Kindgerechte Zeitreise ins Mittelalter
von Christoph Volkmer
Kamen. Ferien sind schon eine tolle Sache. Da kann man eine Zeitreise unternehmen, ohne dafür den Koffer packen zu müssen. So geschehen am Samstag und Sonntag am Haus der Kamener Stadtgeschichte, wo die „Castra Camensia“ zu einem Kinder-Workshop unter dem Motto „Mittelalterliches Handwerk“ eingeladen hatte.
Die Lust auf das 14. Jahrhundert scheint beim Nachwuchs groß zu sein, so war der erste Tag bereits binnen weniger Stunden ausgebucht. „Bevor wir überhaupt angefangen haben, haben die Kinder schon viele Fragen gehabt“, sagt Andreas Gilles von der Lagergemeinschaft, die das Handwerk früherer Zeiten sonst auf größeren Veranstaltungen in ganz NRW vorstellt.
Auf die Präsentation von Waffen oder Rüstungen hat die Gruppe bei der Premiere auf dem Hof am Haus der Stadtgeschichte bewusst verzichtet. „Der Alltag war damals weniger von großen Kämpfen, sondern durch handwerkliche Arbeit geprägt. Das wollen wir den Kindern näher bringen“, so Gilles.
So lernten die Kinder, wie man aus Weidenholz Ringe formt, einen Lederbeutel anfertigt und eine Maus aus Wolle herstellen kann. Natürlich wurde in früheren Zeiten auch gespielt. Dafür genügten schon einige Steine. „Ein Beweis dafür, dass man mit wenig viel machen kann und ohne großes Material sehr gut spielen kann“, erklärt Theaterpädagoge Gilles die Faszination für alte Murmelspiele, die sich überraschend schnell auf die kleinen Gäste übertrug.
Die Historien-Darsteller der „Castra Camensia“ gibt es bereits seit fünf Jahren, derzeit verfügt die Lagergemeinschaft über 17 Mitglieder, darunter etliche Kinder. Dass die für die Materie nicht mehr zusätzlich begeistert werden müssen, zeigt das Beispiel der neunjährigen Bernike, die seit vier Jahren regelmäßig dabei ist, wenn ihre Familie temporär ins Mittelalter reist. Sie erklärte am Wochenende den fast Kindern die Spiele vergangener Zeiten.