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Kreta zu Coronazeiten - ein Reisebericht

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

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von Julian Eckert

Kamen/Heraklion. Urlaub in Corona-Zeiten - eine besondere Erfahrung. Anfang Juni haben wir auf KamenWeb.de darüber berichtet, welche Art von Sommerurlaub dieses Jahr überhaupt möglich ist. Unser Autor berichtet von seinen Eindrücken während der Reise nach Kreta (Griechenland).

Mit QR-Code gegen Corona!?

Nachdem das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland im Juni verkündet hatte, die weltweite Reisewarnung unter anderem für die Mitgliedsstaaten der EU aufzuheben, folgten viele Länder diesem Beispiel. Grenzen und Hotels wurden, jedenfalls innerhalb Europas, weitestgehend wieder für Touristen geöffnet. Das geschah zwar in unterschiedlichem Tempo, die Tendenz war jedoch: Urlaub ist möglich. Nachdem die griechische Regierung beschlossen hatte, Sommerurlauber in das Land zu lassen und erste Hoteliers ihre Wiedereröffnung ankündigten, kam es bezüglich der Einreise zu einer sehr kurzfristigen Änderung: Nach einem Beschluss der griechischen Regierung vom 28.06. muss jeder Einreisende ab dem 01.07. einen zuvor online generierten individuellen QR-Code vorzeigen, in dem sich Informationen zu einem etwaigen verpflichtenden Test auf COVID 19 befinden. Wer keinen Code nicht vorzeigen kann, riskiert ein Bußgeld von 500 Euro. Ob man „Testkandidat“ ist oder nicht, erfährt man erst bei der Einreise von dem kontrollierenden Polizeibeamten. Wurde ein Test durchgeführt, folgt bis zum Vorliegen des Testergebnisses eine bis zu 36-stündige Quarantäne. Zur Codegenerierung schaltete die Regierung ein zunächst nur auf griechisch und englisch verfügbares Portal. Der individuelle Code kam relativ kurzfristig vor Abflug per E-Mail. Nichts für schwache Nerven. Kundenfreundliche Reisebüros informierten ihre Kunden zwar längst über die neue Regelung. Jeden erreichte das aber wohl immer noch nicht: Medienberichten zufolge musste vergangene Woche erstmals ein deutsches Ehepaar nach Landung auf Kreta das Bußgeld von 500 Euro zahlen, da es keinen QR-Code vorweisen konnte.

Abstand - Enge - Abstand

„Um sich bestmöglich vor einer Infektion mit COVID-19 zu schützen, tragen Sie bitte einen Mund-Nasen-Schutz und halten zu anderen Personen einen Mindestabstand von 1,5 Metern ein“, tönte es regelmäßig laut durch das Terminal des Düsseldorfer Flughafens. Bodenmarkierungen halfen dabei. Insgesamt klappte der Ablauf gut, man sollte aber mehr Zeit als sonst mitbringen. „Haben Sie einen QR-Einreisecode der griechischen Regierung?“, fragte die Mitarbeiterin am Check-in. Auch beim Boarding wurden alle Fluggäste nochmals danach gefragt. So gut das Abstandhalten im Flughafen klappte, so kurios war die dann folgende Situation: Im Flugzeug selbst war jeder Sitzplatz besetzt. „Ich dachte, die lassen jede zweite Reihe frei“, rief eine Mitfliegende mit starkem pfälzer Dialekt. Sie irrte sich offenkundig.

Die Verpflegung an Board war auf das Minimum reduziert, ein duty-free-Verkauf fand überhaupt nicht stand. „Aufgrund der aktuellen Situation akzeptieren wir nur bargeldlose Zahlungen“, sagte die Stewardess vor dem Verkauf von Speisen und Getränken durch.

Nach Landung in Kretas Inselhauptstadt Heraklion standen viele Passagiere reflexartig auf und stellten sich blockierend in den Gang des Flugzeuges. An Abstandhalten war nicht mehr zu denken. Dass Corona überhaupt umhergeistert, war nur an den Mund-Nase-Masken zu erkennen, die an Board nicht abgenommen werden durften. „Es dürfen nur Gruppen à 30 Personen aussteigen“, sagte die Stewardess durch. Einige Menschen setzten sich wieder, andere fingen einen Streit darüber an, wer zuerst aussteigen dürfe. „Ordnen Sie doch bitte an, welche Reihen zuerst gehen dürfen“, rief eine Passagierin der Stewardess zu. „Mimimi“, rief die Pfälzerin, die bereits im Gang stand.

Von einem griechischen Polizisten erfuhr ich, dass mein QR-Code keinen COVID-19-Test vorsehe und ich durchgehen könne. Im Flughafen Heraklion und während der Transferfahrt klappte das Abstandhalten wieder besser.

Ein ausgestorbenes Hotel - zunächst

Im etwa eine halbe Fahrtstunde entfernten Hotel folgte eine völlig unbekannte, fast schon gruselige Erfahrung: Großzügig geschätzt waren nur zehn weitere Familien im Hotel. Das änderte sich im Laufe des Urlaubs aber, kontinuierlich reisten mehr Gäste an. Gegen Ende des Urlaubs reichten die beliebten Sitzplätze auf den Balkonen des Hauptrestaurants erstmals nicht mehr aus und einige Familien saßen drinnen. An Pool, Bar, Strand und Restaurant konnte der Abstand jedoch nahezu immer eingehalten werden. Anstelle des regulären Buffets wurde das Essen durch die Köche ausgegeben, die sich hinter großen Plexiglasscheiben befanden. Eine für den Gast angenehme, für das Personal aber ersichtlich stressige Lösung. Wegen der von dem Servicepersonal zusätzlich zu erledigenden Arbeiten (z.B. Desinfizieren jedes Tisches vor neuer Eindeckung) schien die Personalplanung teilweis etwas zu eng zu sein. Insbesondere in den letzten Tagen, an denen das Hotel über eine meinem Eindruck nach sehr gute Auslastung verfügte, hätten gut und gerne mindestens fünf weitere Mitarbeiter eingeplant werden können. Trotz des zeitweise auftretenden Stresses beim Personal wirkte auch dieses insgesamt sehr froh darüber, dass überhaupt wieder Touristen dort waren. Für eine stark von dem Tourismus abhängige Wirtschaft dürfte die Corona-Pandemie bereits wegen des nicht dagewesenen Oster- und Frühsommertourismus‘ enorme wirtschaftliche Folgen verursacht haben. Nach der Grenzöffnung konnte ich jedoch den Eindruck gewinnen, dass die Branche wieder an Fahrt aufnimmt und - zumindest in dem besuchten Hotel - relativ schnell wieder mit einer guten Auslastung startete.

Fazit:

Natürlich ist Reisen unter Corona-Bedingungen nicht mit den Umständen vor der Pandemie vergleichbar. Während Touristen mit einigen Entbehrungen zu leben haben, bedeutet Corona für das Personal eine deutliche Mehrbelastung. Trotzdem konnte sich eine schöne Urlaubsstimmung einstellen und die Erholung kam nicht zu kurz.

Archiv: Sommerurlaub 2020: Welche Regeln gelten? Wohin darf man überhaupt reisen?