Trauerfeier für Manfred Erdtmann
von Christoph Volkmer
Kamen. Manfred Erdtmann war Kamens erster hauptamtlicher Bürgermeister. Am 6. Oktober ist er im Alter von 85 Jahren gestorben. Am Samstag fand in der Pauluskirche die Trauerfeier statt.
Der ehemalige Superintendent Hans-Martin Böcker bezeichnete den in Berlin-Charlottenburg geborenen Politiker als Menschen, der „geliebt und geachtet“ worden sei. Vor über 30 Jahren habe er ihn als stellvertretenden Bürgermeister kennengelernt. „Er war ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat“, erinnerte sich Böcker an die erste Begegnung. Der frühere Kamener Pfarrer ging in seinen Geleitworten zudem auf den Konfirmationsspruch von Erdtmann ein. „Fürchte dich nicht, glaube nur“, sei ein Wort gewesen, dass gut zu ihm gepasst habe.
Jochen Baudrexl führte den Anwesenden den bewegten Lebenslauf von Erdtmann vor Augen, der als Kind das Kriegsende in Dresden erlebte und 1953 ins Ruhrgebiet kam, um im Bergbau Geld zu verdienen. Später wurde er Lehrer und 1994 schließlich der erste hauptamtliche Bürgermeister der Stadt Kamen. Baudrexl bezeichnete den Werdegang als „regionalpolitische Ausnahme-Karriere“, die immer von Zielstrebigkeit und regionaler Verbundenheit geprägt gewesen sei.
Durch die Liebe zu den Menschen und dem Willen, etwas zu gestalten, habe er zudem keine Angst vor wichtigen Aufgaben gehabt, so der Chef des Energieversorgers GSW weiter. Baudrexl erinnerte an einem Samstag, an dem er den Bürgermeister getroffen habe und dieser ihm schilderte, dass er 23 Termine an dem Tag habe. „Er hat das nicht als Last empfunden, es hat ihm Spaß gemacht. Man spürte bei ihm den Stolz, die Stadt Kamen zu repräsentieren“, so Baudrexl, der Erdtmann als solidarisch, versöhnend und den Menschen zugewandt beschrieb. „Er wird einen angemessenen Platz in den Herzen der Menschen haben.“
Stefan Milk lernte Erdtmann durch seine Arbeit als Fotograf für den Hellweger Anzeiger vor über 40 Jahren kennen. Er beschrieb die Entwicklung der langjährigen Freundschaft unter anderem anhand der gemeinsamen Skatrunden. „Dabei ging es nicht nur um das Kartenspielen, sondern auch um Gespräche, Spaß und kontroverse Diskussionen.“ Ob beruflich oder privat, Erdtmann sei stets mit Begeisterung dabei gewesen. „Was Manfred machte, machte er richtig. Halbe Sachen waren nicht seine Sache“, sagte Milk. Zudem gehörte Erdtmann seiner Ansicht nach nicht zu den Menschen, die sich schnell beschweren: „Bei ihm war das Glas immer halbvoll und nicht halbleer.“