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Chaos-Baustelle in der Mühlenstraße ruft Unmut bei Anwohnern hervor

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

muehlenstraße1 622Nicht nur Kaffeebecher und sonstiger Müller sind über den Bauabschnitt verteilt, sondern auch gefährlichere Gegenstände, sowie alte Holzlatten mit rostigen Nägeln. Fotos: privat

von Alex Grün

Kamen. Die Fahrbahnsanierung der Mühlenstraße in Westick stellt sich sozusagen als "heißes Pflaster" heraus. Mangelnde Transparenz in der Durchführung, undurchschaubare Bauschritte, von Vibrationen strapazierte Fassaden, eine zweifelhafte Baumfällung und dann auch noch Müll und Urin im Vorgarten - die Anwohner im nördlichen Bereich der Mühlenstraße sind nicht gerade begeistert von der Maßnahme des Kreises als Baulastträger, die eigentlich zu einer Verbesserung führen soll. Die Frage, ob hier eine 30-Zone oder ein Radweg eingerichtet werden soll, ist zumindest vom Tisch, was wohl ein Stück weit Spannung aus der Situation nehmen dürfte.

Ziel der Tiefbaumaßnahme ist, die Fahrbahndecke der K41 zu erneuern, teilweise die Fahrbahn auf fünfeinhalb Meter zu verbreitern und vorhandene Bushaltestellen barrierefrei umzubauen. Die Dauer der Maßnahme, die seit Ende Mai läuft, ist je nach Witterung auf zweieinhalb Monate angesetzt, die Kosten liegen bei rund 370.000 Euro. Der Verkehr ist momentan nach wie vor nur für den Anliegerverkehr freigegeben, obwohl in den Nachtstunden Lkw und Paketdienstfahrzeuge die Schotterpiste als Abkürzung nutzen. Tagsüber muehlenstraße 2 622Hier soll eine barrierefreie Bushaltestelle entstehen. Problem: es gibt keinen Platz zum Ein- und Aussteigen, ohne auf die Fahrbahn treten beziehungsweise rollen zu müssen.ist die derzeitige Situation also ruhig, was die Anwohner aber nicht über Schwächen in der Planung hinwegtäuscht. Denn dadurch, dass der Verkehr auf der insgesamt knapp fünf Meter breiten Straße durch die Verbreiterung der Fahrbahn nun dichter an die Wohnbebauung heranrückt, sehen die Anwohner massive Schäden auf ihre Gebäude zukommen - insbesondere durch den Schwerlastverkehr mit mehr als zehn Tonnen Achslast. Der rollt bereits seit den frühen Neunzigern durch die Straße, als diese für Schwerlastverkehr freigegeben wurde - ohne, dass damals auf die Beschaffenheit der eigentlich als Dorfstraße ausgelegten Fahrbahn geachtet wurde. Mit erheblichen Folgen für die Anwohner. Einer von ihnen ist Christian Droste, der im letzten Jahr ein Gutachten erstellen ließ, welches seine Befürchtungen bestätigte. Schon vor der Fahrbahnverbreiterung riet ihm das Ingenieurbüro für Verkehrswegebau Beyer aus Hannover, dass aufgrund des hohen Schluffanteils im Boden Vibrationen durch Schwerlastverkehr entstünden, die die festgestellten Risse nicht nur in der Fassade, sondern auch im Innenraum seines Hauses verursacht hätten. Jetzt, im Zuge der Fahrbahnverbreitung, wird sich das Problem langfristig verschärfen, sagt Droste. Denn die Lkw fahren jetzt noch dichter an seinem Haus und denen der Nachbarn vorbei.

Auch die Bauschritte sorgten für das ein oder andere Fragezeichen über den Köpfen der Anwohner. Beim Abfräsen der Fahrbahn im südlichen bebauten Bereich sind nicht nur die alten Asphaltschichten aufgenommen worden, sondern auch der Untergrund wurde erheblich abgetragen, habe Droste beobachtet. Vor Beginn der Maßnahme seien keinerlei Bodenproben durchgeführt worden, kurioserweise sei der abgefräste Teer offenbar trotzdem als Sondermüll entsorgt worden, wundert sich der Anwohner, wobei der Kreis dies als gängige Praxis begründet.  Im unteren nördlichen Teil der unbebauten Mühlenstraße habe man entweder aus Achtsamkeit oder durch Zufall den Fräser langsamer laufen lassen, denn dort sei nur die alte Asphaltschicht entnommen worden, habe Christian Droste beobachtet. Ebenso kurios sei der Umgang mit den ehemaligen Straßenbäumen, die als befallen gekennzeichnet und entfernt worden waren. Mindestens ein Exemplar sei gar nicht als krank markiert worden und habe dennoch "im Zuge einer Blitzaktion", wie Droste sagt, dran glauben müssen - offenbar aus Platzgründen. Und als er fiel, zerlegte er dabei auch noch die nagelneue Randbepflasterung. Auch das sonstige Geschehen auf der Baustelle der Firma Hugo Schneider sei nicht gerade vertrauenerweckend. Zwar machten die Vorarbeiter einen freundlichen und kompetenten Eindruck, das sonstige Personal werde aber offensichtlich nahezu täglich ausgetauscht und entsprechend chaotisch gehe es im Bauabschnitt zu. Das musste auch Drostes Nachbar Daniel Balkenhoff feststellen, dessen Vorgarten nicht nur den gesammelten Müll der Malocherkolonne, von Pappbechern bis zu Chipstüten, sondern auch die ein oder andere Urindusche abbekommen habe - obwohl ein Dixi-Klo zur Verfügung steht. Nach einer Beschwerde bei der Bauleitung habe sich die Situation auf seinem Gelände verbessert, ein etwas ekliger Beigeschmack bleibe dennoch, sagt Balkenhoff. Offenbar hat sich das Problem aber nicht erledigt, sondern nur verlagert. Denn statt nur in Balkenhoffs Vorgarten werde der Abfall nun im gesamten Bauraum verteilt und nicht mehr auf den Grundstücken der Anwohner, sagt Nachbar Droste. Auch die Baustellensicherheit werde auf der Mühlenstraße „klein“ geschrieben. Durch die erhebliche Reduzierung der Seitenstreifenbreite zu Gunsten der Straße müssten die Anwohner gerade jetzt beim abendlichen Spaziergang mit ihren Hunden einen gefährlichen Hindernislauf überwinden. "Alte Latten mit rostigen Nägeln liegen wild verteilt auf dem Seitenstreifen", beschwert sich Droste und belegt dies auch mit Fotos.

Auch war lange nicht klar, ob die Mühlenstraße künftig als 30-Zone ausgewiesen wird oder ob es einen beidseitigen Fahrradweg geben soll. "Es wurde einfach nicht mit uns kommuniziert", ärgert sich Droste. Eine diesbezügliche Umfrage der Methleraner SPD ist gar nicht erst beim Kreis eingegangen, dieser erklärte jetzt aber auf Anfrage von KamenWeb.de an, dass die Bauvorschriften aufgrund der Enge der Straße gar keine andere Wahl ließen, als beides zu machen - womit das Ergebnis der Umfrage ohnehin obsolet geworden sei. Für Christian Droste zumindest eine gute Nachricht: "Das könnte etwas Spannung aus der Sache herausnehmen", sagt er. Zwar sei es ohnehin nicht möglich, an dieser engen Stelle viel schneller als 30 "Sachen" zu fahren, zumindest aber hätten die Nutzer der Bushaltestelle - darunter viele Schüler - die Möglichkeit, die Station über den Radweg zu erreichen, die ansonsten nach der Verbreiterung viel zu wenig Sicherheitsabstand zur Fahrbahn habe, erklärt Droste. "Nur, ob die Barrierefreiheit der Bushaltestelle wirklich zielführend ist, zeigt sich noch", meint er, denn zwischen Bus und Anliegerhecke bleiben gerade einmal 50 Zentimeter Platz zum Austeigen. Eng ist und bleibt es an dieser Stelle trotzdem - auf jeden Fall für entgegenkommende Lkw. Diese haben auch nach der Verbreiterung kaum eine Chance, aneinander vorbeizukommen, ohne auf die künftige Radspur beziehungsweise auf die Gossenabläufe auszuweichen. In solchen Situationen ist Christian Drostes Haus immer besonders heftigen Vibrationen ausgesetzt - jetzt aufgrund der Nähe noch heftiger als vor der Maßnahme. Das Gutachten, das er in Auftrag gegeben hat und das seine Befürchtungen in Bezug auf Schäden an der Bausubstanz bestätigte, habe er übrigens schon letztes Jahr beim Kreis eingereicht - und bis heute keine Antwort darauf erhalten. Der Kreis indessen argumentiert gegenüber der Öffentlichkeit damit, dass sich das Vibrationsproblem infolge der Fahrbahnsanierung und damit der einhergehenden Stabilisierung und Beseitigung von Schlaglöchern weitgehend erledigt haben wird. Aber die Anwohner sind mit Blick auf die Bodenbeschaffenheit weiterhin skeptisch. Die Nachbarn Droste und Balkenhoff werden jedenfalls die Auswirkungen des Verkehrs auf ihre Gebäude genau im Auge behalten, zumal im südlichen Teil der Straße die engste Stelle auch künftig weniger als gerade einmal fünf Meter breit ist. Die Abteilung Straßenbau des Kreises Unna hat jetzt immerhin für Anfang Juli einen Ortstermin einberufen, bei der die Bewohner der Mühlenstraße ihre Sorgen zur Sprache bringen können - und dann hoffentlich auch Gehör finden.

Archiv: Verlängerung: Sperrung der Mühlenstraße bis 15. Juli

Update: Baustart an der Mühlenstraße

SPD-Ortsverein Kamen-Methler gibt dem Kreis Unna Rückmeldung zur Gestaltung der Mühlenstraße

Mühlenstraße: Vollsperrung wegen Deckschichtsanierung

Mühlenstraße: Baustart an Kreisstraße K41 verschiebt sich

muehlenstraße 3 622Breiter wird's nicht: An der engsten Stelle der Mühlenstraße ist die Fahrbahn keine fünf Meter breit - für entgegenkommende Lkw etwas wenig, was nicht nur auf Kosten der Fahrbahnbegrenzung, sondern auch der Fassaden der anliegenden Wohnhäuser gehen könnte.