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Erste "Kamener Kanzel" ohne Kanzel, dafür mit Pfarrer: Altbundespräsident Gauck sprach im Gemeindehaus über Toleranz

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

gauck 1 922AGAltbundespräsident Joachim Gauck konnte nach zwei coronabedingten Absagen jetzt endlich in Kamen auftreten. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

gauck 2 922SKVorher trug sich der Ehrengast ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: Stadt KamenKamen. Erstmals fand eine "Kamener Kanzel" ohne Kanzel statt, dafür mit Pfarrer: Altbundespräsident Joachim Gauck reihte sich am Freitag in die Reihe der prominenten Gäste ein, die bei den letzten zehn Veranstaltungen von der Kanzel der Pauluskirche sprachen.

Diesmal gab es allerdings nur ein Rednerpult im evangelischen Gemeindehaus, da die Kirche bis zum Advent aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen bleibt. Was also zunächst für Mai 2020 geplant war und pandemiebedingt zweimal abgesagt werden musste, fand nun endlich statt. Das Thema der Veranstaltung lautete "Toleranz". Dabei schlug Gauck einen weiten Bogen zur aktuellen Krise in der Ukraine und zum Umgang mit Russland. Das Verhalten des russischen Präsidenten Wladimir Putin zeige eine tiefe Gekränktheit über den Niedergang der Sowjetunion und eine ebenso tiefe Verstricktheit in die mafiösen Strukturen der russischen Oligarchie. In diesen Strukturen gehe es praktisch um nichts anderes, als die Ohnmacht der Vielen aufrecht zu erhalten und die Macht der Wenigen zu zementieren - in dieses Schema passe auch Putins Vergangenheit als Geheimdienstoberst beim KGB. Doch müsse es - und da kam einmal mehr der Pfarrer in Gauck durch - auch möglich sein, sich in die Köpfe solcher Menschen zu versetzen, ohne sich mit ihnen gleich zu machen. Denn dass der imperialistische Präsident in der Reaktion auf die identitäre Demütigung durch den Zerfall des russischen Reiches ein starkes Narrativ brauche, um diesen Zustand rückgängig zu machen, dürfte gerade der Deutsche nur allzu gut aus der eigenen Geschichte verstehen, sagte Gauck und spielte damit auf den Versailler Vertrag nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg an, dem er eine ähnliche Wirkung zuspricht. Im Anschluss an seinen Vortrag lud der Altbundespräsident die Kamener zu einer Diskussionsrunde ein, bevor er noch eine Signierstunde über seinen Büchern abhielt. Bevor er die Bühne im fast ausverkauften Gemeindesaal betrat, trug sich Gauck im Beisein von Bürgermeisterin Elke Kappen und Vertretern der Ratsfraktionen ins Goldene Buch der Stadt ein.