Kandidatinnen.

Die nächste Fischerprüfung ist für die Zeit vom 2. bis 6. November geplant. PK | PKU

Fahrzeugbestand im Kreis Unna weiter auf Wachstumskurs

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

kennzeichenUNKW

Fahrzeugbestand wächst auf 32.325 Fahrzeuge (plus 280 seit dem 31.12.2019) im Kamener Stadtgebiet (Stand: 30.06.2020)

Kreis Unna. Die Zahl ist gigantisch, und sie wächst weiter: Ende Juni 2020 waren 314.010 Fahrzeuge im Kreis Unna zugelassen, das sind rund 1.200 mehr als im Quartal zuvor (312.792). Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises gibt quartalsweise einen Überblick über die wesentlichen Zahlen und Fakten des Fahrzeugbestandes.

An der Quartalsstatistik der Zulassungsstelle lassen sich auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie ablesen. Bekanntlich war die Kreisverwaltung von Mitte März bis Anfang Mai für den Publikumsverkehr geschlossen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Seitdem sind das Bürgerbüro im Kreishaus Unna und die Zulassungsstelle in Lünen zwar unter strengen Hygieneauflagen wieder geöffnet. Doch ein Blick in die Zahlen verrät, wie viele Anliegen rund ums Fahrzeug coronabedingt verschoben werden mussten.

Ein Minus in allen Bereichen
73 Prozent weniger Ausfuhrkennzeichen (nämlich exakt 54), 68 Prozent weniger Kurzzeitkennzeichen (206), 36 Prozent weniger Neuzulassungen (3.464) und rund 22 Prozent weniger Außerbetriebsetzungen (12.000) - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gibt es ein Minus in allen Bereichen. Die Mitarbeiter*innen der Zulassungsstelle tun, was sie können, doch bis alles aufgearbeitet ist, wird es noch dauern.

Fahrzeug online abmelden
Während der Corona-Pandemie ist der Online-Service übrigens erweitert worden: Wer sein Fahrzeug lediglich abmelden möchte, kann das auch ohne Besuch im Kreishaus erledigen. Dafür notwendig sind ein Zugang zur Internetseite www.kreis-unna.de, ein funktionierender Drucker sowie stabiles Verpackungsmaterial zum Versenden der Kennzeichen. Zahlreiche weitere Informationen und Verhaltenshinweise rund um die Fahrzeugzulassung in Corona-Zeiten gibt es ebenfalls im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff: Zulassung). PK | PKU

Archiv: Gesammelte Zahlen und Fakten: Fahrzeuge und Kennzeichen im Kreis Unna

Sommerferien-Aktion für den Urlaub zu Hause - Mit dem Abo quer durch NRW

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

BahnhofKamen17KWKamen. Wegen Corona hält sich das Fernweh vieler Kamener dieses Jahr in Grenzen. Statt Palmen, Sonne und Meer stehen Kurztrips in den Teutoburger Wald, zur Loreley oder an den Rursee auf dem Ferienprogramm. Damit die Daheimgebliebenen günstig ihre Ausflugsziele erreichen können, haben die Verkehrsunternehmen und -verbünde in Nordrhein-Westfalen eine gemeinsame Sommerferien-Aktion für Abonnenten gestartet. Als Dankeschön an alle, die während des Corona-bedingten Lockdowns ihren Vertrag weiterführten, vereinbarten sie eine Erweiterung des Geltungsbereichs der Abos. Was das konkret für die Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet, fasst Karin Baumann, Beraterin der Verbraucherzentrale in Kamen, zusammen:

Wochentags: Bis zum Ende der NRW-Sommerferien am 11. August sind die Abo-Tickets, die bisher nur für bestimmte Tarifzonen galten, im gesamten Verbundnetz gültig. Wer also sonst mit seinem Ticket nur in Kamen unterwegs sein durfte, kann nun von montags bis freitags die kompletten Ferien ohne Einschränkungen durch das gesamte Verbund-Gebiet fahren und die Familie dabei ohne Aufpreis mitnehmen. Teilweise ist dabei auch die Mitnahme eines Fahrrades inbegriffen.

Am Wochenende: Samstags und sonntags gilt die Aufwertung der Abo-Tickets sogar für unbegrenzte Fahrten im ganzen Land – und das mit allen Nahverkehrsmitteln und der gesamten Familie. Das Angebot gilt allerdings nur innerhalb von NRW und damit nicht in den tariflichen Übergangsbereichen zu den Niederlanden, Belgien, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Planung ist gefragt: Wie auch in den vergangenen Jahren, werden in den Sommerferien an Bahnhöfen und an dem Schienennetz verstärkt Baumaßnahmen durchgeführt. Damit die Ausflugsfreude nicht getrübt wird, ist es daher ratsam, sich vorher über mögliche Fahrplanänderungen oder Baustellen zu informieren. Entsprechende Informationen finden Fahrgäste auf den Internetseiten der jeweiligen Verkehrsunternehmen. Die Deutsche Bahn liefert neben Fahrplanauskünften auch Informationen über alternative 1 l 2 2 l 2 Verbindungen bei Verspätungen und Ausfällen. Infos gibt es unter www.bahn.de oder beim Smartphone über die App „DB-Navigator“.

Bei der Fahrkartenkontrolle: Kommt es bei einer Fahrkartenkontrolle doch einmal zu Unklarheiten, sollten Fahrgäste bei ihrem Verkehrsunternehmen Einspruch einlegen. Dabei ist zu beachten, dass die Frist dafür oftmals bereits nach sechs Tagen abläuft.

Fahrgastrechte bei Verspätungen: Ist ein Zug verspätet oder wird ein Anschluss verpasst, kann es ratsam sein, rasch aufs Taxi umzusteigen, um das Ziel zu erreichen. Ob die extra anfallenden Kosten erstattet werden, hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt NRW-Urlauber von zu Hause aus starten und welches Ticket sie hierbei nutzen. Dank Mobilitätsgarantie NRW haben Nahverkehrskunden mit einem Verbund- oder einem NRW-Tarifticket in punkto Taxikosten-Erstattung bessere Karten als Reisende mit anderen Fahrscheinen.

Bei Fragen zur Abfahrtsplanung oder zu Erstattungsansprüchen bei entstandenen Kosten hilft die Schlichtungsstelle Nahverkehr. Kontakt unter www.schlichtungsstelle-nahverkehr.de. Dort gibt’s weitere Informationen zum Nahverkehr in NRW und zur Hilfe beim Streitfall mit einem Verkehrsunternehmen.

Wegen der genauen Einzelheiten informieren Sie sich auf den Seiten ihres Verkehrsunternehmens oder –verbundes.

Archiv: Sommerferien-Aktion: NRW-weite Gültigkeit aller Abonnement Tickets

Geldwäscherin wider Willen: Falscher Freund auf Facebook

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsgericht19KWvon Andreas Milk

Kamen. Roswitha E. (Name geändert) ist 58 Jahre alt, ohne Vorstrafen - ein klassisches "unbeschriebenes Blatt". Dass sie jetzt im Amtsgericht wegen leichtfertiger Geldwäsche angeklagt war, hat wohl viel mit der Einsamkeit der Kamenerin zu tun. Jemand hatte sie sich zunutze gemacht.

In recht kurzer Zeit waren Mutter, Vater und Bruder von Roswitha E. gestorben. Viel hatte sie für die Pflege ihrer Angehörigen getan - und im Frühjahr 2018 dachte sie, jetzt passiere ihr selbst einmal was Gutes: Ein Mann hatte via Facebook Kontakt zu ihr aufgenommen. Er sei auf einer Ölplattform im Einsatz, schrieb er. Die Korrespondenz ging eine Weile hin und her. Eines Tages ging es nicht mehr um liebevolle Worte, sondern um eine angebliche finanzielle Notlage beim Mann auf der Plattform und um den Transfer von 3.000 Euro. Dieses Geld werde Roswitha E. überwiesen bekommen, und sie solle es auf ein drittes Konto weiterleiten. Das geschah dann auch so.

Das Bittere an der Sache: Die 3.000 Euro stammten von einer heute 82-Jährigen aus Süddeutschland, die ebenfalls mit einer rührenden Geschichte geködert worden war. Dabei ging es um einen angeblich verwundeten Mann in Afghanistan, der Hilfe brauche. Die alte Frau soll dafür unterm Strich 16.000 Euro hergegeben haben.

Dass Roswitha K. in Kamen unwissentlich zur Komplizin bei dieser Abzocke wurde - "dafür könnte ich mir sowas von in den Hintern treten", sagte sie dem Richter. Sichtlich zerknirscht und beschämt versicherte sie, dass sie nie jemanden habe schädigen wollen. Das Urteil fiel milde aus: eine Geldstrafe - ausgesetzt auf Bewährung. Allerdings ordnete der Richter zugleich an, dass die 3.000 Euro bei Roswitha E. eingezogen werden sollen. Die Staatsanwaltschaft wird also versuchen, diese Summe bei ihr einzutreiben - und an die Frau in Süddeutschland weiter zu geben.

Keine Langeweile Zuhause: Ev. Jugend im Kirchenkreis bietet umfangreiches Ferienangebot

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Kreis Unna. In diesem Jahr ist alles anders, aber nicht schlechter. Statt in die weite Welt zu reisen, steht für viele in diesem Sommer der Urlaub vor der eigenen Haustür an. So hat die Corona-Pandemie auch vor den Jugend-Ferienfreizeiten der Kirchengemeinden im Ev. Kirchenkreis Unna keinen Halt gemacht. Alle Freizeitfahrten mussten abgesagt werden; doch Spiel und Spaß gibt es trotzdem. Die jeweiligen Jugendreferenten haben kreative Angebote zusammengeschnürt, die auch unter den Corona-Schutzmaßnahmen durchgeführt werden können. Da gibt es viele Angebote, die draußen stattfinden, es wird in kleinen Gruppen gespielt oder gebastelt, es gibt Online-Ferienspaßangebote, Tagesaktionen, Schnitzeljagd und vieles mehr. „Auch wenn Corona einige Einschränkungen nötig macht, sind alle Kinder und Mitarbeitenden hoch motiviert“, beschreibt Jugendreferentin Christina Pfingsten in Heeren-Werve die Lage. So ging es mit 25 Kindern und Jugendlichen gleich zu Beginn der Ferien in den Movie-Park nach Bottrop. „Alle hatten total viel Spaß“, berichtet Pfingsten. Weitere Tagesausflüge und Projekttage in der Region Kamen folgten.

In Kamen selbst wurde in den ersten beiden Ferienwochen gleich eine Premiere gefeiert. Im Garten des Gemeindehauses am Schwesterngang gab es ein Confi Camp. Eigentlich wollten die 48 Katechumen/-innen und 13 Ehrenamtler ja nach Dänemark, doch daraus wurde nichts. Also wurde umgeplant, ein Konzept entwickelt und schließlich Großzelte aufgestellt. Nach einer Morgenandacht ging es in kleinen Gruppen vormittags um die inhaltliche Bibelarbeit und nachmittags um den Freizeitspaß und Zusammenhalt. Geschlafen wurde jeweils Zuhause im eigenen Bett. Und die Wochenenden waren gefüllt mit Tagesausflügen, Rad- und Kanutouren.

In der Region Bergkamen startet das Ferienangebot erst in den letzten drei Ferienwochen. „Wir werden uns in Bergkamen aufhalten und spielerisch und abenteuerlich entdecken, was Bergkamen alles zu bieten hat“, beschreibt die Ev. Jugend der Friedenskirchengemeinde ihr Angebot. Die Kinder dürfen sich hier auf Outdoor-Aktivitäten freuen.

Die Region Unna lockt trotz Corona mit anderen Ländern. „Eine Reise um die Welt“ lautet das Motto des Ferienangebots. „Bei unserem Ferienprogramm verreist du jeden Tag vor Ort in ein anderes Land und begibst dich auf eine bunte Reise“, beschreibt die Königsborner Jugendreferentin Sophia Weber. Basteln, bauen, werkeln, toben und experimentieren stehen dann auf dem Programm, aber es gibt auch Ausflüge. Die finden jeweils mittwochs statt.

In der Südregion, also Fröndenberg und Holzwickede, gibt es über die gesamte Ferienzeit ein Angebot. Die Jugendreferenten aus Fröndenberg und Holzwickede bieten tageweise Aktionen an. Die Ev. Jugend Dellwig packt in Zusammenarbeit mit dem DLRG Dellwig auch Bastel- und Spieltüten, die zu bestimmten Terminen von den Kindern abgeholt werden können.

Bei allen Ferienangeboten ist eine Anmeldung erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist jeweils begrenzt. Hier die Infos zu den noch stattfindenden Aktionen:

Region Bergkamen:
Ev. Martin-Luther-Kirchengemeinde: Outdoor-Ferienangebot vom 3. bis 7. August für Kinder von 5-12 Jahren; Jürgen Jauer: 01514 3157301
Ev. Friedenskirchengemeinde: Ferienprogramm ab 20. Juli für Kinder von 6-12 Jahren; www.friedenskirchengemeinde-bergkamen.de/page/585/kinder-ferien-spielaktion

Region Kamen:
Ev. Kirchengemeinde Heeren-Werve: sommer@jugendheim für die Freizeitteilnehmer der abgesagten Sommerfreizeit vom 3.-7. August; www.jh-heeren.de
Ev.-luth.-Kirchengemeinde Methler: Angebote ab 20. Juli; www.ej-methler.de/Ferienspass-2020

Region Unna:
Ev. Kirchengemeinde Königsborn: Angebote vom 13.-17. Juli (Jugend) und am 20.-24. Juli (Kinder); http://www.daistlebendrin.de/
Ev. Kirchengemeinde Unna: Online-Angebot bis 10. Juli; www.unna-evangelisch.ekvw.de/kinder-und-jugend/

Region Holzwickede/Fröndenberg:
Ev. Kirchengemeinde Holzwickede und Opherdicke: Tagesaktionen in der gesamten Ferienzeit; Hendrik Lemke: 01573 5579780
Ev. Kirchengemeinde Frömern: Tagesaktionen in der gesamten Ferienzeit; Katharina Grügelsiepe: 01575 5817806
Ev. Kirchengemeinde Dellwig: Angebote für Kinder und Jugendliche in der 2. und 4. Ferienwoche; www.kirchengemeinde-dellwig.de/jugend/news/

AWO-Pflegekräfte freuen sich über Corona-Pflegebonus

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

AWOCorona Pflegebonus720Daumen hoch für die Pflegeprämie: Mitarbeiterinnen der AWO Ruhr-Lippe-Ems freuen sich über die Corona-Bonuszahlung für Pflegekräfte. Foto: Magnus Memmeler/AWO Ruhr-Lippe-Ems.Kreis Unna. Die AWO Ruhr-Lippe-Ems hat jetzt den sogenannten Corona-Pflegebonus an Mitarbeitende ausgezahlt. „Wir haben die Pflegeprämie früh beantragt und diese jetzt als eine der ersten Organisationen in den Kreisen Unna und Warendorf an unsere Mitarbeitenden weitergegeben. Der Bonus ist zumindest eine kleine Anerkennung der herausragenden Leistung in der Krisenzeit“, sagt Magnus Memmeler, Fachbereichsleiter ambulante Gesundheitsdienste und bekennt: „Ich gönne den Mitarbeitenden jeden einzelnen Bonus-Euro von Herzen. Er soll zeigen: Ja, Ihre Arbeit ist systemrelevant. Und die Mitarbeitenden freuen sich darüber.“ Das Land Nordrhein-Westfalen hatte den einmaligen bundesweiten Pflegebonus für Beschäftigte in der Altenpflege von 1.000 Euro auf bis zu 1.500 Euro pro Pflegekraft aufgestockt.

„Ein noch deutlicheres Zeichen der Wertschätzung wäre es aber, wenn es allgemein in der Pflege endlich eine flächendeckende Tarifbindung gäbe“, sagt Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO Ruhr-Lippe-Ems, und fügt hinzu: „Als AWO zeigen wir diese Wertschätzung schon seit langem und bezahlen deshalb auch Pflegekräfte nach Tarif.“

Selbstverständlich haben bei der AWO auch die Auszubildenden den Pflegebonus erhalten, denn die AWO bildet auch in Coronazeiten weiterhin aus.

 

Solarhaus der UKBS soll Ende nächsten Jahres Eröffnung feiern

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

ukbs720AGBürgermeisterin Elke Kappen, UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer (2.v.l.) und Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek (3.v.l.) besichtigten mit Vertretern des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) und des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW) die Baustelle des Solarhauses in der Wilhelm-Bläser-Straße. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Nicht, wie meist üblich, auf der grünen Wiese, sondern im Herzen Kamens entsteht mit dem Solarhaus der Unnaer Kreisbau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) eines der innovativsten Bauprojekte weit und breit. Ende nächsten Jahres wird die Bezugsfähigkeit für 30 Wohneinheiten erwartet.

Auf der ehemaligen Sportanlage "Im Hemsack" wird derzeit heftig gebaggert. Die 5.500 Quadratmeter große Fläche wird zum Standort für ein vierstöckiges Haus mit einer Wohnfläche von 2.350 Quadratmetern, verteilt auf 30 Wohnungen in Größen von 45 bis 105 Quadratmetern Fläche. Großzügig und modern geschnitten, bezahlbar und vor allem CO2-neutral. Unabhängig von fossilen Brennstoffen sollen die die Bewohner hier mit Wärme und heißem Wasser versorgt werden. Hitze durch Eis - was sich im ersten Moment paradox anhört, ist schnell erklärt: Das energieeffiziente System basiert auf der Energie, die durch Gefrieren entsteht. Wenn Wasser gefriert, gibt es Energie ab, welche mittels einer Wärmepumpe wiederum zum Heizen genutzt werden kann. Herzstück der Anlage ist daher eine unterirdische Zisterne, die nicht nur mit Wasser gefüllt wird, welches gefroren wird, sondern auch zusätzlich Wärme aus dem Erdreich aufnehmen soll. Diese ist derzeit schon ansatzweise aus dem Boden ragen zu sehen. Über ein Ringsystem wird die Energie an einen Regenerationswärmetauscher abgegeben und in den Direktbetrieb der Wärmepumpe ins Haus geleitet. Zusätzlich wird Energie über das Dach gesammelt, das mit einem sogenannten SolarLuftkollektor ausgestattet ist. "Zwei Drittel der Energie werden über den Eisspeicher erzeugt, ein Drittel über das Kraftspeicherdach", erklärt UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer. Auch dem umweltbewussten Autofahren solle mit Ladestationen im Kellergeschoss Rechnung getragen werden.

Das Ziel aller Neubauten, die von der UKBS in den kommenden Jahren erstellt werden, sei ein CO2-Ausstoß von null. Solche Ziele seien nur mit Innovationen wie dem Solarhaus in Kamen erreichbar, erklärt Fischer. Dabei sei das Projekt "nichts Abgehobenes", wie er betont, sondern "ein gangbarer Weg". Beruhigend, erklärt Fischer, sei, dass schon jetzt weit mehr Bewerbungen vorlägen, als es Wohnungen zu verteilen gibt: Mehr als 90 Interessenten haben sich bereits auf die Liste gesetzt. Bürgermeisterin Elke Kappen freute sich insbesondere über die gute infrastrukturelle Anbindung an die Kamener Innenstadt. Sogar das geplante Kombibad liege in unmittelbarer Nähe. Vielleicht werde man den künftigen Bewohnern vergünstigte Jahrestickets anbieten, scherzte Kappen bei der Besichtigung der Kamener Baustelle, einer von fünf, die neben Selm, Waltrop, Dortmund, Witten und Bochum im Rahmen einer Sommerfachreise von Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) am Montag "abgeklappert" wurden, um auch für andere Klimahäuser kräftig die Werbetrommel zu rühren.

Archiv: Virtueller Spatenstich am Kamener Solarhaus

Vorbereitende Arbeiten für Bau des Solarhauses

Statt Solarhaus: Bau von 28 Wohnungen mit bewährter Technologie

Energieautark in die Zukunft mit dem Sonnenhaus an der Seseke

Am 25. und 26. Juli steht RADIO RUHRPOTT als erstes Musical im Ruhrgebiet wieder auf der Bühne

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Musik

Radio Ruhrpott720

„Mein Auto macht Theater!“ RADIO RUHRPOTT IST DEIN TEIL VOM GANZEN POTT

Am 25. und 26. Juli steht RADIO RUHRPOTT als erstes Musical im Ruhrgebiet wieder auf der Bühne und geht dafür ganz neue Wege. Weil derzeit nur wenige Zuschauer im Theatersaal zugelassen sind, hat sich das Team von RADIO RUHRPOTT etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Parallel zur Show im Saal, können bis zu 100 Autos auf dem Theaterplatz (Europaplatz) beim RADIO RUHRPOTT „Musical Drive Inn“ vor einer Riesen-LED-Wand das RUHRICAL LIVE aus dem Theatersaal erleben – im Musical-Autokino. Bühnenspektakel, Livemusik und gute Stimmung direkt aus dem Theater ins Auto. „DER SOUND VON HIER“ wird über eine UKW-Frequenz an’s Autoradio gesendet. RADIO RUHRPOTT IST DEIN TEIL VOM GANZEN POTT.

„Der Ruf nach Kultur und guter Liveunterhaltung wird bei den Menschen immer lauter. Dem wollen wir gerecht werden. Denn auch wir brauchen die Bühne, das Publikum und den Applaus. Und es ist unser Beruf, dem wir gerne wieder nachgehen möchten. Also haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir für möglichst alle Besucher eine tolle Lösung für gutes Entertainment finden können“, sagt einer der beiden RADIO RUHRPOTT Macher Michael Kloßek. Deswegen auch die Doppellösung für Theatergänger und für diejenigen, die Radio Ruhrpott einmal anders erleben möchten. Im Saal werden alle Hygienevorschriften eingehalten und darüber hinaus: „So arbeiten wir unter anderem mit fahrbaren Plexiglaswänden auf der Bühne, die für den Zuschauer praktisch unsichtbar sind“, erklärt Bernd Böhne, Produzent und kreativer Kopf von Radio Ruhrpott. „Besondere Zeiten erfordern besondere Aktionen. ‚Corona – du schaffst uns nicht‘ lautet eine Zeile in unserem Social Media Hit ‚Wir sind das Ruhrgebiet‘. Wir sind ein freies Ensemble und eine freie Produktion ohne Fördermittel. Wir finanzieren uns komplett selbst. Deswegen ist spielen für uns überlebenswichtig“, sagt Bernd Böhne weiter.

Getreu der Devise aus dem Bergbau und der ganzen Region „Geht nicht – gibt`s nicht“, beweist RADIO RUHRPOTT seine Liebe zum Revier, zeigt damit den einzigartigen Charakter von HIER: Problem – Analyse – Lösung – Weitermachen. „Darauf ist man hier stolz, und wir sind es auch.“, so Böhne. RADIO RUHRPOTT IST DEIN TEIL VOM GANZEN POTT – so heißt es im Titelsong von RADIO RUHRPOTT, der im furiosen Finale dieser einmaligen Show gespielt wird. „Es wäre toll, wenn viele kommen und mit uns feiern. Auf das Radio Ruhrpott noch lange dein Teil vom Pott ist“, hofft Bernd Böhne, den viele auch als Hausmeister Machulke kennen.

Tickets und Infos unter www.radioruhrpott.de
Am 25. und 26. Juli im Theater Forum, Castrop-Rauxel
Ticketvorverkauf: www.reservix.de, www.adticket.de und Telefon unter 02305 222 99

Archiv: Kamener schafft neues Genre des Musiktheaters: Das "Ruhrical"

Selbsthilfe im Kreis Unna zieht Bilanz

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Kreis Unna. So hart das Leben auch sein kann, so wichtig ist es zu wissen, niemand muss nirgends ganz alleine durch. Oft können das Gefühl verstanden zu werden, das von der Seele Reden und regelmäßiger Austausch zumindest etwas helfen. Seit 30 Jahren ist die Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen (K.I.S.S.) des Kreises Unna die Anlaufstelle für Menschen, die eine Selbsthilfegruppe suchen oder gründen wollen sowie für die über 260 bestehenden Selbsthilfegruppen im Kreisgebiet.

Durch die drei Standorte der K.I.S.S. in Unna, Lünen und Schwerte stehen allen Interessierten aus den kreisangehörigen Kommunen bürgernahe Angebote zur Verfügung. 2019 nahmen insgesamt 3.535 Menschen diese Angebote wahr. Das weitaus häufigste Anliegen war dabei die Suche nach einer Selbsthilfegruppe.

Die Mitarbeiterinnen berieten rund 1.300 Interessenten, die eine Selbsthilfegruppe suchten und gut 370 Interessenten, die sich auf Grund der Öffentlichkeitsarbeit zu einer Gruppengründung meldeten. Im Rahmen der Drehscheiben- und Clearingfunktion der K.I.S.S. erfolgten 1.285 Vermittlungen an Selbsthilfegruppen und knapp 240 Vermittlungen in das psychosoziale Beratungsnetz im Kreis Unna.
Herausforderungen der Gesellschaft erkennbar
Die häufigsten Anfragen zu Selbsthilfegruppen erfolgten 2019 zu den Themen Psychische Erkrankungen, Alleinstehend / Einsamkeit, Sucht, Behinderungen und Demenz / Alzheimer. Dieses Themenspektrum zeigt die Bedeutung der Selbsthilfe in Bezug auf aktuelle Herausforderungen der Gesellschaft.

Grundlage der Arbeit der K.I.S.S. bilden Neugründungen von Selbsthilfegruppen. 2019 sind insgesamt 23 Gruppen in das Verzeichnis der Selbsthilfegruppen aufgenommen worden, sodass am Ende des Jahres kreisweit 268 bestehende Selbsthilfegruppen erfasst waren.

Um den regionalen Austausch der Selbsthilfegruppen im Kreis Unna zu unterstützen, hat die K.I.S.S. im Jahr 2019 die Selbsthilfegruppen-Ansprechpartner zu insgesamt drei Gesamttreffen im Kreis eingeladen sowie zwei Treffen des Stammtisch junge Selbsthilfe organisiert.

Selbsthilfe enttabuisieren
Werben für den Selbsthilfegedanken ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit der K.I.S.S., weshalb sie sich an der landesweiten Werbe-Kampagne "Nimm dein Leben in die Hand" des Projekts "Selbsthilfe in NRW" der gesetzlichen Krankenkassen und -verbänden in Nordrhein-Westfalen beteiligt hat. Von April bis September wurde mit großen Seitenscheibenplakaten auf einigen VKU-Bussen für Selbsthilfegruppen geworben.

Informationen rund um das Thema Selbsthilfegruppen gibt es bei der Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen in Schwerte (0 23 04 / 24 0 70 22), Unna (0 23 03 / 27 28 29) und Lünen
(0 23 06 / 10 0 61 0). Oder im Internet unter www.kreis-unna.de/selbsthilfe. Hier findet sich auch der Tätigkeitsbericht 2019. PK | PKU

Sprechstunden der Pflegeberatung fallen aus

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit

severinshausKWWohnberatung und psychosoziale Begleitung erreichbar

Kreis Unna. Die Sprechstunden der Pflegeberatung, fallen von Dienstag, 7. Juli bis einschließlich Freitag, 10. Juli aufgrund einer internen Schulung aus. Die Wohnberatung und die psychosoziale Begleitung sind davon nicht betroffen.

Brigitte Sawall von der Wohnberatung steht an diesen Tagen wie gewohnt telefonisch zur Verfügung, Tel. 0 23 07/28 99 06 30. Dolores Dieckmann von der psychosozialen Begleitung ist ebenfalls telefonisch zu erreichen, Tel. 0 23 07/28 99 06 40.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff Pflege- und Wohnberatung). PK | PKU

Kamen im Gedicht

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

von Klaus Holzer
 
Es gibt ein eigenes Genre Großstadtlyrik, entstanden zu Beginn des deutschen Kaiserreiches, als das Land sich anschickte, die Industrielle Revolution zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen. Überall entstand Industrie, Arbeitsuchende strömten aus den ländlichen Provinzen des Reiches in die Städte und machten sie zu Großstädten. Dieses Wuchern der Bevölkerungszahlen provozierte die Naturalisten Otto Erich Hartleben und Johannes Schlaf u.a., das damit aufkommende neue Lebensgefühl – Vermassung, soziales Elend und die Vereinsamung des Einzelnen inmitten der Masse in den Großstädten – in ihren Gedichten zu beschreiben.

Bereits 1903 erschien die erste Anthologie deutschsprachiger Großstadtlyrik, die sich nicht mehr objektiv mit dem Thema befaßte, sondern es aus der subjektiven Sicht des einzelnen darstellte.

1920 änderte sich der Tonfall radikal, als Gedichte der Expressionisten im Sammelband „Menschheitsdämmerung“ Endzeitgefühle und Fortschrittsvisionen miteinander verbanden, als Gegenpole das eine ohne das andere ohnehin nicht denkbar, schon gar nicht, weil der Erste Weltkrieg gerade zu Ende gegangen war. 

1931 dann waren es die Protagonisten der „Neuen Sachlichkeit“, die politische, soziale und wirtschaftliche Themen in ihrer Lyrik verarbeiteten.

Mit dem Beginn des Nationalsozialismus kam dieses Genre an sein Ende.

Kamen ist keine Großstadt, doch gibt es Lyrik, die sich ganz besonders mit unserem Städtchen beschäftigt. Es finden sich unter den Autoren keine Namen wie Kästner, Lichtenstein, Rilke, Trakl, Brecht, Heym, Benn, Ringelnatz oder Kalèko, dafür erscheint Kamen aber auch nicht als alles verschlingender Moloch, in dem nur monotones, eingeschränktes, d.h., unfreies Leben möglich ist. Kamen wird als liebenswertes Städtchen dargestellt, mit seinen Eigenheiten, seinen typischen Bauwerken. Und eigentlich geht es nirgends ohne den schiefen Turm, der in seiner Monumentalität  auch heute noch stadtbildprägend ist. Immer spiegelt sich die Liebe des Autors zu seiner Heimat wider, immer wird gereimt, auf diese Weise das harmonische Grundgefühl betont. Und meist wird Kamen auch bewußt in Westfalen verortet.

In der Einleitung zu dem folgenden Gedicht heißt es 1956 in „Heimat am Hellweg“, dem Vorläufer des Heimatbuches des Kreises Unna: Aus „vereinter Liebe zur Poesie und Geographie“ hat Carl Hengstenberg, weiland Pfarrer zu Wetter in der Grafschaft Mark, im Jahre 1819 bei Bädecker in Essen seine „Geographisch-poetische Schilderung der Provinzen Westfalen und Rheinland“ erscheinen lassen. Mit Vergnügen ist diese gereimte Landeskunde noch heute zu lesen. Wir entnehmen dem kunstvollen Werk die folgenden Strophen, aus denen zuletzt auf Notgeldscheinen nach dem ersten Weltkrieg öffentlich im Hellwegkreis zitiert wurde.“ D. Schr.

Pfarrer Johann Heinrich Karl Hengstenberg (1770 - 1834) war ab 1799 einige Jahre Prediger an der Fröndenberger Stiftskirche.

Wo sich die Ruhr durchs Tal der Weiden windet,
Die Lenne schnell durch Hochgebirge rauscht,
Die Lippe still den Weg zum Rheine findet,
Die Emscher durch Getreideebnen lauscht,
Wo an der Volme laut die Hämmer schallen,
Wie an der Enn’pe lebensvollem Rand,
Wo Zesicke und Ahse langsam wallen,
Da ist Westfalens Mark, ein schönes Land.

Die Kohle wird in Erdennacht gegraben
Und röthlich strahlt die sichre Feuerglut,
Leicht schwimmt die köstlichste der Landesgaben
Zum fernen Rheine auf des Hauptstroms Flut.
Reich fließt zu Königsborn des Salzes Quelle,
Sie rinnt zu Sassendorf im Korngefild;
Im Süderland trinkt aus des Baches Welle,
Aus der Forelle Aufenthalt das Wild.

Schwer zieht in Unna ein der Erntewagen,
Reich fließt der Salzquell zu in Königsborn,
Hier winkt ein Soolenbad in heitern Tagen,
Hier träufelt manche Wand von schwarzem Dorn.
Gleich Unna baut sein Feld das nahe Camen,
und hat wie Piesa seinen schiefen Turm.
Der Bürger streut voll Hoffnung reichen Samen
Die Zesicke bleibt ruhig selbst beim Sturm.

Ein wenig abgewandelt und illustriert von „J. Simon“* und „E. Rei.“* erscheint es im 20. Jh. in dieser Form:

KH720 Kamener Heimatspruch 1819Abb. 1: Kamener Heimatspruch

 

KH720 Klares WasserAbb. 2: „Klares Wasser"Offenbar begründet Hengstenberg damit eine Tradition, denn schon drei Jahre später erscheint im „Westdeutschen Musenalmanach“ für 1824, herausgegeben von Johann Baptiste Rousseau (1802 - 1867)  ein „Trinklied“, das ausgerechnet den Märkern einen Hang zur Abstinenz andichtet. Da er sie am Ende aber auffordert, zu prüfen, wie weit er recht hat, vermutet er wohl nicht zu Unrecht, daß vom erwähnten „klaren Wasser“ der Märker vielleicht nur den Klaren  trinkt und das Wasser wegläßt. Heinrich Heine jedenfalls stellt fest (s.u.), daß sie gut trinken und meint bestimmt nicht Wasser, sind sie doch gemeinsam mit Heine „unter die Tische gesunken“.  

Der größte, der wohl je über Westfalen geschrieben hat, ist Heinrich Heine (1797 - 1856). Es fällt auf, wie sehr er die Westfalen schätzt. Am deutlichsten wird das wohl in der Formulierung „sentimentale Eichen“. Für ihn sind sie treu und wacker, stehen mit beiden Beinen auf dem Boden, doch hofft er, daß sie vor Helden und Heldentaten bewahrt werden, aber auch, daß die hübschen Mädchen unter die Haube kommen – bei Heine geht es nie ohne Ironie.
In Caput X (lat.: Abschnitt, Kapitel) von „Deutschland. Ein Wintermärchen“ (1844) heißt es:
(zitiert nach: Heinrich Heine, Werke, Erster Band, S. 445f, Frankfurt/M. 1968)

Caput X.

Dicht hinter Hagen ward es Nacht,
Und ich fühlte in den Gedärmen
Ein seltsames Frösteln. Ich konnte mich erst
Zu Unna, im Wirtshaus erwärmen.

Ein hübsches Mädchen fand ich dort,
Die schenkte mir freundlich den Punsch ein;
Wie gelbe Seide das Lockenhaar,
Die Augen sanft wie Mondschein.

Den lispelnden westfälischen Akzent
Vernahm ich mit Wollust wieder.
Viel süße Erinnerung dampfte der Punsch,
Ich dachte der lieben Brüder.

Die lieben Westfalen, womit ich so oft
In Göttingen getrunken,
Bis wir gerührt einander das Herz
Und unter die Tische gesunken!

Ich habe sie immer so lieb gehabt,
Die lieben, guten Westfalen,
Ein Volk so fest, so sicher, so treu,
Ganz ohne Gleißen und Prahlen.

Wie standen sie prächtig auf der Mensur
Mit ihren Löwenherzen!
Es fielen so grade, so ehrlich gemeint,
Die Quarten und die Terzen.

Sie fechten gut, sie trinken gut,
Und wenn sie die Hand dir reichen
Zum Freundschaftsbündnis, dann weinen sie;
Sind sentimentale Eichen.

Der Himmel erhalte dich, wackres Volk,
Er segne deine Saaten,
Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
Vor Helden und Heldentaten.

Er schenke deinen Söhnen stets
Ein sehr gelindes Examen,
Und deine Töchter bringe er hübsch
Unter die Haube – Amen!

Zwischen Unna und Kamen bestand seit Jahrhunderten eine Rivalität, wie man sie zwischen Nachbarstädten oft findet. Kamen war im MA lange Zeit die reichere und stärkere Stadt: Man hatte mehr Burgmannshöfe, ein Stadttor mehr, hatte die längere Stadtmauer und eine Reihe Privilegien, deren sich Unna nicht rühmen konnte. Die eine Stadt maß sich immer an der anderen. Und man neckte einander, durchaus nicht nur freundlich. Riefen die Unnaer ihren Nachbarn spöttisch „Kömsche Bleier, Kömsche Bleier“ hinterher, revanchierten sich diese mit „Esel Unna, Esel Unna“. Dann jedoch ging Kamens Stern im Verlaufe des 16./17. Jh. unter (Krieg, Pest, viele Stadtbrände), und Unna rückte vor und gab diese Stellung im Verhältnis zu Kamen auch nicht mehr ab.

So verstand man es dort, wie die Kamener Zeitung im November 1927 berichtete, vor allem im 19. Jh. vorzüglich, Behörden und sonstige Anstalten in seine Mauern zu holen: Landwirtschaftliche Winterschule, Katasteramt, Kulturamt, Bergrevieramt u.a. Da kam es ganz schlecht an, daß Kamen plötzlich in dieser Beziehung auch Ehrgeiz bekam und es schaffte, das Bergrevieramt von Unna nach Kamen zu holen. Da war man in Unna äußerst ungehalten. Als Kamen sich dann auch noch erdreistete, einen offiziellen Protest gegen eine Verlegung des Landratsamtes von Hamm nach Unna einzulegen, erboste sich der Unnaer „Bürger E…“ so sehr, daß er ein Schmähgedicht gegen die Kamener in einer Unnaer Zeitung veröffentlichte:

Der Protest

Ein Bleier war versunken
Tief in Philosophie.
Sein Hirn sprüht Licht und Funken
Denn er war ein Genie.

Er gab dem Esel Dalles*
Und fand es unerhört,
Daß dieser, statt des Stalles,
Ein Landratsamt begehrt.

Ein jeder Bleier brummte
Ihm Beifall ernst und fest,
Die Seseke selbst summte
Bei solchem Sturm Protest.

Sogar der Kirchturm zeigte
Sich voll Respekt und tief
Er still sein Haupt verneigte,
Er steht noch heute schief.


Doch ließ die Antwort eines unbekannten Kameners nicht auf sich warten. Der reimte bissig zurück:

Des „Bleiers“ Antwort

Ist denn ein Bleier je versunken?
Nein, Esel, dies sahst Du nie!
Doch deines Hirnes Geistesfunken,
Die zieren wahrlich kein Genie.

Und hast du noch dazu den Dalles*,
Dann ist es wirklich unerhört,
Daß man statt eines Eselstalles
Ein hohes Landratsamt begehrt.

Und wenn der Bleier wirklich brummte,
– Er brummt noch öfter ernst und fest, –
Und wenn sogar die Ses’ke summte –
Das, Meister Langohr, war Protest.

Sogar der Kirchturm sich verneigte,
Er macht aus seinem Zorn kein Hehl.
Er neigt sein altes Haupt und zeigte
Dem Esel nur sein – Achterdeel.

Drum, Nachbar Esel, laß dir raten,
Dein „Kohl“ reicht nicht an uns heran.
Die Tauben werden erst gebraten,
Bevor man sie genießen kann.

*Armut, Not, Geldverlegenheit

1851 schrieb der Hofrat am Oberlandesgericht Hamm, Moritz Friedrich Essellen (1796 - 1882), in seiner „Beschreibung und kurzen Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben“ über Kamen:
„Einer Sage nach erhoben die Bewohner von Camen, als die Erbauung von Unna begonnen wurde, dagegen mit den Worten Einspruch: „dat is us to nahe“ und daraus soll sich der Name Unna gebildet haben“, was aber eher unwahrscheinlich ist. Volksetymologie wird so etwas genannt und ist in der Regel eine hübsche Geschichte, die zu erzählen sich lohnt und die Eingang in den örtlichen Erzählschatz findet, doch einer wissenschaftlichen Grundlage entbehrt.

Emil Busch* veröffentlichte im Westfälischen Anzeiger am 26.11.1943 folgendes Gedicht auf Platt, das damals wohl noch von den meisten Kamenern gesprochen, mindestens aber verstanden wurde. Er personifiziert den schiefen Turm, macht ihn zum liebevollen Beobachter, dem seit dem MA vom Treiben der Kamener in den Straßen und Gassen des Städtchens nichts entgeht.


De scheiwe Turm van Komen

In welke Strote man auk steiht,
et süht de scheiwe Turm -
un wat do um de Wiäge geiht,
hei weit en Liäwenssturm!

Domet hei bietter liuschen kann.
het hei sik sachte döppt -
diu meinst, hei wüßte nichts dovan, 
gläuf jo nich, dat hei schlöppt!

Hei hiät all manchet leiwe Johr
dat Spielwerk sich beseihn,
bläos dat hei schweigen deit dovan -
dorüm kast diu die frein!

Op’t Liuschen da iss hei bedacht,
vannt Oller an de Tiet, -
doch nimm en biettken di in acht,
dat hei nich alles süht!

Übersetzung:
In welcher Straße man auch steht,
Das sieht der schiefe Turm -
Und was da auf den Wegen g’schieht,
Es weht ein Lebenssturm!

Damit er besser lauschen kann,
hat er sich leicht geneigt -
Du meinst, er wüßte nichts davon, 
glaub ja nicht, daß er schläft.

Er hat so manches liebe Jahr 
die Spielereien sich besehn
bloß daß er schweigen tut davon -
Darüber kannst du dich doch freu’n!

Aufs Lauschen, da ist er bedacht,
von alters her bis heute hin -
Doch nimm ein bißchen dich in Acht,
daß er nicht alles sieht.
 
Nachträgliche Anmerkung:
Wolfgang Freese bietet für Z.4 folgende Übersetzung an:
„Er kennt einen Lebenssturm.” „weit” wird als „kennen, wissen” verstanden, was auch mit der Lautentwicklung übereinstimmt:
t s (vgl. water Wasser). Diese Zeile würde dann also bedeuten: Er kennt/weiß etwas vom Leben. Was auch gut zur letzten Zeile des Gedichts passen würde.

Die 1000 Jahre zwischen 1933 und 1945 stellten in fast jeder Hinsicht eine Zäsur dar, gedichtet wurde aber auch danach noch. Kamen war zu beträchtlichen Teilen zerstört. Viele Leute waren in den Bombennächten zu Tode gekommen, viele Häuser zerstört, und Flüchtlinge aus dem Osten strömten in die Stadt. Da paßte es wunderbar, als man 1948, kurz nach der Währungsreform, eine Feier zum 700-jährigen Bestehen Kamens als Stadt feiern konnte. Ja, wenn’s denn so gewesen wäre.

Es ist heute nicht mehr feststellbar, ob die Kamener nach einer Gelegenheit suchten, solch eine Feier zu veranstalten, um ihrer Stadt eine Perspektive für die Zukunft zu geben oder ob es nur der versehentliche Zahlendreher war, der sie die 700-Jahrfeier 1948 statt 1984 feiern ließ. Und dabei gibt es eigentlich kein festes Datum, das die Erhebung Kamens zur Stadt belegt. Fest steht nur, daß das erste Stadtsiegel aus dem Jahre 1284 stammt und es da bereits 40 Jahre lang die Stadtmauer gab. 
 
Gleichgültig, wie es nun wirklich war – es wurde wieder gedichtet. Zur 700-Jahrfeier 1948 erschien das folgende Gedicht von Pfarrer Friedrich Hagemann (17.10.1900 - 7.7.1987) im Festheft: 

Unsere alte Stadt

Eng sind die Winkel und die Straßen,
die Häuser verwittert und alt, 
in denen die Väter schon saßen.
Der Schritt der Vergangenheit hallt.

Marktplatz und Rathaus inmitten,
ganz nahe der schiefe Turm,
durch ihn wohl gedeckt, ist erstritten 
der Sieg oft im härtesten Sturm.

Stand nicht die Burg dort des Grafen? -
Die Wehren sind längst gesprengt.
Weit offen die Tore dem Braven,
der ehrlich und rechtschaffend (sic!) denkt.

Gerber und Schuster weit trugen
den Namen der Stadt ins Land,
der Ruf von dem treuen und klugen,
dem fleißigen Handwerkerstand.

Neben den Bürgern die Bauern,
bestellten, so zäh, das Feld.
Ihr Hof in dem Schutze der Mauern,
die Äcker im freien Gezelt.

Brach eine größere Stunde
dann an für die kleine Stadt!
Da drunten im düsteren Grunde
verborgen sie Schatzkammern hat.

Sind zu ihr Knappen gezogen,
die trieben den tiefen Schacht,
sie spannten der Querschläge Bogen.
Zu Tag ward die Kohle gebracht.

Da ist die Stille vergangen:
Du, Kamen, bist Bergmannsstadt.
Jahrhunderte in die erklangen.
Glück denn zur ferneren Tat!

Friedrich Hagemann

Lediglich am Ende der ersten und der zweiten Strophe klingt vielleicht unterschwellig die jüngste Vergangenheit durch, sonst bezieht der Dichter sich ausschließlich auf die frühe Vergangenheit. Sicher ist sicher.
1958 feierte das Städtische Neusprachliche Gymnasium Kamen ganz offiziell sein 100-jähriges Bestehen. Damit war man eigentlich recht bescheiden, kann man doch, mit einigem Recht, auch eine mehrhundertjährige Vergangenheit annehmen, wie es Bürgermeister Beckmann und Stadtdirektor Heitsch in ihrem Geleitwort zur Festschrift tun: „… und schließen auch die Präzeptoren der alten Lateinschule, die sich bis in die vorreformatorische Zeit zurückverfolgen läßt, mit ein.“ Hier schließen sie das 16. Jh. und den ersten nachgewiesenen Rektor der damaligen Kamener Lateinschule, Antonius Praetorius (vgl. Artikel Antonius Praetorius auf www.kulturkreiskamen.de), mit ein. Offenbar waren damals mehr Leute darauf eingestimmt, Gedichte zu konkreten Themen und Anlässen zu schreiben, denn wieder erschien in der Festschrift ein Gedicht, dieses Mal verfaßt von Karl („Pömm“) Schulze-Westen (23.5.1886 -  22.12.1969), der von 1916 - 1953 an der Kamener Schule* unterrichtete, zuletzt als Oberstudienrat:

Die alte Schule

Ein Epilog

Ihr wandted heute sinnend Euren Blick
zurück; und was die Schule einst gewesen,
und was die Gegenwart bewirkt und will:
auf diesen Blättern habt Ihr es gelesen.

Die Schule ist nicht Haus nur oder Raum –
gewechselt haben sie im Gang der Zeiten;
durch immer andere Pforten sah man hier
die Jugend froh zum Quell des Wissens schreiten.

Es wandelten der Name sich, die Art,
der Plan und Weg, die zeitgebundnen Normen;
doch eines blieb sich gleich als Sinn und Ziel:
in Geist und Zucht ein Menschenbild zu formen.

Es zieht durch manch Jahrhundert schon sich hin
der Schulgeschlechter lange Ahnenreihe,
und stets aufs neue hat die Jugend hier
gespürt des strengen Denkens Hauch und Weihe.

So traten sie von dieser Schule her
voll Zukunftsplänen hin ins freie Leben
und bauten freudig weiter auf dem Grund,
den Lehrer schufen, nun in eignem Streben.

Verschieden wurde ihres Schicksals Bahn:
der eine stieg, ein andrer ist gesunken;
und mancher hat in früher Jugendzeit
des Schlachtentodes bittren Kelch getrunken.

Die Stätte, wo die Burg einst stand, ist leer –
der neuen Zeit Symbol sind Zechenschlote;
und nur der Kirchturm, fest aus Quaderstein,
verblieb als grauer Zeiten letzter Bote.

Du, Schule, aber, aus der gleichen Zeit 
entstammt, wirst auch im Takt der Stahlmaschinen,
der unsre Tage ruhelos durchpulst,
in dieser kleinen Stadt dem Ganzen dienen.

Karl Schulze-Westen

In seinem Buch von 1997 „Wenn ein Bergwerk erzählen könnte …“ erzählt Günter Stahlhut (2.7.1943 - 10.6.2007) die Geschichte der Zeche Monopol und erläutert ihre Bedeutung für Kamen. Sein Buch ist voller Wehmut über das Ende des Bergbaus in Kamen und auch er kann sich nicht enthalten, ein Gedicht ans Ende seines Buches zu setzen. Er nimmt die Position „seiner“ Zeche ein und reimt in der Ich-Form, wie schon Emil Busch zuvor, personifiziert „seine“ Zeche, zeigt seine enge Verbundenheit, ja seine Identifizierung mit ihr, bringt eine politische Stellungnahme zu Papier:

Zum Abschied

Tod und Sterben liegt nicht in unserer Macht,
doch daß es mich so schnell ereilt, hätte ich nicht gedacht.
Ich fühlte mich wohl, ich war gesund,
trotzdem kam für mich das Aus, ganz ohne Grund.
Unter dem Namen Monopol war ich bekannt,
mit meinen Schächten nach Grillo und Grimberg benannt.
Ich gab den Menschen hier Arbeit und Brot,
nur helfen konnte ich ihnen nicht, in ihrer Not.
Der falschen Politik waren sie unterlegen,
denen verzeiht man nicht, noch wird man ihnen vergeben.
Mein Name war gut und weithin bekannt 
und meine Kumpels sind für mich gerannt,
haben gemahnt und demonstriert,
haben sich ihrer Meinung nicht geniert,
um mich am Leben zu erhalten
und gemeinsam die Zukunft zu gestalten.
Doch die Ohnmacht, die Sorgen drücken schwer,
hieß es doch bald, man wollte mich nicht mehr.
Undank ist der Welten Lohn und Preis,
wen kümmern hundert Jahre Kumpelschweiß.
Wo sind die Freude geblieben, wo sind sie hin,
wer gab ihnen Verrat und anderen Sinn.
Ich bin des Kämpfens müde und lege mich zur Ruh,
deckt ihr mich, mit Eurem Gedenken, auf meinem Sterbebette zu.
Vergeßt mich nicht und meinen Lebenslauf,
ich wünsche Euch allen, von Herzen „Glück auf“!

Günter Stahlhut

Folgendes Gedicht nimmt nicht explizit Bezug auf Kamen, doch ist es hier entstanden und preist die Kamener Molkerei, an die heute kaum noch jemand erinnert (vgl.a. Artikel „Westicker Straße“ www.kulturkreiskamen.de).

Dieses Gedicht ist der Festschrift „60 Jahre Molkerei“ vorangestellt, deren Jubiläum am 25. Oktober 1950 begangen wurde. Der Name des Autors wird nicht genannt, doch ist der Text recht interessant, weil der Tonfall noch ganz eindeutig der der alten Zeit ist, die noch nicht lange vorbei war.

Prolog

DAS WERK

In 60jährigem harten Ringen
Das schöne Werk schuf Bauernfleiß,
Die Opfer, Not und der Gegenwillen
Bezwang am Ende doch der Bauernschweiß.

Schwer war das Werk, das die Väter einst begannen,
schwer war die Last und schwer die Saat,
Doch ihre Saat trägt nun reichlich Samen
Und lohnte Gott der Väter gute Tat.

Und wenn wir einst von hinnen scheiden
Stehn soll das Werk, das der Bauer schuf
Es soll dem Bauer nimmermehr entgleiten
Drum horchet auf der Mahner Ruf.

Das Werk soll fernerhin begleiten
Echt deutsche Einigkeit und Treu
Und Friede auch, in allen Zeiten
Dies unser Wunsch zum Geburtstag sei.


Kamen führte früher „Westfalen“ auch als Bestandteil der postalischen Adresse:  (21 b) Kamen i. Westf., es definierte sich immer deutlich als westfälisch, und die Westfalen verstanden sich schon immer als ganz eigener Volksstamm. Westfälischer Schinken und  Pumpernickel sind westfälische Köstlichkeiten, doch dürfen auf keinen Fall die dicken Bohnen mit Speck vergessen werden. Über sie gibt es sogar ein Gedicht, geschrieben vom Dortmunder Verleger und Schriftsteller Karl Prümer (1846 - 1933), „dem plattdeutschen Dichter der westfälischen Mark“.

Lob der Dicken Bohnen

Ihr Lieben, die ihr scharenweise
jetzt aus den samt’nen Zellen springt,
ihr seid’s wohl wert, daß man euch preiset
und euch ein frohes Liedchen singt.
Des Sommergartens gold’ne Kronen
seid ihr, beliebte Dickebohnen.

Wenn sie gleich schmucken Kavalieren,
mit Helm und Harnisch angetan,
auf blanker Schüssel paradieren,
fängt nicht das Herz zu hüpfen an?
Seht doch, wie lieblich sie uns winken,
mit dem Kumpan, dem warmen Schinken.

Es sehnet sich nach euch ein Jeder,
sei jung er, alt, arm oder reich.
Der Jan liebt euch im Wams von Leder,
Marie im Hemdchen zart und weich.
Wer kein Porz’llan hat, speist von tonen
Geschirren euch mit Lust, ihr Bohnen.

Kenn’ keine Speise, die so deftig
den Körper nährt und ihn macht stark.
Drum sind die Menschen auch so kräftig
bei uns, hier in der Grafschaft Mark.
Viel rüst’ger als in heißen Zonen,
wo nicht gedeihn die Dickebohnen.

Wenn ich den schweren Hammer schwinge
von morgens früh, bis’s Mittag ward,
so bin ich gleichwohl guter Dinge,
weiß ich doch, was nun meiner harrt:
die Frau wird meinen Fleiß belohnen
mit schwarzgeköppden Dickebohnen.

Ihr Erdengötter auf den Thronen,
ihr seid doch wirklich übel dran,
denn ihr kriegt niemals Dickebohnen,
die hier erfreun den Handwerksmann.
Die Ananasse und Melonen, - 
was sind sie gegen Dickebohnen!

Im Gasthof speist’ ein Herr aus Brüssel,
der – denkt euch! – kannte sie noch nicht.
Da bracht’ der Kellner eine Schüssel,
auf welcher dampfte das Gericht:
„O, wie das schmeckt! Hier möchte’ ich wohnen,
im schönen Land der Dickebohnen.“

Manch Schlanker unter den Notabeln
(Kenn’ manchen Bürgermeister auch)
wünschet sich einen respektablen
und stattlichen Beamtenbauch.
Ihr Herrn, laßt euch die Bohnen munden,
so wird bald euer Bauch sich runden.

Nun, Freunde, füllet die Pokale
mit Klarem, das dem Fels entsprang,
stoßt an, beim Dickebohnenmahle.
Zum Himmel steige unser Sang!
Auf, jung und alt, auch ihr Matronen!
Ein „Vivat hoch“ den Dickebohnen.

Laßt – apropos – uns nochmals klinken,
(Hätt’ ich es bald vergessen doch)
den Braven, die den guten Schinken
uns liefern, ihrer denket noch.
Greift noch einmal zu den Pokalen:
Ein „Hoch“ den Brüdern in Westfalen!


Es gibt auch einen direkten Bezug zwischen den dicken Bohnen und Kamen. Wie wir alle wissen, gibt es seit Jahrhunderten in Kamen Kirchen der beiden großen christlichen Bekenntnisse: die Severinskirche (seit 1920 Pauluskirche) seit dem Beginn des 12. Jh., die Lutherkirche seit 1744 und die Kirche Hl. Familie seit 1902. Das größte Geläute hängt in der ältesten Kirche, das zweitgrößte in der Hl. Familie, und die Lutherkirche hat das kleinste, hellste Geläut. Sie sollen zusammen den Vers läuten: 

Pauluskirche: Graote Baonen mit Speck (2x)
Heilige Familie: Die mag ich nicht (2x)
Lutherkirche: Dann gib sie mir (2x)

Und das, obgleich die „graoten Baonen mit Speck“ eher im Münsterland zu Hause sind, und nördlich der Lippe ist man bekanntlich katholisch.

Bei allen Gedichten über Kamen scheint immer durch, was der zweite Kamener Stadtchronist, Friedrich Pröbsting, 1901 ans Ende seiner „Geschichte der Stadt Camen und  der Kirchspielsgemeinden von Camen“ setzt:

„Es giebt nur ein Camen!“

Oder wie die Kamener es selber aussprachen, auf Platt nämlich: 

„Et giet men ein Komen!“

* Zum ersten Mal veröffentlicht im Heimatbuch des Kreises Unna, Jg. 1927
Emil Busch wurde 1897 als Sohn eines Anstreichers in Heeren geboren und begann 1912 eine Maler- und Anstreicherlehre. 1929 legte er die Meisterprüfung als Malermeister ab. Im Dezember 1944 starb Emil Busch in Werne. Emil Busch illustrierte in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg zahlreiche Heimatkalender, von denen wiederum in den 1980er Jahren Kalender von der WAZ neu aufgelegt wurden. Außer zahlreichen Federzeichnungen, Aquarellen und Gemälden fertigte Busch auch Gedichte an, ein Gedichtband hieß "Sturm und Stille " und wurde im Montanus Verlag in Wuppertal veröffentlicht. Außerdem malte er zusammen mit seinem Bruder den Altarraum der Lutherkirche aus.
  • Wer unter den Lesern weiß, wer die Illustratoren dieses Gedichts (vgl. Abb. 1) sind: J. Simon und E. Rei.?
  • Das heutige Städtische Gymnasium Kamen hatte in seiner Geschichte, je nach Status, verschiedene Namen: vor dem II. Weltkrieg Städtische Oberschule für Jungen; ab 1949 Städtisches Neusprachliches Gymnasium; seit der Enttypisierung 1973 Städtisches Gymnasium Kamen.
Vielleicht gibt es noch mehr Gedichte und Lieder aus und über Kamen. Ich würde mich freuen, wenn Leser dieser Zusammenstellung einige Lücken füllen und eventuell weitere Gedichte und Lieder beisteuern könnten.
 
 
 

CDU-Politiker wollen Ferienangebote für Schüler mit Behinderungen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Hüppe DBT Stella von Saldern1Hubert Hüppe, ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter. Foto: Stella von SaldernKreis Unna. Die umgehende Einführung der Förderung und Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarf während der Sommerferien fordert der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe. Bereits vor den Ferien hatte der Politiker eine Anfrage an den Schuldezernenten Torsten Göpfert gestellt, inwieweit eine Unterstützung durch den Kreis Unna für die betroffenen Kinder und Jugendlichen während der Ferien erfolgt.

In der jetzt vorliegenden Antwort wird erklärt, dass den Eltern kein Angebot unterbreitet wurde. Dies ist für Hüppe angesichts der Tatsache, dass das Bildungsministerium NRW 75 Millionen Euro für diese Zwecke zur Verfügung gestellt hat, völlig unverständlich. Auch der CDU-Kreisvorsitzende Marco Morten Pufke sieht die Not vieler Familien: „Die betroffenen Familien wurden in den letzten Monaten enorm belastet. Gerade die Schüler von Förderschulen, die am längsten wegen des Corona-Virus geschlossen waren, sind in einer schwierigen Situation.“

Dabei wendet sich das Programm nicht nur an Sonderschüler, sondern auch Kinder mit Förderbedarf im inklusiven Unterricht. Hubert Hüppe liegen vor allem die durch das Landesprogramm geförderten gruppenspezifischen Maßnahmen am Herzen. Diese Programme können bis zu drei Wochen durch das Land gefördert werden. Hüppe verspricht sich neben der Entlastung der Eltern auch das Aufholen von coronabedingten Benachteiligungen. Nach seinen Informationen seien noch genügend Mittel vorhanden und die Bearbeitungszeit der Anträge sei außergewöhnlich kurz.

„Ich hoffe, dass sich auch engagierte Sonderpädagogen für einen Unterricht während der Ferien zur Verfügung stellen, damit nicht nur reine Betreuung stattfindet“, so Hüppe.

Wenn jetzt noch den Eltern ein kreisweites Angebot gemacht würde, könnten für die letzten drei Ferienwochen die Maßnahmen durchgeführt werden. „Es wäre äußerst bedauerlich, wenn der Kreis Unna diese Chance nicht wahrnehmen würde“, so Pufke.

Beide Politiker weisen außerdem darauf hin, dass für Kinder mit sog. „intensivpädagogischem Unterstützungsbedarf gemäß § 15 AO-SF“ (das betrifft besonders schwer behinderte Schülerinnen und Schüler) zusätzlich eine Finanzierung für eine individuelle Betreuung durch eine Person bis zu drei Wochen möglich ist. Diese Person kann auch der schon vorhandene Schulbegleiter sein. Hier sind ebenfalls bis zu drei Wochen mit 2.012 EUR förderungsfähig. Anträge können in diesen Fällen die Träger von Schulbegleitungsmaßnahmen stellen.

Deswegen sollten sich die betroffenen Eltern, die an dieser Einzelbetreuung interessiert sind, bei diesen Trägern melden. Ebenfalls sollten die Träger im Kreis Unna das Angebot an die Eltern machen, da längst nicht alle über die Möglichkeiten informiert sind.

Weitere Infos gibt es direkt bei Hubert Hüppe unter 0170-9263433.

Sv Kamen 1891 startet nach Corona-Pause wieder durch

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalsport

schwimmbadKW

Auch der Schwimmverein Kamen darf nach der Corona-Pause endlich wieder ins Wasser und sucht weiterhin in allen Abteilungen Verstärkung

Kamen. Die Wasserballabteilung trainiert schon seit drei Wochen wieder im Kamener Freibad und die Schwimmabteilung hat sich vergangene Woche angeschlossen – natürlich unter Einhaltung aller notwendigen Abstands- und Hygienevorgaben. Trotz des mittlerweile durchwachsenen Wetters wurde das Trainingsangebot gut angenommen und die Schwimmer als auch Wasserballer sind motiviert in die Freibadsaison gestartet.

In den Sommerferien findet das Training dienstags und donnerstags von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr statt. Bei Interesse oder Fragen stehen Eva Bülow, Schwimmwartin des SVK (0152/51035698 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), und Roman Reek, Trainer der Herren- und der Jugendwasserballmannschaften (017662133488 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), gerne zur Verfügung.