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115 Jahre Feuerwehr bringen Heeren-Werve zum Brodeln

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

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von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>

Kamen-Heeren-Werve. Die alte Drehleiter hat anno 1959 noch der eigene Großvater gelenkt. Mit dem moderneren Tanklöschwagen rückt der Nachbar aus. Und mit der Handpumpe löschen Zweijährige kleine Flammen, die auf Klappen gemalt sind. Die Feuerwehr ist in Heeren-Werve eine generationenübergreifende Angelegenheit. Kein Wunder bei 115 Jahren. Die bauten sich am Wochenende rund um den Sportplatz auf und versammelten die Generationen.

Knallrote Feuerwehrautos, wohin das Auge reicht. Direkt an der Gräfte des Wasserschlosses, in voller Fahrt am Waldrand oder aufgereiht vor dem Gerätehaus. Den Kalender haben die Feuerwehrleute selbst gemacht, eigens zum Jubiläum. Beim Dämmerschoppen am Freitag packen den nicht nur die befreundeten Kameraden aus Beeskow ein. Knapp 600 Kilometer sind die 10 Feuerwehrleute aus der Partnerstadt in Brandenburg gefahren, um an diesem Festwochenende dabei zu sein. Ein leckerer Cocktail, zünftige Erbsensuppe selbst zubereitet in der Kanone, ein Lebkuchenherz noch dazu: Der Anfang ist am Freitag gemütlich.

Etwas anders als geplant geht es am Samstag weiter. Nicht nur für die Jungs vom BSV Heeren. Die lotsen ihre blinden Piloten zwar noch geschmeidig in der Schubkarre durch den Slamlomparcours und erweisen sich als einigermaßen treffsicherer Angler im Plastikflamingo und unruhigen Poolgewässer. Auf den Riesenskiern geht dann aber irgendetwas schief. Wie festgenagelt stehen sie auf dem Rasen des Sportplatzes. Die Füße wollen sich einfach nicht synchron heben. Unter der sengenden Sonne schraubt sich immer noch eine tiefschwarze Rauchsäule am Sportplatzgelände vorbei. Der Wertstoffdhof in Bönen brennt seit dem Morgen. Fast alle befreundeten Feuerwehren sind dorthin ausgerückt. Deshalb ist der Platz auch deutlich leerer als gedacht.

FWHW35618KBDie Stimmung ist hier dennoch festlich. Die Kinder sitzen Schlange, um ein farbenfrohes Fabelwesen ins Gesicht gezaubert zu bekommen. Mancher Besucher hat sich seines T-Shirts entledigt und ist selbst kurz im Pool untergetaucht, der eigentlich für das Spiel ohne Grenzen aufgebaut wurde. Die Hunde der Sondereinheit Rettungshunde und Ortungstechnik der Hammer Nachbarn sind gerade noch über Bänke balanciert. Jetzt wälzen sie sich erleichtert in den riesigen Wasserpfützen, die der Menschenspaß hinterlassen hat. Die Martinshörner sind im Dauereinsatz, schließlich gibt es nicht oft die Gelegenheit, in einem Feuerwehrauto zu sitzen. Die Sportschützen laden dazu ein, mit dem Laser das Ziel anzupeilen. Bobbycarparcours, Zielspritzen mit der Handpumpe: Da ist einiges zu entdecken auf dem Festgelände.

Conny ist aufgeregt wie nie. Erst vor vier Wochen ist sie in den Fanclub von Burning Heart eingetreten. Jedes Konzert in der Nähe hat sie besucht, soweit es mit ihrem Rollstuhl irgendwie ging. Ein Mitbewohner vom Haus Mühlbach der Ev. Perthes-Stiftung ist schon länger Mitglied. Jetzt ist sie auch dabei und gewaltig stolz. Schließlich hat sie die Vorsitzende selbst angesprochen, ob es nicht mal endlich Zeit ist für die eigene Mitgliedsnummer. Das T-Shirt hat Conny an diesem Abend schon an. Demnächst gibt es für sie aber eine Sonderanfertigung mit dem Bandnamen auf der Vorderseite. „Ich sitze doch im Rollstuhl – so kann es dann jeder sehen“, sagt sie. Sie rollt direkt vor die Bühne. Dort ist ihr reservierter Stammplatz, zusammen mit drei anderen Rollifahrern. Sänger Thomas kommt kurz vor dem Auftritt noch bei ihr vorbei. „Heute trinken wir endlich einen zusammen, versprochen!“, sagt er noch. Kurz darauf tobt das Festzelt. Die Karten sind längst ausverkauft. Schließlich steht dort auch ein ehemaliger Heerener auf der Bühne, der erst kürzlich der Liebe hinterher an den Niederrhein gezogen ist. „Wir sind schwer beeindruckt, schließlich ist das hier auch ein Stück Heimat“, sagen die Bandmitglieder und legen los.

Der alte Leiterwagen ist 11 Stunden später wieder der Star. Dann reihen sich alle pünktlich und noch leicht müde hinter ihm zum Festumzug auf. Auch hier ist die Schar der Mitmarschierenden leicht ausgedünnt. Es brennt immer noch auf dem Wertstoffhof in Bönen. Alle Feuerwehren der Umgebung löschen hier einen der größten Brände der letzten Jahrzehnte. Die Musiker der Spielmannszüge aus Herringen und Bergkamen legen sich trotzdem ins Zeug. „Über den Wolken“ schallt es aus dem Trompeten, zum Steigerlied vor der Wache geben die Trommeln alles. Die Heerener Fahne scheint sich stolz noch etwas höher über die Köpfe zu recken. Am Straßenrand wird mitgefilmt und gewunken. Aus dem Festzelt tönt noch eine Weile die Spielmannsmusik durch’s Dorf. Dann sind sie auch schon wieder vorbei, die drei Festtage zum 115-Jährigen.

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