Hansemarkt: Alte Traditionen neu erleben
von Christoph Volkmer | Fotostrecke >>>
Kamen. Rund 50 Händler und dazu noch ein paar Tier-Stationen - der Hansemarkt wächst langsam aber sicher über die Grenzen des Alten Markts hinaus. Gut für die Besucher, die wieder einmal viel anschauen und erleben können. Nach dem Auftakt am Samstag geht es am Sonntag - zusammen mit dem verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt - weiter.
Mittelalterliche Musik liegt in der Luft, aber das ist längst noch nicht alles. Neben den Düften verschiedener Köstlichkeiten vom Grill wird lautstark gehämmert, zwischendurch ist das Gackern von Gänsen zu Hören - allein akustisch betrachtet ist der Hansemarkt schon ein Erlebnis.
Foad Boulakhrif von der Agentur „Schöne Märkte“, die den Hansemarkt in Kooperation mit der Stadt Kamen organisiert, schaut zufrieden über den Alten Markt, auf den am Samstagnachmittag ordentlich Betrieb herrscht. „Wie man sieht, ist der Hansemarkt eine Veranstaltung für die ganze Familie“, sagt Boulakhrif. Der Anteil der Familien ist tatsächlich viel höher bei anderen Veranstaltungen am gleichen Ort. Das Geheimnis ist dem Organisator bekannt: „Das ist ein Mitmachmarkt. Die Leute kommen nicht her, um über den Markt zu schlendern, sondern um etwas zu erleben.“
Tatsächlich entdecken viele Kinder plötzlich ihre Interesse am Handwerk. An einem Stand können Hufeisen geschmiedet werden. Wer lieber im Sitzen tätig ist, kann Lederbeutel, Armbänder oder gar Ketten selber machen - ein Angebot, was übrigens nicht nur Kinder anlockt und fasziniert.
Auch Geschichtsfreunde kommen auf ihre Kosten. Der Heimatverein Wulfen ist gleich mit drei Ständen vertreten. Einer davon zeigt den Flachsanbau von der Ernte bis zum fertigen Leinen. Direkt nebenan gibt es Blaudruck-Produkte satt. Je nach Wunsch und Alter der Kundschaft auch mit kleinen Pferdchen verziert. In der Seilerei herrscht Hochbetrieb. Hier können Besucher Seile in selbst ausgesuchten Farbkombinationen herstellen. „Ob als Springseil, Hundeleine oder zum Jonglieren von Pferden - die Seite halten viel aus“, verspricht Gisela Knies vom Heimatverein.
Vor der Bühne herrscht ebenfalls alles andere als Langeweile. Bautänzerin Bayra, die Rittergruppe Herold und die nach einem Charakter aus dem Herrn der Ringe benannte Band Oropher sorgen im Wechsel für Unterhaltung. Besucher Reiner Wittig aus Dortmund genießt die gesamte Atmosphäre. „Das ist hier von überschaubarer Größe, da muss man nicht die Angst haben, sich aus den Augen zu verlieren. Das trägt dazu bei, dass man das Ganze noch mehr genießen kann als die großen Märkte, wo es speziell in den Abendstunden oft nur noch ein großes Hin-und-her-Geschiebe der Menschenmassen stattfindet.“
Der Hansemarkt ist am Sonntag noch einmal von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der verkaufsoffene Sonntag findet von 13 bis 18 Uhr statt.