Café der Familienbande schließt: Kein Mittagstisch mehr
von Alex Grün
Kamen. Das Café des Netzwerks Familienbande schließt am kommenden Freitag seine Pforten.
Rund 40 bis 50 Besucher speisten hier viele Jahre zu Mittag, darunter die Eltern des benachbarten Kindergartens, Mitarbeiter des Rathauses und der Polizei und auch viele Senioren und wenig betuchte Mitbürger. Sie alle werden auf unbestimmte Zeit auf ihren angestammten Mittagstisch verzichten müssen. Auf dem lag in der letzten Zeit bei der Familienbande der Schwerpunkt, weshalb man auch eigens zwei Köchinnen einstellte, die künftig anderweitig im Haus eingesetzt werden, wie Familienbanden-Vorsitzende Tanja Brückel erklärt. Seit die Rathaus-Gastronomie unter dem Namen "Lokaltermin" neu eröffnet habe und täglich fünf Gerichte anbiete, sei das Mittagsgeschäft enorm eingebrochen, so Brückel, "da können wir nicht mithalten, zumindest nicht in der gewohnten Qualität mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten und zu gewohnten Preisen". Insofern sei es für die gemeinnützige Organisation letztlich billiger, erst einmal zu schließen, anstatt mit schlechten Umsätzen weiter zu machen. "Natürlich muss es Konkurrenz geben", sagt Brückel mit Blick auf die Rathaus-Gastronomie, trotzdem "blute ihr das Herz". Denn das Café war nicht nur ein bloßer Mittagstisch, sondern ein regelrechtes Begegnungskonzept, das künftig viele vermissen werden. "Jammern hilft nichts", sagt die Netzwerks-Vorsitzende, "wir wären nicht die Familienbande, wenn wir nicht kämpfen würden", so Brückel. Jetzt wolle man sich erst einmal mit allen Mitarbeitern und Beteiligten an einen Tisch setzen und beraten, mit welchem neuen Konzept künftig für Ersatz gesorgt werden könne.