Startschuss für die Erstellung von neuen Klimaschutzkonzepten
von Christoph Volkmer
Kamen. Rund 50 Wohneinheiten entstehen derzeit in der ersten Kamener Klimasiedlung als sogenannte Passivhäuser. Das Haus mit der Nummer 1 im neu geschaffenen Kiebitzweg in Methler ist bereits bewohnt. Anlässlich der Fertigstellung gab Bürgermeisterin Elke Kappen jetzt den Startschuss für weitere Aktivitäten in Form von drei Stadtentwicklungskonzepten unter dem Motto „Kamen gestaltet Zukunft!“
„Klimaschutz ist für uns alle die Zukunftsaufgabe. In der Gesamtgemengelage an Krisen, die wir in den vergangenen Jahren mit Corona, Krieg und Energieproblemen haben, rutscht das Thema Klimaschutz jedoch manchmal in den Hintergrund“, gab Elke Kappen zu bedenken. Auch deshalb wird ein neues, gesamtstädtisches Klimaschutzkonzept erarbeitet, um die Sesekestadt insgesamt nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten.
Bei zwei Einzelkonzepten wird der Stadtteil Methler in den Fokus rücken. Nachdem bereits in Heeren-Werve und in der Kamener Innenstadt Projekte umgesetzt worden sind, fiel die Wahl bewusst auf Methler.
„Die Klimaschutzsiedlung ist ein Modellprojekt, das eindrucksvoll zeigt, wie sich der Energieverbrauch dank modernster Technik und optimaler Ausrichtung bei Neubauten reduzieren lässt. Wichtig ist es aber ebenso, den Gebäudebestand in Kamen energetisch zu optimieren und die Stadt insgesamt zukunftsfähig zu gestalten“, so Elke Kappen.
Innerhalb eines Jahres sollen hierfür insgesamt drei Konzepte erstellt werden, mit denen umfangreiche Maßnahmen im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung koordiniert und realisiert werden sollen. Die Innovation City Management GmbH (ICM) übernimmt die Erstellung der Konzepte gemeinsam mit der Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft. „Klimaschutz ist ein zentrales Thema, aber wenn die Leute demnächst in den Wohnhäusern ihre Nebenkostenabrechnung erhalten, und 1000 Euro mehr bei den Heizungskosten zahlen müssen, ist das auch ein soziales Problem“, sagte Burkhard Drescher, ICM-Geschäftsführer. Das Thema der Energieeinsparungen sei daher ebenso wichtig. „Ich behaupte, dass auch Bestand so umzubauen ist, dass das Ganze energetisch autak wird“, so der Geschäftsführer des Unternehmens für klimagerechten Stadtumbau. Das sei zwar nicht einfach umzusetzen, aber möglich.
Neues Klimaschutzkonzept für die gesamte Stadt
Neben einem neuen Klimaschutzkonzept für das gesamte Stadtgebiet wird ein weiteres Konzept erstellt, das sich beispielhaft auf den Ortsteil Kaiserau konzentrieren soll. Außerdem soll für den Kamen-Methler ein sogenanntes integriertes Stadtteilentwicklungskonzept erstellt werden. „Dabei spielt der Klimaschutz eine Rolle, aber auch die Frage, wie sich die Stadtteile entwickeln müssen, damit man dort auch in Zukunft gerne wohnt und es lebenswerte Stadtteile werden“, kündigte ICM-Planerin Stephanie Zupo an.
Das zweiteilige Vorgehen mit Blick auf Kamen-Methler ist notwendig, um mit diesen zwei Konzepten zwei unterschiedliche Zugänge zu Fördermitteln herstellen zu können. Bei dem Energetischen Quartierskonzept für den Ortsteil Kaiserau geht es um Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Mit dem Stadtteilentwicklungskonzept für Kamen-Methler sollen Städtebaufördermittel beantragt werden.
„Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist wichtig, denn wir planen für die Menschen, die hier leben. Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen mitmachen“, so Stephanie Zupo.
Ein Gedanke, den Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke unterstrich. „Das Partizipative ist entscheidend. Dazu müssen wir müssen uns bei allen Dingen fragen, ob das nachhaltig ist, weil es nicht mehr anders geht. Die Zeiten für Kompromisse sind vorbei.“ Auch Burkhard Drescher hofft auf einen konstruktiven Austausch bei der Bürgerbeteiligung.
Auf der Homepage https://kamen-gestaltet-zukunft.de/ werden in Kürze umfangreiche Informationen zum Gesamtprozess hinterlegt. Auf einer interaktiven Mitmachkarte für den Stadtteil Kamen-Methler können dann Einträge vorgenommen werden, was im Stadtteil gut ist und wo Verbesserungsbedarf besteht. Auf der Präsenz wird dauerhaft über den Prozess und weitere Beteiligungsmöglichkeiten informiert. Im Rahmen einer ersten Stadtteilkonferenz am 22. November um 18 Uhr im Bürgerhaus Methler soll es überdies Möglichkeiten geben, Fragen zu stellen und Ideen einzubringen.