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Einblick in den Kita-Alltag in Corona-Zeiten

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Kita Henri David Straße 01 0121CVSeit dem ersten Lockdown ist im Außengelände der Evangelischen Kita „Henri-David-Straße“ das Spielen nur noch in getrennten Gruppen möglich. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

von Christoph Volkmer

Kamen. Seit dem 11. Januar gilt in den Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen ein „eingeschränkter Pandemie-Betrieb“. Die Landesregierung appelliert an alle Eltern, ihre Kinder, wenn immer möglich, selbst zu betreuen. Aus beruflichen oder familiären Gründen ist eine Betreuung aber möglich. Wie der Alltag in den Einrichtungen aussieht, hat sich KamenWeb.de in der Evangelischen Kita „Henri-David-Straße“ angesehen.

Innerhalb der letzten zehn Monate hat sich durch die Corona-Pandemie viel in der Einrichtung verändert. Statt ihren Nachwuchs am frühen Morgen direkt in der Gruppe abzugeben, erfolgt die „Übergabe“ der Kinder jetzt nur noch an der Kita-Eingangstür. Die Kinder begrüßen nach dem Ausziehen ihrer Jacken und dem Wechsel der Schuhe nicht sofort ihre Freunde, sondern waschen sich erst einmal im Waschraum die Hände. „Das gab es früher nicht in diesem Sinne, aber die Kinder haben das längst verinnerlicht“, sagt Einrichtungsleiterin Petra Scheele.

Im Gegensatz zur zwischenzeitlichen Notbetreuung im vergangenen Frühjahr, bei der nur Eltern mit systemrelevanten Berufen ihre Kinder betreuen lassen konnten, gilt das Betreuungsangebot jetzt für alle Kinder. Zu beachten ist dabei, dass Gruppen voneinander getrennt sein sollen und der Betreuungsumfang für jedes Kind um 10 Stunden pro Woche reduziert wird.

Kita Henri David Straße 02 0121CVZur Zeit besucht nicht einmal die Hälfte der 75 Kinder die Kita an der Henri-David-StraßeSchwierige Situation für Eltern

Die Kita-Leiterin hat Verständnis dafür, wenn die Eltern ihre Kinder nicht zu Hause betreuen können: „Die, die jetzt noch eine Arbeit haben, müssen sie dringend sichern. Das ist jetzt noch bedeutsamer geworden und gilt auch für die, die in Kurzarbeit sind. Es geht um Existenzen. Auf der anderen Seite sehen die Eltern die Dringlichkeit, dass sie zu Hause betreuen sollen und kommen so in einen Zwiespalt.“ Etliche Eltern, die derzeit ihre Kinder in die Kita an der Henri-David-Straße bringen, haben zusätzlich noch ein Schulkind, welches sie zu Hause in Kombination mit ihrer Arbeit im Homeoffice betreuen. „Das ist für die Eltern eine sehr schwierige Situation“, unterstreicht die Erzieherin.

Statt der sonst 75 Kinder werden derzeit täglich gut 30 Kinder in den vier Gruppen der Kita betreut. Die Anzahl der Kinder, die von ihren Eltern gebracht werden, ist seit dem 11. Januar leicht gestiegen. Zwei Erzieherinnen fallen für die Kinderbetreuung derzeit wegen Vorerkrankungen aus, zwei weitere sind nicht in der Einrichtung, weil sie selbst ihre Kinder zu Hause beschulen müssen. Infofern ist die Reduzierung des Betreuungsumfangs notwendig, damit das zur Verfügung stehende Team nicht noch in den Randzeiten arbeiten muss. „Das wäre nicht nur personell nicht machbar, sondern auch, weil wir die Gruppensettings einhalten müssen“, so Scheele.

Der Bereich der Partizipation für die Kinder ist seit Beginn der Maßnahmen vor bald einem Jahr nahezu vollständig weggebrochen. Die Entscheidungen, mal den Spielkameraden in einer anderen Gruppe zu besuchen oder sich beim sonst angebotenen Frühstücks-Buffet selbst zu bedienen und sich ein Brot zu schmieren, fallen weg. Der gewohnte Alltag ist stark eingeschränkt, was auch ein Blick in den Außenbereich zeigt, denn die Spielflächen sind in vier getrennte Bereiche unterteilt.

Viele Veränderungen für Kinder

Auch das Spielen in der Turnhalle geht nicht mehr wie früher. Die Kinder können sich hier nur in ihrer eigenen Gruppe bewegen, danach müssen alle Geräte desinfiziert und der Raum gelüftet werden. Da die verschiedenen Bildungsbereiche wie das „Haus der kleinen Forscher“ oder das Atelier jetzt nicht mehr von allen Kindern aufgesucht werden können, haben die Erzieherinnen neue Angebote in ihren Gruppen geschaffen, sodass die Kinder Erfahrungen aus den unterschiedlichen Bereichen auch in ihrem Verbund erleben können. „Die vielen Freiheiten und die Rechte, die die Kinder sonst gehabt haben, liegen derzeit wegen der Beschränkungen leider auf Eis“, bedauert die Einrichtungsleiterin.  

Doch es gibt auch positive Entwicklungen. So sorgt eine vom Land finanzierte Alltagshelferin seit September dafür, dass die Gruppenräume inklusive der benutzten Spielmaterialien als auch die Toiletten und Türklinken regelmäßig desinfiziert werden. Dies stelle eine große Hilfe dar, erklärt Scheele. Dennoch aber ist derzeit das Einsatzfeld der Helferin eingeschränkt, da sie nur in die Gruppenräume kann, wenn die Kinder in einem anderen Raum sind.

Verunsicherung bleibt ein Dauerthema

Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen in Kamen gab es in der Kita bisher keine nachgewiesene Corona-Erkrankung. Dennoch sei die Verunsicherung - nicht zuletzt wegen der zahlreichen Fälle in anderen Kitas - bei vielen Eltern und Kolleginnen zu spüren. „Man muss versuchen, sich davon freizumachen, denn wir halten alle Standards ein und tragen Mund- und Nasenschutz. Es ist nach wie vor unser Job, den wir gerne machen“, sagt Scheele.

Dadurch, dass die Eltern ihre Kinder nicht mehr in den Gruppen abholen können, und die ausführlicheren Gespräche mit den Erzieherinnen wegfallen, müssen diese bei den kurzen Abholvorgängen nicht nur Infos mit dem Blick auf Wechselsachen, die zu klein geworden sind, übermitteln, sondern auch darüber berichten, was die Kinder am Tag erlebt haben. „Die Transparenz ist schwierig, weil die Eltern sonst beim Besuch viel mehr aufgenommen haben“, erklärt Scheele.

95 Prozent der Eltern sind daher in einer Gruppe des Messengerdienstes WhatsApp miteinander verbunden. Über den Elternrat werden hier auch aktuelle Beschlüsse aus den Ministerien eingestellt, damit die Eltern gleichermaßen gut über Neuerungen informiert sind. Eine Kindergarten-App vom Kreiskirchenamt ist überdies in Vorbereitung.

Wie schon beim ersten Lockdown hat die Kita wieder kreative Lösungen der Kontaktpflege im Programm. Für die Familien, die ihre Kinder nicht in die Einrichtung bringen, gibt es Bastel-Sets und weitere Materialien am „offenen Kita-Fenster“. Zudem haben die Kinder in der Kita in ihren Gruppen gerade an der Tanz-Challenge „Jerusalema“ teilgenommen, um damit auch die Kinder zu Hause zum Mittanzen zu bewegen. „Wir versuchen, die Eltern und Kinder so etwas an unserem Alltag teilhaben zu lassen“, so Scheele. Die positiven Resonanzen aus der Elternschaft zeigen, dass dieses Engagement gut ankommt und so die für alle nicht einfache Zeit etwas zufriedenstellender werden lässt.

Kita Henri David Straße 03 0121CVSeit dem 11. Januar gilt in den Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen ein „eingeschränkter Pandemie-Betrieb“.