Partnerschaftsfest: Anreise und Auftakt mit reibungslosem Ablauf - Heute geht's weiter!
von Alex Grün | Fotostrecke >>>
Kamen. Nach einer staulosen Anreise, die insgesamt rund 300 Freunde aus den französischen, schwedischen, israelischen, rheinischen und ostdeutschen Partnerstädten zum Kamener Fest der Partnerstädte angetreten hatten, ging der erste Festtag ähnlich entspannt über die Bühne - auf der zur Feier des Anlasses jede Menge Programm geboten wurde.
Die Franzosen bilden beim Partnerschaftsfest mit rund 250 angereisten Freunden aus Montreuil-Juigné die absolute Mehrheit, und auch das musikalische "Entrée" auf dem alten Markt erschallte aus französischer Kehle. Der zwölfjährige Corentin Brémaud aus Montreuil-Juigné stimmte mit Begleitung seines Gitarristen und Nachbarn Anthony Bodet die Kamener unter anderem mit dem Leonhard Cohen-Titel "Halleluja" auf das Fest ein. Um politische Themen kam der erste Tag des Festes nicht herum: die Formation "Ringelblumen", die sich aus Geflüchteten aus der Ukraine zusammensetzt, brachte mit ihrem melancholischen Chorgesang nachdenkliche Töne zum Klingen.
Außer den 250 Gästen aus Montreuil-Juigné wurden 60 Besucher aus der rheinischen Partnerstadt Unkel, jeweils sieben aus der sächsischen Partnerstadt Beeskow und dem schwedischen Ängelholm sowie sechs Vertreter aus dem polnischen Sulecin und fünf aus Kamens israelischer Partnerstadt Eilat gezählt. Sicherlich seien aber auch einige Besucher aus den Partnerstädten dabei, die sich nicht als offizielle Gäste angemeldet hätten, schätzt Katja Herbold vom Stadtmarketing. Auf dem Markt setzten die "Letzten Heuler" den Schlusspunkt des ersten Partnerschaftsfest-Tages. Als Gast gesellte sich Autor Gerd Puls dazu, der zwischen den Songs immer wieder sozialkritische Akzente setzte.
Mehr als ein halbes Dutzend Stände mit Spezialitäten insbesondere kulinarischer Natur locken an diesem Wochenende in die City. Einen geistigen-spirituösen Akzent setzt die Stadt Unkel mit ihrem Stand, an dem während der gesamten Veranstaltung Weine und Säfte aus der Region rund um den Drachenfels angeboten werden - der Reinerlös geht an die Ukraine-Hilfe der Stadt Kamen, wie Thomas Herschbach von der Stadt Unkel berichtet. Im wahrsten Sinne "Schützenhilfe" hat er sich mit Andrea Reiprich mitgebracht, die als erste Bundesschützenkönigin in die Geschichte des Deutschen Schießsports eingegangen ist - bisher gab es nur "Könige" - und als Vertreterin der rheinischen Schützen-Prominenz angereist ist, um Spenden für die Aktion "Frauen in Not" zu sammeln.
Einen mittelalterlichen Handwerks-Mix aus gleich vier Gewerken gab es vor der "Castra Camensis" auf der Südseite des Marktes. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft rund
um André Brust, der das Eckhaus zum Koepeplatz zu einem optischen Schmuckstück "reanimiert" hat, boten Einblicke in das Handwerk des Mittelalters. Wie Faden aus Wolle und Lein hergestellt wird, kann hier auch heute noch von 11 bis 18 Uhr Schritt für Schritt beobachtet werden. Unter fachkundiger Anleitung des Teams der "Castra Camensis" können Besucher von Jung bis Alt hier Wolle kardieren, spinnen, filzen oder Gürtel herstellen. Auch wie man Seife herstellt, wird hier mit allerlei natürlichen Duftzutaten demonstriert. Das Material wurde vom Haus der Stadtgeschichte gesponsert.Gut besucht war auch das Konzert der Musikschulen Kamen und Beeskow mit dem Chor MJ Harmonie aus Montreuil-Juigné in der Stadthalle, das mit etwas Verspätung begann. Die Menschenkette für den Frieden im Sesekepark war aufgrund der verzögerten Ankunft der Konzertbesucher nicht ganz so lang wie geplant, reichte aber immerhin für einen Ringschluss von 150 Menschen zwischen Maibrücke und Partnerschaftsbrücke - was ja schon aufgrund des Namens Sinn ergab. Angesichts der massiven Veranstaltungskonkurrenz in der unmittelbaren Umgebung - in Unna ist etwa die "Festa Italiana" angesagt und in Werne das "Streetfood-Festival" - sei man seitens der Stadt mehr als zufrieden mit der Resonanz, sagt Stadtsprecher Peter Büttner. Alle Veranstaltungen im Rahmen der "Building Bridges"-Festivitäten waren gut besucht. Das musikalische Highlight des Festfreitages setzte nach dem Auftritt des Kult-Chors "Letzte Heuler" unter Leitung von Reinhard Fehling, der mit sprachgewaltiger Unterstützung des Kamener Autors Gerd Puls auftrat, das Duo "Rawsome Delights" mit einer rein akustischen Besetzung - die aber voll 'reinhaute. Die Triobesetzung mit Sängerin, Gitarre
und Kontrabass spielte unter anderem Klassiker wie "This boots are made for Walking" und andere Sixties-Klassiker mit minimalistischen Mitteln derart auf den Punkt gebracht, dass man meinte, es mit einer ganzen Bigband zu tun zu haben - beeindruckend!Am heutigen Samstag geht es weiter um 11 Uhr mit der offiziellen feierlichen Begrüßung der Gäste aus den Partnerstädten, bevor um 11.30 Uhr der Kinder- und Jugendchor loslegt. Um 13 Uhr wird Nachwuchstalent Corentin Bremaud erneut sein Gesangstalent unter Beweis stellen. Anschließend werden die "Ringelblumen" aus der Ukraine ein weiteres Mal mit ihrem Chorgesang beeindrucken. Um 15 übernimmt der Nachwuchs das Kommando: Der Integrationsrat lädt zu einem Kinderfest mit internationalem Buffet ein. Um 16 Uhr wird das "Orchester des Wandels" auf dem alten Markt zeigen, was es draufhat. Mit dem Projekt "MusicCollectiv" setzen Musiker aus der Neuen Philharmonie Westfalen ab 17 Uhr ein Zeichen für den Umweltschutz: Die Tour findet im Rahmen eines Öko-Projektes statt, in dem die Auftrittstermine entsprechend eng getaktet sind - zugunsten der CO2-Bilanz. Um 18 Uhr gibt sich die Sängerin Nóemi Schröder die Ehre, die sich auf das ein Repertoire spezialisiert hat, das von Edith Piaf über Joe Dassin bis zu ZAZ reicht. Die Kamener Musikerinitiative Laut&Lästig übernimmt ab 20 Uhr: Nach dem Auftritt von Kamens bekanntestem Liedermacher "Andy C." treten die Bands "Violent Happy" mit Julia Kaim am Mikro und die Band "Zärtliche Ganoven" auf. Gute Unterhaltung auf dem Alten Markt ist also garantiert - nix wie hin! Weitere Infos zum Festprogramm unter www.stadt-kamen.de
Archiv: Zum großen Fest: "Offene Ateliers" in diesem Jahr mit zahlreichen Kunstschaffenden aus Partnerstädten | Partnerschaftsfest bietet viele Gelegenheiten für Begegnungen