Unna. Das BKA veröffentlichte Erkenntnisse über die massenhafte Verbreitung von Pornografie/Kinderpornografie unter Kindern und Jugendlichen. Daten werden leichtfertig u.a. auf Schulhöfen verbreitet.
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung plädiert angesichts der Entwickelung für die Einführung eines Pflichtfachs „Medienkompetenz“ an Schulen. Elternverbände fordern spezielle Aus- und Fortbildungen für Lehrkräfte.
Auch die Kreispolizeibehörde Unna verzeichnet einen Anstieg der Fallzahlen und damit verbunden einen vermehrten Beratungsbedarf.
Was machen Kinder und Jugendliche im Internet? Wie nutzen Kinder und Jugendliche das Handy? Wann muss Schule und Polizei einschreiten?
Diese Fragen sollten am Fachtag „Mediengewalt an Schulen“ auch mit den Netzwerkpartnern aus dem Kreis Unna, geklärt werden.
Nach der Begrüßung durch den Landrat Michael Makiolla, erläuterte der Erste Kriminalhauptkommissar Stefan Krusel die aktuelle Kriminalitätslage bei Kindern und Jugendlichen im Bereich der Neuen Medien.
Im Anschluss hielt Prof. Hurrelmann als Medienexperte einen Fachvortrag zur Thematik. Prof. Hurrelmann ist ein renommierter deutscher Sozial- Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler.
Aus Sicht von Professor Hurrelmann hat Schule den Auftrag, Kinder und Jugendliche im Bereich der „Neuen Medien“ zu unterstützen. Er fordert ein eigenes Fach „Medienerziehung“ mit kompetenten und gut ausgebildeten Fachkräften. „Das Smartphone ist ein Werkzeug für die Jugendlichen, um in der Arbeitswelt klar zu kommen“
Nach Professor Hurrelmann sind Aggressionen bei Jugendlichen vorhanden und auch wichtig für die Entwicklung. Das Ausleben der Aggressionen geschah bislang durch verbale und körperliche Auseinandersetzungen. Diese Gewaltanwendungen werden gesellschaftlich nicht mehr toleriert. Die Folge ist, dass Jugendliche ihre Aggressionen in der virtuellen Welt ausleben. Professor Hurrelmann fordert klare Grenzen und Aufklärung in der Medienerziehung schon im Grundschulalter.
Aus Düsseldorf angereist war vom Schulministerium Ministerialdirigentin Susanne Blasberg-Bense und der Krisenbeauftragte Martin Oppermann.
Das Ministerium hat für das Jahr 2020 mehr Hilfestellung für Schulen angeboten. Dieses wurde in einem 10 Punkte Plan dargestellt.
Das Ministerium vertrat auch die Meinung, dass jede einzelne Schule sich intensiv mit dem Thema befassen muss.
Sowohl Professor Hurrelmann als auch Frau Blasberg-Bense lobten die Veranstaltung der Kreispolizeibehörde Unna. Allen ist klar, dass dieses gesamtgesellschaftliche Phänomen gemeinschaftlich angegangen werden muss.
Dass die Polizei hier die Netzwerkpartner zusammenzieht, um alle unterschiedlichen Blickwinkel zu berücksichtigen, bezeichnet Frau Blasberg-Bense als vorbildlich.
Auch das „Best-Praktice-Modell“ des Einsatzes der Medienscouts, die das Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz ausbildet, beeindruckte.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Fragen „Was ist im Kreis Unna möglich, was ist zu tun, wo sind die Grenzen?“ diskutiert. Im Plenum von Beratungsstellen, Polizei, Schule und den Referenten wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet, Denkanstöße gegeben und Hilfsangebote vorgestellt.
Teilnehmer des Fachtages kamen u.a. aus Schule, Politik, Beratungsstellen und der Polizei.