Kamen. Am letzten Samstag, 23.04.2016 fand auf dem Gelände des städtischen Baubetriebshofes an der Gutenbergstraße eine sogenannte »ABC-Übung« der Freiwilligen Feuerwehr Kamen statt. Hierbei wurde angenommen, dass aus einem verunfallten Gefahrgut-LKW giftige und ätzende Flusssäure austritt. Zudem musste eine verletzte und bewusstlose Person aus dem direkten Einwirkbereich der Chemikalie gerettet werden.
An der Übung beteiligten sich die Löschzüge Kamen-Mitte und Kamen-Methler mit insgesamt 55 ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen.
Nachdem die Unfallstelle von den ersteintreffenden Einsatzkräften großräumig abgesperrt wurde, musste zunächst die bewusstlose Person gerettet und dem Notarzt übergeben werden. Parallel fanden erste Erkundungsmaßnahmen statt. Hierbei wurde festgestellt, dass einer der auf dem LKW verlasteten Transportbehälter leckgeschlagen war.
Zunächst wurde die auslaufende Flüssigkeit aufgefangen und so verhindert, dass sie sich weiter ausbreitet.
Die Leckage an dem defekten Transportbehälter wurde dann abgedichtet, damit kein weiterer Gefahrstoff mehr austreten konnte.
Sämtliche Arbeiten innerhalb des Absperrbereiches an der Unfallstelle fanden unter Chemikalien-Vollschutzkleidung statt, was für die vorgehenden Feuerwehrkräfte eine hohe körperliche Belastung darstellt.
Direkt an der Absperrgrenze wurde ein sogenannter Dekontaminationsplatz aufgebaut. Dieser dient dazu, die mit Chemikalien benetzte Vollschutzkleidung so zu reinigen, dass die Einsatzkräfte beim Ablegen nicht gefährdet werden und das Gefahrgut nicht weiter verschleppt wird.
Nach rund zwei Stunden konnte die Übung erfolgreich beendet werden.
Die Übungsleitung zog im Rahmen einer Nachbesprechung ein durchweg positives Resümee. Das angenommene Szenario wurde von den eingesetzten Feuerwehrkräften zielgerichtet abgearbeitet.
Mindestens einmal im Jahr führen die Löschzüge Kamen-Mitte und -Methler eine solche Gefahrgut-Übung durch.
Die Feuerwehr Kamen hält für solche »ABC-Einsätze« umfangreiches Rüstmaterial bereit, dessen Handhabung regelmäßig trainiert werden muss. Dies ist erforderlich, um für den Ernstfall gerüstet zu sein, zumal im Einsatzbereich der Feuerwehr Kamen täglich Gefahrstoffe über Straßen‑ und Schienenwege transportiert werden.
Zum Ende der Übung wurde die Feuerwehr dann noch zu einem »echten« Einsatz alarmiert. Im Bereich der Erik-Nölting-Straße hatten Bewohner einen Wohnungsbrand gemeldet. Jedoch konnte nach Eintreffen festgestellt werden, dass es sich bei dem vermeintlichen Brandrauch um den bestimmungsgemäßen Austritt von Wasserdampf einer Heizungsanlage handelt, so dass der Einsatz schnell beendet werden konnte.