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Wolter schließt nach 83 Jahren

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

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von Christoph Volkmer

Kamen. Die durch etliche Leerstände sinkende Attraktivität der Kamener Innenstadt und das geänderte Kaufverhalten wachsender Teile der Bevölkerung mit den damit verbundenen Auswirkungen auf den stationären Handel haben dazu beigetragen, dass wieder ein Traditionsunternehmen seine Türen schließen muss: am 30. Mai öffnet das Schuh-& Modehaus Wolter zum letzten Mal.

„Gedanken dazu hat es immer wieder einmal gegeben“, sagt Katharina Großkraumbach, die das Unternehmen seit 2004 in dritter Generation führt. Anfang des Jahres haben dann schließlich die Zahlen des Jahresabschlusses den ausschlaggebenden Impuls für die Entscheidung gegeben, welcher der Geschäftsführerin sehr schwer gefallen ist. „Ich bin mir meiner Verantwortung meinen Mitarbeiterinnen und Kunden sehr bewusst. Aber wenn es nicht mehr geht, muss man irgendwann den Schlussstrich ziehen und die Tendenz der vergangenen Jahre hat diese Entscheidung nah gelegt“, sagt sie. 

Das größte Problem sei die stetig zurückgehende Frequenz in der Innenstadt. „In den vergangenen Monaten ist mir das extrem aufgefallen, dass fast gar nichts mehr los ist“, sagt die 40-Jährige. Eine Wahrnehmung, die der Einzelhandelskauffrau auf Nachfrage weitere Geschäftsinhaber im direkten und weiteren Umfeld bestätigt haben. Viele Städte sind davon betroffen.

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Wolter schließt nach 83 Jahren. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

Dies zu ändern liege in der Hand jedes einzelnen. Frau Großkraumbachs Fazit dazu :“Geht in Eure Stadt, shoppt Euch glücklich und erzählt allen davon! Geht aus in Eurer Stadt, zum einkaufen, essen und feiern, haltet Eure Stadt am Leben. Es wäre so schade drum…“

„Wir haben ganz viele treue Stammkunden, aber das ist letztlich für ein Geschäft dieser Größenordnung nicht genug. Uns fehlt die Laufkundschaft, die sich einfach mal in den Laden verirrt“, stellt die Mode-Expertin klar.

Frequenzverlust ist eine der Begleiterscheinungen des Online-Handels, der die Geschäfte zunehmend schwieriger gemacht habe. „Der Online-Handel kann eine Chance sein, er kann einem aber auch das Genick brechen“, erklärt Großkraumbach. Seit einem Jahr verkauft auch Wolter über den Marketplace von Amazon Schuhe und Mode, die zurückgehenden Umsätze im Geschäft aber haben sich dadurch nur bedingt auffangen lassen. „Vielleicht habe ich diese Entscheidung zu spät getroffen – ich habe nachhaltig handeln wollen, mit guten Produkten zu fairen Preisen und persönlicher Beratung. Die Wertschätzung dieser Dinge durch viele Menschen hat offensichtlich überproportional nachgelassen“

Betroffen durch die Schließung sind neben der Geschäftsführerin acht Mitarbeiterinnen, darunter drei Kolleginnen mit Vollzeit-Jobs. Ende Januar hat Frau Großkraumbach den Betroffenen die schlechte Nachricht bei einer Versammlung mitgeteilt. „Das Ganze ist sehr emotional aufgenommen worden. Zwar hatten einige schon daran gedacht, aber doch gehofft, dass alles noch einmal besser wird“, erinnert sich die Chefin an das wenig erfreuliche Meeting. Den Zeitpunkt der internen Bekanntgabe der Schließung hat Großkraumbach bewusst früh gewählt: „So kann alles geregelt abgewickelt werden und meine Mitarbeiterinnen haben die Chance, aus dem Angestelltenverhältnis heraus neue Jobs zu finden.Diese Rechnung ist auch schon bei einigen aufgegangen. Dazu ist es mir ganz wichtig, niemandem etwas schuldig geblieben zu sein.“

Das Gebäude bietet eine Gewerbefläche von 750 Quadratmetern, die derzeitige Verkaufsfläche im Erdgeschoss beträgt knapp die Hälfte davon. Seit Februar läuft über einen Makler die Suche nach einem Nachmieter. Ein langfristiger Leerstand an dieser exponierten Stelle ist voraussichtlich nicht zu befürchten. Eine neue berufliche Perspektive hat die Chefin aktuell nicht. Ihre Zukunft sieht sie aber nicht in einer Fortsetzung des Online-Geschäfts: „Ich packe nicht für mein Leben gern Pakete. Ich möchte lieber weiterhin mit Menschen arbeiten.“

1934 wurde das Schuhhaus Wolter am Markt eröffnet, 1972 erfolgte der Umzug zum heutigen Willy-Brandt-Platz. 2012 nahm die Chefin eine Erweiterung des Sortiments vor, indem neben Schuhen für alle Altersklassen auch Textilien angeboten wurden.

Das benachbarte Intersport-Wolter Geschäft ist von der Schließung ausdrücklich nicht betroffen.