Startschuss für die Stiftung „Gutes Tun“ in Kamen mit 114.000 Euro
von Katja Burgemeister
Kamen. Sie ist schlicht und schmucklos und hat zwei Jahre gebraucht, bis sie überhaupt zustande kam. Ein Berg von bürokratischen Hürden und zuletzt die Insolvenz von Kettler sorgten dafür, dass sich die Urkunde der Bürgerstiftung "Gutes Tun" gewaltig Zeit ließ bis zur Unterschriftsreife. Die Stifter und Spender waren weit weniger behäbig: Pünktlich zur Gründerversammlung am Mittwoch (04.12.2019) waren bereits 114.000 Euro auf dem Konto und fast 40 Gründungsmitglieder hatten ihre Signatur auf dem Papier verewigt.
27 Privatpersonen mit 9.000 Euro, neun Unternehmen mit 15.500 Euro, zwei Stiftungsfonds mit einem Kaptial von 90.000 Euro und 5 Dauerspender mit 950 Euro jährlich: Der Start der neuen Stiftung in Kamen konnte sich sehen lassen. Zeitgleich leisteten auch in Fröndenberg und Holzwickede Gleichgesinnte ihre Unterschrift für Stiftungsschwestern. Insgesamt 156 Beteiligte bringen derzeit 311.700 Euro für den guten Zweck zusammen.
Das tut auch Not, wie Bürgermeisterin Elke Kappen betonte. Weniger für die Haushaltskonsoldierung der Stadt als vielmehr für "einen Mehrwert für die Stadt, eine Investition in die Gesellschaft und unsere Heimat" - als Ergänzung zu Staat und Kommune. Denn: "Viele engagieren sich in Kamen für andere - auch viel junge Menschen." Sie folgen damit einem seit Urzeiten gepflegten Gedanken: "Ich habe und ich gebe", fasste es Bürgermeister a. D. Hermann Hupe zusammen. Solidarität spielt eine Rolle, die Uneigennützigkeit, die Mitbestimmung über die Verwendung und den Nachweis - und die festgeschriebenen Rechte und Pflichten aller Beteiligten. In Zeiten einer auch materiell gespaltenen Gesellschaft ein wichtiger Akzent.
Lange bitten musste Stiftungsvorstand Bernd Wenge die Stifter und Spender jedenfalls nicht. "Das Telefonieren war einfach", das Niedrigzinsumfeld dagegen weniger. Vorstand, Kuratorium, Stiftungsbeirat: Das Stiftungsgerüst steht. Zu tun gibt es neben der Geschäftsordnung noch einiges Formelles. Aber auch Inhaltliches müssen die Gründungsmitglieder jetzt leisten. Gute Ideen und unterstützungswürdige Projekte sind ebenso gefragt wie zusätzliche Stifter und Spender.
Das Büffet und die exquisite Begleitmusik vom Streichquartett der Musikschule dürften dafür am Mittwoch einige zusätzliche Anreize gegeben haben, ebenso wie das erlesene Ambiente des Heerener Schlosses. Möglichkeiten gibt es genug, um das Geld wieder in die Gesellschaft zu investieren. Unterstützt werden sollen Wissenschaft und Forschung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege, Naturschutz und Landschaftspflege, Tierschutz, Sport, Heimatpflege und Heimatkunde, Unterstützung für hilfsbedürftige Personen, öffentliches Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheitspflege. In Unna gibt es dieselbe Stiftung bereits seit 2006. 6 Mio Euro sind seitdem in die Stiftung geflossen und 200.000 Euro pro Jahr zurück zu Menschen, die das Geld gut gebrauchen können.
Mehr Informationen gibt es unter www.gutes-tun-stiftung.de.
Archiv: Die neue Stiftung „Gutes Tun“ geht nun an den Start