Mit Pfeil und Bogen der Hanse und den Rittern auf der Spur
Kamen. Pommes rot-weiß gab es zu Zeiten der Hanse garantiert nicht. Am Brunnen haben aber sicherlich wild schnatternde Gänse manchem Kamener dabei zugeschaut, wie er eine auf dem Markt gekaufte Wildwurst genüsslich verspeist. Am Wochenende war es Currywurst und die Gänse fühlten sich nicht minder wohl als vor hunderten von Jahren auf dem Markt .
Mit dem Gehwägelchen ging man damals auch noch nicht mitten zwischen den Ständen umher. Met dürfte es dort bereits gegeben haben, Kürbisse eher nicht - die hat erst Christoph Kolumbus Ende des 16. Jahrhunderts mit nach Europa gebracht. Äpfel könnten schon aus Asien über die Handelswege auch in Kamener Gärten und auf den Markt gelangt sein. Und manchen Ritter hatte es mit Schwert und Axt sogar in den Nahen Osten gezogen, so dass immerhin der eine oder andere in der Kunst des zünftigen Schwertkampfes geübt war.
Ganz sicher hat aber mancher seinen Mitmenschen übers Ohr gehauen und es entstanden handfeste Meinungsverschiedenheiten. Ob dabei gleich wie am Wochenende das wappengschmückte Schwert gezogen wurde, mag dahingestellt bleiben. Es dürfte jedenfalls eher unwahrscheinlich sein, dass dort kurz zuvor noch eine langhaarige Schönheit ihren Bauch zu orientalischen Klängen und Krummsäbel in erstaunliche schwang.
Die Ferkel suhlten sich auf dem Hansemarkt früher wie heute allemal prächtig auf dem nassgeregneten Strohboden, die Schafe käuten in Seelenruhe wieder und die Hühner scharrten fleißig herum. Korbflechter waren am Werk und Seile entstanden in einer echten Reeperbahn. Wie aus Flachs Stoff wird: Auch das konnten die Kamener an einzelnen Stationen beobachten. Leder verwandelte sich in Taschen, Wachs in Kerzen. Pfeile schossen von Bögen ins Schwarze und Kugeln rollten auf den Vorläufern der Kegelbahn.
Der Rest war dann doch eher neuzeitliches Vergnügen auf dem Kamener Hansemarkt am 09. und 10. September 2017. Steine mit besonderen Kräften, Geldbörsen und Schmuck, Schaukeln mit bunten Sitzscheiben und Ponyreiten auf bequemen Sätteln. Dennoch gab es viel zu entdecken dort, wo man früher bei überraschenden Regenschauern tief im Schlamm versackte, statt bequem auf asiatischem Kopfsteinpflaster zu flanieren.