Streit um Heino-Platte: SS-Liedgut plus Holdrio
von Andreas Milk
Kamen. Heimat: Das sei etwas, das jeder in sich trage, hatte NRW-Ministerin Ina Scharrenbach - eine Kamenerin - beim 50-jährigen Stadtjubiläum erklärt. Beim NRW-Heimatkongress am Wochenende in Münster hat auch der Sänger Heino ein Stück Heimat mit sich herum getragen - und der Ministerin als Geschenk überreicht: Eine Platte mit deutschen Liedern. Ein paar davon fanden auch die Nazis ganz wunderbar.
Die CDU-Politikerin Scharrenbach bekommt nun Kritik. Der SPD-Abgeordnete Stefan Kämmerling - Vorsitzender des Landtagsausschusses für Scharrenbachs Fachbereich - twittert: Von den Stücken auf der Heino-Platte seien "mehrere dem SS-Liedbuch zuzuordnen". Von Ina Scharrenbach und der Landesregierung fordert der Sozialdemokrat Klarheit über den Heimatbegriff: Wofür soll "Heimat" stehen - und wofür gerade nicht? Kämmerling auf Twitter: "Bislang ließ man CDU + FDP durchgehen, dass sie das nicht beantworten wollten. Die Kritik an der Übergabe umstrittener Heino-Songs (...) zeigt: Mit ,Holdrio, duwiduwidi, holdria' ist es nicht beantwortet."
Bleiben wir bei Twitter: Dort teilte Scharrenbachs Ministerium am 17. März, quasi live vom Kongress in Münster, mit, Heino sei als "Überraschungsgast" aufgetaucht - ein Hinweis darauf, dass den Verantwortlichen erst hinterher klar wurde, was der Sänger der Ministerin denn da Umstrittenes in die Hand gedrückt hatte.