Schützen locken mit Osterdämmerschoppen vor allem die Jugend an die Feuerschalen
von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>
Bergkamen / Kamen. Ganz schön heiß! Die ersten Stockbrot-Bäcker halten an den Feuerschalen respektvoll Abstand und pirschen sich dann langsam näher mit den Stangen an die Flammen. Die Belohnung haben sie sich verdient, denn sie haben alle stattliche Laufkarten gefüllt. Beim traditionellen Dämmerschoppen der Kamener Schützen gab es den ganzen Abend lang am Ostersamstag viel in der Schützenheide zu erleben.
„Ich habe noch nie mit dem Laser geschossen“, gibt ein gestandener Jungschütze zu. Bislang hatte er vorwiegend Pfeil und Bogen in den Händen. Beim Dämmerschoppen gab es die Gelegenheit, auch einmal etwas anderes zu probieren. Der erste Versuch sieht gar nicht schlecht aus. Schwieriger wird es schon mit dem Blasrohr. Da stellen auch die Erfahrensten fest, dass mit dem Atem, den Lippen, den Händen und den Augen eine ganze Menge koordiniert werden muss, bis der Pfeil das Ziel erreicht. „Ganz schön schwierig“, staunt einer stellvertretend für die meisten.
Auch die winzigen gelben Projektile, die am Airsoft-Stand aus der Pistole fliegen, müssen erstmal koordiniert werden. „Zunächstl grob anvisieren über den Lauf, die Flugbahn beobachten und nachjustieren“, empfiehlt der Trainer. Neulinge treffen zwar in stattlicher Anzahl das nahe Ziel. Die weit entfernten winzigen Eicheln, die an Fäden im Wind zittern, scheinen jedoch unerreichbar. Dann vielleicht doch lieber Dosenwerfen. Hier muss der Ball aber auch irgendwie ins Ziel.
„Die Jugend ist uns besonders wichtig, deshalb steht sie hier heute auch voll und ganz im Vordergrund“, sagt der Vorsitzende Christian Langhorst. Er freut sich, dass das Konzept auch nach mehr als drei Jahrzehnten Tradition aufgeht. „Hier ist heute richtig viel los – es macht Spaß, dabei zuzusehen“, schildert er. Inzwischen hat der Spielmannszug Herne-Süd wieder Aufstellung eingenommen. Den „Haus- und Hof-Spielmannszug“ verbindet ebenfalls seit 30 Jahren eine enge Freundschaft mit den Kamenern.
Wie oft die Kamener Schützen schon zum Osterdämmerschoppen an der Schützenheide eingeladen haben, weiß niemand so ganz genau. Zwischen 35 und 40 Mal, schätzen die meisten. So wichtig ist das aber auch nicht, denn die Stimmung ist immer gut. Diesmal gibt es kein großes, sondern viele kleine Osterfeuer in Feuerschalen. 20 Kilo Teig stehen für das Stockbrot bereit. Die einen stoßen mit einem Sektchen an. Die anderen mit Cola. Die nächsten mit dem traditionellen Bier. An den Spieltischen geht es um etwas ganz anderes: Beim Osterknobeln stehen gefärbte Ostereier ganz hoch im Kurs.
Hier gibt es etwas für jede Generation. Vor allem Geselligkeit und gute Laune. Und die Gewissheit, dass der Nachwuchs hier ganz bestimmt am einen oder anderen Schießstand Feuer gefangen hat. Fotostrecke >>>
Archiv: 39 Osterfeuer brennen in Kamen