Städtepartnerschaften: Bewährte und neue Formate in der Partnerschaftsarbeit mit Montreuil-Juigné
Kamen. Nachdem seit fast zwei Jahren nur digitale Begegnungen möglich waren, fand in der vergangenen Woche das erste Treffen in Präsenz zwischen offiziellen Vertretern der Stadt Kamen und der Stadt Montreuil-Juigné und dem dortigen Partnerschaftskomité seit Ausbruch der Pandemie statt.
Die kleine Kamener Delegation, mit dem stellvertretenden Bürgermeister Manfred Wiedemann an der Spitze, wurde in Montreuil-Juigné sehr herzlich empfangen und konnte bei einem abwechslungsreichen Programm zahlreiche „Premieren“ miterleben. Dazu zählten ein deutsches Frühstück für 120 Grundschüler, organisiert vom Partnerschaftskomité, der Besuch einer Ausgabestelle für regionale Lebensmittel des Vereins AMAP (Association pour le Maintien de l´Agriculture Paysanne), sowie der Besuch der ersten Vernissage in Montreuil-Juigné seit Beginn der Coronapandemie. Gezeigt wurden Werke des Metallkünstlers Michel Vincent, der nachhaltig mit Fundstücken vom Schrottplatz arbeitet.
Die Kamener Delegation besuchte außerdem die erste öffentlichen Veranstaltung mit allen Vereinen der Stadt in diesem Jahr, die „Fête de la vie associative“. Dort präsentierten fast 40 Vereine ihr Angebot der Öffentlichkeit. Darunter war auch das Comité de Jumelage, das über die eigenen Vereinsaktivitäten wie den Deutschkurs oder die Bastelgruppe und natürlich den Austausch mit Kamen berichtete. Kinder im Grundschulalter, die eine Brieffreundschaft in Kamen suchen, konnten sich am Stand des Partnerschaftskomités für die Gruppe „Hallo Kinder“ einschreiben.
Bei einem Arbeitsgespräch wurden zahlreiche Projekte für das nächste und übernächste Jahr erörtert. Von Angeboten für Kinder im Grundschulalter bis ins Seniorenalter reichen die für die Zukunft geplanten Projekte.
Noch in diesem Jahr wird am „Weltklimatag“, dem 8. Dezember 2021, ein „Klimapuzzle“ als deutsch-französisches Projekt mit digitaler Vernetzung durchgeführt. Aufgabe der Teilnehmenden wird es sein, anhand von Karten die Zusammenhänge und Folgen der Klimaveränderung als Collage darzustellen. Anschließend werden die Teilnehmenden in Montreuil-Juigné und Kamen ihre Ergebnisse digital miteinander diskutieren.
Neben langjährig bestehenden Austauschen wie denen zwischen den Landwirten und der Musikschule mit dem Verein MJ Harmonie wird es neue Formate geben. Dazu gehört ein internationales „Fest der Musik“, das vom 26. bis 29. Mai 2022 in Montreuil-Juigné stattfinden wird. Das Teilnehmerfeld reicht von Bands über Chöre bis hin zu Orchestern und Solisten. Erwartet werden neben Teilnehmern aus Montreuil-Juigné und Kamen ebenfalls Gäste aus Beeskow, Unkel und Bandirma.
2023 besteht die Partnerschaft zwischen Kamen und Montreuil-Juigné seit 55 Jahren. Dieses Jubiläum soll im Mai 2023 (Himmelfahrt) in Kamen unter anderem mit einer deutsch-französischen Staffel, bestehend aus Läufern und Radfahrern, gefeiert werden. Neben einer historischen Ausstellung zum Thema Aussöhnungsprozess zwischen Deutschen und Franzosen nach dem 1. Weltkrieg ist ein deutsch-französisches Kunstprojekt mit dem Künstler Michel Vincent in Planung. Selbstverständlich sollen sich auch wieder zahlreiche Vereine und Einzelpersonen am Jubiläum beteiligen.
Die Kinder sozial schwacher Familien gehören auch in Montreuil-Juigné zu den am stärksten von der Pandemie Betroffenen. Anstelle eines offiziellen Gastgeschenkes der Stadt Kamen an die Stadt Montreuil-Juigné hatte Bürgermeisterin Elke Kappen bereits 2018 anlässlich von Besuchen in den Partnerstädten eine Spende zugunsten einer sozialen Organisation angeregt. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Kamen, Manfred Wiedemann, überreichte die diesjährige Spende zugunsten des Vereins „O Canailles“ im Namen der Stadt Kamen an dessen Vorsitzende Léone Rosetti. Frau Rosetti und ihr Team bieten sozial schwachen Kindern in Montreuil-Juigné neben einer Hausaufgabenhilfe auch eine Betreuung, Freizeitangebote und Ausflüge an.