von Julian Eckert

Kamen. Christi Himmelfahrt ist ein christlicher Feiertag - so viel steht fest. Doch was hat es damit genau auf sich? Und woher kommt der Vatertag, der am selben Tag gefeiert wird?

40 Tage nach Ostern stieg Jesus Christus in den Himmel auf und nahm den Platz zur Rechten Gottes ein - so die Bibel.  Seit dem Jahre 383 n. Chr. feiern insbesondere Katholiken, Orthodoxe und Anglikaner an diesem Tag ein Hochfest. Weltweit werden in Zeremonien und Feiern den Worten und Taten Jesus' gedacht und das Heraufholen von Gott geehrt. „Ihn, der sich selbst erniedrigt hat und gehorsam geworden ist bis zum Tode am Kreuz, hat Gott über alle erhöht und ihm einen Namen gegeben, der größer ist als alle Namen" schreibt Paulus in seinem "Brief an die Philipper".

Parallel zum christlichen Feiertag hat sich im weltlichen Kalender am gleichen Tag der "Vatertag" entwickelt. Er stammt aus den USA, die Idee hatte eine Frau. Sonora Dodd rief 1910, beeinflusst durch den neu entstandenen Muttertag (wir berichteten) Christi Himmelfahrt zum "Tag zu Ehren der Väter" aus. Ihr Vater war im Sezessionskrieg des 19. Jahrhunderts gefallen.

In Deutschland gibt es den Vatertag in seiner heutigen Form seit dem letzten Jahrhundert. Männer ziehen dabei gemeinsam los, um eine Wanderung oder auch Radtour meist mit anschließendem Grillen zu unternehmen. Neben der körperlichen Betätigung steht insbesondere der Genuss von großen Mengen Alkohol, der meist in einem Bollerwagen transportiert wird, im Vordergrund.
Dies ist unter anderem auch der Grund dafür, dass am Vatertag deutlich mehr Gewalttaten als an allen anderen Tagen des Jahres stattfinden. Auch erreichen die im Zusammenhang mit Alkohol stehenden Verkehrsunfälle mit einer Verdreifachung des normalen Wertes die Jahresspitze. Dem will die Polizei mit Kontrollen vorbeugen.

In Wasserkurl findet an der Waldstraße (Meinbergs Buchen (Verlängerung Jägerweg) ab 9 Uhr das traditionelle Waldsingen mit Gottesdienst statt. Der Männerchor 1875 Wasserkurl gehört zu den ältesten Männerchören in Deutschland.

In Methler veranstaltet die Feuerwehr zudem ab 11 Uhr ihren Tag der offenen Tür - mit Hüpfburg, Essen, Trinken und Beisammensein.

Ganz gleich, wo Sie sind und was Sie tun: KamenWeb.de wünscht einen frohen Feiertag!

von Katja Burgemeister

Kamen. Es ist nicht einfach nur Holz, das Wolfgang Sander in seiner Garage in kleine Kunstwerke verwandelt. Dahinter steckt auch viel Mensch. Eines seiner Objekte ist von einem Freund gemacht, der an Parkinson leidet. Er wollte unbedingt bei der Holzbearbeitung mitmachen. Die ersten Versuche mit der Säge scheiterten kläglich. Bis er den Handyhalter für den Schreibtisch für sich entdeckte. Die produziert er jetzt in Fließbandarbeit. Denn bei der Arbeit sind alle Begleiterscheinungen der Krankheit wie weggeblasen.

Wer genauer hinter die Verkaufsobjekte beim Bauernmarkt von Haus Volkermann schaute, der entdeckte vieler solcher Geschichten. Menschlichkeit, die jedem Stück, was die vielen Besucher am Ende mit nach Hause nahmen, einen ganz besonderen Wert geben. Mal ganz abgesehen davon, dass auch das Holz am Stand von Wolfgang Sander einmalig ist. Die kuriose Maserung ist durch einen Pilz entstanden, der das Buchenholz durch das lange Liegen im Wald in ein eigenes Kunstwerk verwandelte. „Das werde ich so schnell nicht wiederfinden, das war reiner Zufall“, erzählt er. Seine Schutzengel und riesengroßen Spielautos sind deshalb echte Unikate.

Unikate sind auch die Möbel, die von den Bewohnern des Senioren- und Pflegezentrums von Haus Volkermann selbst- und mitgestaltet wurden. Aus alten Paletten sind ganze besonderen Gartenmöbel entstanden, die mit Kiesdekoration im Mittelpunkt ganz ungewöhnliche Ruheoasen offenbaren. „Die Idee dafür haben wir alle zusammen entwickelt“, erzählt der Korrdinator. Dazu selbst gemachte Marmelade und gestickte Kissen: Hier gab es alles für das Rundum-Wohlgefühl. Mit besonderem Einfallsreichtum überraschte auch die Selbsthilfe-Gruppe des Blauen Kreuzes aus Bergkamen. Die Idee, Taschentücherschachteln in Miniatur-Sofas verschwinden zu lassen, entdeckten sie im Internet und machten eigene Kreationen daraus.

Von der Gartendekoration über das Eingemachte bis zu den frischen Erdbeeren reichte wieder das umfangreiche Repertoire, das viele Besucher auf das Gelände der Pflege- und Wohneinrichtung lockte. Mittendrin mittelalterlich gekleidete Frauen, die Fäden am Webstuhl in kreative Stoffe verwandelten – mit den ganz alten Methoden. Eine Kunst, für die sich übrigens auch schon das russische Fernsehen interessierte. Überrascht blieben viele aber auch am Stand von Elke Hoffmann stehen. Die hatte eine ganze Kaktus-Sammlung auf ihrem Tisch aufgebaut. Das Besondere: Sie waren allesamt aus Wolle und in allen Größen und Variationen selbst gehäkelt. „Das hat mit viel Spaß und ein paar Exemplaren für die Lücken in der Vitrine angefangen“, erzählt die Buchhalterin. „Das kam so gut an, dass immer mehr Anfragen kamen.“ Inzwischen hat sie ein Gewerbe angemeldet, denn die Kaktusfans reißen ihr die pflegeleichten Pflanzen fast aus den Händen.

Dass parallel Europawahl war und der Himmel etwas weniger freundlich, tat dem Besucherstrom keinen Abbruch. Längst hat sich herumgesprochen, dass der Bauernmarkt auf dem Gelände viel zu bieten hat – auch kulinarisch und mit eigenem Spieleangebot für die Kinder. Ganz nebenbei kommen Generationen ins Gespräch und verlieren ihre Berührungsängste, wenn an den Ständen Rollstuhl-Fahrer und Gehwägelchen-Besitzer den „Externen“ gut gelaunt um die begehrten Objekte konkurrieren und um Preise feilschen.

Europäisches Parlament. Foto: Julian Eckert für KamenWeb.de

von Julian Eckert

Kamen/Straßburg/Brüssel. Klimakrise, Wirtschaftssanktionen, Rechtspopulismus - schon im Vorfeld der Europawahlen war abzusehen, dass die diesjährige Wahl auf hohes Interesse stoßen wird. Waren bei der Europawahl vor fünf Jahren nur 48,1 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland wählen gegangen, so waren es dieses Jahr mit 61,5 Prozent deutlich mehr. Genutzt hat dies den pro-europäischen Parteien. Der große Wahlgewinner sind die Grünen, die bundesweit und lokal deutlich zulegen konnten.

Bundesweite Ergebnisse
Die Volksparteien CDU/CSU und SPD sind die Verlierer der bundesweiten Europawahl. Gemeinsam verloren sie fast 19 Prozent. Freuen können sich die Grünen, die gut 10 Prozent zulegen konnten. Es sind vor allen Dingen junge Wähler, die die Grünen so stark machten. Bei der Personengruppe der unter 30-jährigen erreichten sie ganze 33 Prozent und wurden mit deutlichem Abstand stärkste Kraft. Die CDU/CSU ist hingegen besonders stark bei den über 60-jährigen. In einem sind sich Wähler parteiübergreifend mehrheitlich einig: 65 Prozent aller Wählerinnen und Wähler wünschen sich, dass die europäischen Mitgliedsstaaten in Zukunft noch näher zusammenrücken und zusammenarbeiten. Anders die Meinung bei AfD-Wählern. Sie konnte insgesamt leicht zulegen, erreichte aber weniger Stimmen als bei der Bundestagswahl und auch weniger, als in Umfragen vorhergesagt. Gut 40 Prozent der AfD-Wähler sagten über ihre Stimmabgabe: “Ich wähle die AfD, um anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen.”

Ergebnisse in der Stadt Kamen
Nach ersten Zahlen für unsere Stadt bleibt die SPD Kamen die stärkste Partei und führt mit 29,85 Prozent vor der zweitplatzierten CDU (20,88 %). Die Grünen kommen mit 20,54 % ganz knapp auf Rang drei. Die AfD holt 9,34 % und liegt damit vor FDP (5,19 %) und der Linken (4,34 %). Von den sonstigen Kleinparteien ist “Die Partei” mit 2 Prozent am stärksten. 44 Personen wählten stadtweit NPD oder die Rechte.

Trotz der Platzierung auf dem ersten Platz muss die SPD stadtweit starke Verluste verzeichnen. Über 18 Prozent mehr erreichten die Sozialdemokraten noch bei der letzten Europawahl 2014. Gleichwohl erreicht die SPD in allen Stadtteilen Platz 1. Auch die CDU verlor etwa 4 Prozent, wohingegen die Grünen über 12 Prozent zulegen konnten. Die Wahlbeteiligung lag in unserer Stadt bei knapp 60 Prozent und damit voll im Bundesdurchschnitt. Am meisten Wähler gab es prozentual in Methler, am wenigsten in Südkamen.

Kreis Unna
Kreisweit am stärksten sind die Sozialdemokraten bei uns in Kamen, gefolgt von Bergkamen. Die CDU-Hochburg liegt in Werne. Hier ist gleichzeitig die SPD am schwächsten. Das beste grüne Ergebnis gibt es in Schwerte, wo sogar Platz 1 drinnen war. Die SPD liegt kreisweit mit knapp über 25 Prozent vor der CDU (23 %) und den Grünen (21 %). Die Wahlbeteiligung liegt im Kreis Unna mit etwa 54 Prozent leicht unter dem Bundesschnitt. Am höchsten war die Wahlbeteiligung in Werne, am niedrigsten in Schwerte.

NRW-weite Ergebnisse
Die SPD muss NRW-weit drastische Verluste verkraften und kommt mit 18,3 Prozent nur auf Rang drei hinter CDU (26,2 %) und Grünen (24,1 %). Damit verliert die CDU ebenfalls gut 10 Prozent, die Grünen gewinnen etwa 14 Prozent. Die AfD landet mit 8,5 Prozent vor FDP (6,5 %) und Linken (4,5 %).

Am Abend werden die Wahlergebnisse bzw. erste Prognosen aus europäischen Nachbarstaaten erwartet, unter anderem aus Großbritannien, Frankreich und Italien.

Quelle der Zahlenangaben: Forschungsgruppe Wahlen/Infratest Dimap/Kreis Unna Wahlen. Stand: 20:17 Uhr

Kamen-Methler. In seiner jüngsten Ortsvereinssitzung hat sich der Vorstand der SPD-KamenMethler für ein Kamener Kombibad ausgesprochen. Der Ortsvereinsvorstand hatte in seiner Sitzung die Einwohnerversammlung vom 13. Mai 2019 reflektiert und viel positiven Zuspruch für ein Kombibad in Kamen wahrgenommen. „Ein Kamener Kombibad erhält den Schul- Vereins- und Schwimmsport in unserer Stadt und erfüllt alle die Funktionen, die es derzeit in den Kamener Bädern gibt“, so der Ortsvereinsvorsitzende Joachim Eckardt. Dies ist der SPD Methler vor allem deshalb wichtig, weil klar ist, dass das Hallenbad in Methler dauerhaft keine Zukunft hat: „Wir wissen, dass der FLVW andere Pläne mit dem Hallenbad Methler hat. Wir möchten für die Methleraner Vereine die Funktionen des Hallenbades in unmittelbarer Nähe aber behalten,“ so der Pressesprecher des Ortsvereins Lucas Sklorz. Dies ist aus Sicht des SPD-Ortsvereins durch ein Kamner Kombibad gewährleistet. „Jeder andere eingebrachte Vorschlag wäre aus der Sicht der Methleraner Schwimmvereine eine schwerere Hürde. Insbesondere dann, wenn der Vereinssport nach Bergkamen auswandern müsste, wie es die CDU vorschlägt“, so Sklorz weiter. Die Position des Ortsvereins will die SPD-Methler in die nächste Sitzung der SPD-Stadtratsfraktion einbringen.

Archiv: Bäder sanieren oder neu bauen? - Zögern kostet Geld