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"Kamen bewegt": Stadt und Vereine starten Programm gegen jugendliche "Corona-Plauzen"

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

kamen bewegt621AGJohannes Gibbels (Fachbereichsleiter Familie, Jugend, Schule und Sport, Stadt Kamen), Markus Steinhoff (Mitarbeiter Bereich Schule und Sport, Stadt Kamen), Martin Kusber (Vorsitzender Sportverband Kamen e.V.), Elke Kappen (Bürgermeisterin) und Peter Westermann (Vorsitzender VfL Kamen) werben für das Programm "Kamen bewegt" - am kommenden Donnerstag soll es vom Rat abgesegnet werden. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Mangelnde Fitness, Gewichtszunahme, psychische Störungen und Erkrankungen, Konzentrationsschwäche, Motivationsprobleme und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Entwicklung: Die Corona-Pandemie und die damit einhergehende fehlende sportliche Betätigung haben erhebliche Folgen für Kinder und Jugendliche. Die Stadt will dem mit einem Programm entgegen wirken.

Viele vermissen neben der Bewegung die sozialen Kontakte, den Austausch und das regelmäßige Treffen mit ihren Freunden beim Training und Wettkampf im Verein. Die Stadtverwaltung Kamen will in Zusammenarbeit mit dem Sportverband Kamen sowie den Sportvereinen etwas gegen diese Entwicklung tun. Gemeinsam legten sie jetzt das Förderprogramm "Kamen bewegt" auf. Hierbei werden die Vereine mit Zuschüssen in ihrer Arbeit unterstützt. Jugendliche bis einschließlich 17 Jahren bekommen zudem den Jahresmitgliedesbeitrag erstattet, wenn sie sich einem Sportverein anschließen. Insgesamt unterstützt die Stadt die Sportvereine im Rahmen des Programms mit rund 60.000 Euro, von denen 12.000 Euro vom Stadtsportverband zugesteuert werden. Möglich ist diese Investition in die Jugend auch dadurch, dass die Stadt ein Budget für zu erwartende zusätzliche Kosten im Rahmen der Corona-Krise eingerichtet hatte, das nicht vollständig aufgebraucht wurde, die Ersparnisse fließen jetzt in die Maßnahme.

Stimmt der Stadtrat dem Vorhaben zu, erhalten die Vereine zur Mitgliederpflege und zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements einen Sockelbetrag von 500 Euro sowie pro 100 Mitglieder jeweils weitere 100 Euro. Für Jugendliche bis einschließlich 17 Jahren, die sich zwischen dem 1. September und 31. Dezember 2022 einem Verein anschließen, übernimmt die Stadt zudem den Jahresmitgliedschaft. „Wir möchten es mit dieser Konzeption den Kindern und Jugendlichen möglichst einfach machen, sich einem Verein anzuschließen und sportlich aktiv zu werden“, sagt Johannes Gibbels, Fachbereichsleiter Familie, Jugend, Schule und Sport bei der Stadt Kamen. Auf diese Weise wirke man möglichen Bedenken entgegen, Vereinsbeiträge zu zahlen, die, wie im letzten Jahr aufgrund von Corona, sozusagen in den Sand gesetzt wären.

Die positiven Aspekte sind eindeutig: Sport im Verein ist eine  wichtige Basis für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Der vereinsorganisierte Sport bietet zielgruppenspezifische und niedrigschwellige Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung. Die im Sportverein angebotene Bewegung hat neben der rein körperlich-sportlichen Aktivität auch einen vielfach belegten positiven psychosozialen Nutzen. Zugleich hat der Mangel an Bewegung Fachleuten und Studien zufolge erhebliche negative Effekte auf die physische und psychische Gesundheit. Kinder- und Jugendmediziner fordern deshalb, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Sportangeboten zu erleichtern, um physische und psychische Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. „Diesen Erkenntnissen möchten wir mit unserem Förderprojekt gerecht werden“, sagt Bürgermeisterin Elke Kappen, zugleich Dezernentin für Familie, Jugend, Schule und Sport.

Bei den Vereinen hat die Stadt Kamen mit ihrem Vorstoß offene Türen eingerannt. In zwei Videokonferenzen, zu denen alle Sportvereine und der Sportverband Kamen e.V. eingeladen waren, hatten die Vereinsvertreter die aktuelle Lage eindrucksvoll geschildert. „Wir beobachten zwar aktuell über alle Altersgruppen hinweg noch keine gehäuften Vereinsaustritte, konnten aufgrund der nicht durchführbaren Angebote jedoch auch keine Kinder und Jugendlichen für den Vereinssport motivieren“, berichtet Martin Kusber, Vorsitzender des Sportverbandes Kamen e.V. Rund 550 Jugendliche bis 18 Jahren - das seien insgesamt immerhin 15 Prozent - seien aus der aktuellen Mitgliederstatistik verschwunden, allerdings nicht durch Austritte, sondern durch coronabedingt fehlende Eintritte, erklärt Kusber. Diese wäre jedoch dringend nötig - denn die Einschnitte für den Sport waren in den vergangenen Monaten massiv: Die Corona-Pandemie hat unter anderem den Schul- und Vereinssport zum Erliegen gebracht. „Darüber hinaus fehlte den Kindern und Jugendlichen die Alltagsbewegung, die sie ansonsten in Kindergarten und Schule erleben - wie etwa das Klettern, Hüpfen und Rennen“, sagt Peter Westermann, Vorsitzender des VfL Kamen. Der Konditionsverlust, der schon binnen eines Jahres auftrete, sei gerade in diese, Alter enorm, ergänzt Stadtsportverbandsvorsitzender Kusber. Viele müssten beim Muskelaufbau praktisch wieder von vorne anfangen, sagt Kusber.

Gemeinsame sportliche Freizeitaktivitäten waren zudem durch die Kontaktsperre eingeschränkt. Eine Untersuchung der LMU München verdeutlicht das Ausmaß: In einer Umfrage unter 1.000 Familien gaben 40 Prozent der Familien an, dass sich ihr Kind weniger bewegt. Im Alter der Kinder von zehn bis 14 Jahren sind es sogar 60 Prozent. Dabei hat ein Minus an Bewegung in dieser prägenden Entwicklungsphase große Auswirkungen auf das gesamte Leben. Jens Schramm, Vorsitzender des DJK Germania Kamen, betont deshalb den Wert der Aktion: „Jeder Jugendliche, den wir dazu bewegen können, sportlich aktiv zu werden, ist ein Gewinn.“ Ziel der Kampagne wird es zudem sein, Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu gewinnen – etwa als Betreuer, Übungsleiter und Trainer. Wenn der Rat der Stadt Kamen der Konzeption zustimmt, wird die Aktion unter anderem durch Plakate, Banner, Flyer im gesamten Stadtgebiet sowie in den sozialen Medien sichtbar werden.