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Heerener Friedhofsbienen starten bald in die Flugsaison

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

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von Katja Burgemeister

Kamen-Heeren. Noch ist der Baum auf der Wiese am Heerener Wald kahl. Das wird sich aber bald ändern. Wenn die Sonne endlich herauskommt und die Temperaturen dauerhaft über die 12-Grad-Marke klettern, kann er auch schon mal voll von Bienen sein. Dann brummt und summt es gewaltig auf dem Gelände, das ursprünglich als Erweiterung des Heerener Friedhofes geplant war.

Noch allerdings ist davon nichts zu sehen. Absolute Stille herrscht auf der Wiese, auf der 30 blaue Bienenkästen stehen. Einzig die dicken Regentropfen trommeln auf die Deckel. Der Verkehr von der Heerener Straße intoniert eine eigene Musik. Wenn Adolf Siegfried allerdings einen der Deckel öffnet, kommt Leben in die winterliche Kargheit. Dort wimmelt und krabbelt es gewaltig unter seinen Händen. „Das ist ein tolles Bienenvolk – das sieht sehr gut aus“, ist der Imker zufrieden. Die Bienen sind zwar noch langsam und träge nach der langen Winterzeit. Es ist ihnen noch viel zu kalt und sie sind geschwächt. Sie spüren allerdings nach den ersten warmen Sonnenstrahlen der letzten Tage: Der Frühling kommt!

 

Bienen2172KBDamit beginnt auch für Adolf Siegfried die Arbeit. Aktuell baut er einen neuen, komfortablen Bienenstand, um das Provisorium an der Heerener Straße in ein gemütliches Zuhause für seine Bienenvölker zu verwandeln. Regelmäßig muss er außerdem nachschauen, ob sich Schimmel in den Bienenstöcken gebildet hat. Auch Krankheiten wie die gefürchtete Milbe müssen behandelt werden. Denn wenn es wie in den vergangenen Tagen bereits warm genug ist, unternehmen die ersten Bienen bereits Ausflüge. „Das hier ist eine prima Nahrungsquelle“, sagt der Fachmann und hält eine prächtige Haselnussblüte in den Händen. An den lang nach unten fallenden „Kätzchen“, die an vielen Bäumen auf dem Gelände schon von weitem an den noch kahlen Zweigen zu sehen sind, können sich die Bienen bereits laben.

„Das ist ein wunderbares Gelände hier“, ist Adolf Siegfried überglücklich. „Hier sind viele Rapsfelder in der Nähe und Lindenalleen und auch der Wald ist mit vielen Bäumen und Blüten direkt nebenan.“ Ideal für Imker wie ihn, die sich mit Herz und Seele den Bienen verschrieben haben. Ja sogar die ganze Familie ist „bienensüchtig“. Angefangen hat die Leidenschaft für Adolf Siegfried schon als Junge in seiner Heimat in Russland. „Mein Opa hat mir das Imkern beigebracht“, erzählt er. Daraus ist für ihn ein Beruf geworden. Er hat die Imkerei in Russland richtig studiert – dafür gab es Studiengänge. Seine Ehefrau ging ihm stets zur Hand. In der neuen Heimat Deutschland Bienen4217KBhelfen auch die Tochter und der Schwiegersohn mit, wenn im Sommer alle fleißigen Hände benötigt werden.

Überglücklich ist der Imker auch deshalb mit dem neuen Refugium für seine Bienen auf dem Gelände direkt neben dem Friedhof, weil er im vergangen Jahr alles schnell gehen musste. Er musste aus Steinfurt fortziehen und nicht nur für sich eine neue Bleibe finden, sondern auch für seine Bienenvölker. Die Tochter arbeitet im Ev. Kindergarten, darüber entstand der Kontakt zur Kirchengemeinde und zu Pfarrerin Andrea Mensing. Das Presbyterium hatte nichts dagegen, dass die Wiese jetzt von fleißigen Bienen bevölkert wird. 

Bienen23217KB15 eigene Bienenvölker hat Adolf Siegfried daraufhin auf einer Teilfläche des Geländes angesiedelt. 15 weitere Kästen gehören seiner Tochter und dem Schwiegersohn. 30 Völker wohnen jetzt insgesamt direkt neben dem Friedhof – jedes von ihnen mit 10.000 bis 15.000 Bienen im Winter und 50.000 bis 70.000 Insekten im Sommer. Die sind derart fleißig, dass sie bis zu 30 Kilo Honig pro Volk zusammentragen können. Wie im vergangenen Jahr, das ein sehr gutes war. Dennoch: „Es ist schwierig, den Honig überhaupt zu verkaufen – die Leute gehen lieber in den Supermarkt“, schildert Adolf Siegfried.
Viel zu tun gibt es auch in den nächsten Tagen und Wochen. Im April setzt Adolf Siegfried Brutkästen auf die Bienenkästen auf, im Mai kommt eine dritte Zarge für die Honigproduktion hinzu. Dann wachsen die Völker gewaltig an. Jede Woche muss er dann von Bönen aus hierherfahren und ein Auge auf die Bienen haben – denn sonst fliegen sie fort.  Honig kann übrigens jeder, der Wert auf qualitätvolle Naturprodukte legt, schon jetzt haben: Der Imker hat jede Menge davon!