Anzeigen

Vahle23500

GWAAbfallApp 500

Anzeige
 
markencenter1-2-17

Anzeige

wolff 2016 web

Anzeige

Roettgerbis130120

Vahle23500

Clubhaus Kamen 500

brumbergxxl500

JC18 500

 

tanzmai124
 

Gewaltiges Orgel-Puzzle in der Heerener Kirche geht in den Endspurt

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Gewaltiges Orgel-Puzzle in der Heerener Kirche geht in den Endspurt. Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.deGewaltiges Orgel-Puzzle in der Heerener Kirche geht in den Endspurt. Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de

von Katja Burgemeister

Kamen-Heeren-Werve. Sie hat schon einen langen Weg hinter sich, dabei entsteht die Orgel gerade fast neu. Ein gewaltiges Puzzle mit Seltenheitswert bewältigen die Fachleute aktuell auf der Empore der Ev. Kirche in Heeren-Werve. Aus der Ferne lassen die großen glänzenden Pfeifen schon den Eindruck einer fertigen nagelneuen Orgel erahnen. Doch wer die engen Stufen erklimmt und durch die niedrige Tür kommt, der erkennt: Hier steht derzeit „nur“ eine Fassade. Innen drin fehlt noch alles, was das eigentliche Instrument ausmacht. Und: Es wird nicht alles neu sein, was glänzt. Zum Glück.

Denn die Orgelbauer der Firma Lobback erarbeiten hier etwas, das denkbar selten ist: Die erhaltenswerten Teilen der alten Orgel werden in ein neues Grundgerüst eingebaut. Ohnehin sind umfassende Orgelbauprojekte in Zeiten schwindender Kirchenmitgliedschaften, schrumpfender Gemeinden und Geldmittel eine echte Rarität. Die Heerener Orgel hat allerdings Geschichte und einigen Denkmalwert. Was hier „recycelt“ wird, ist ein Teil der Kirche und der Heerener Gemeinde.

Gewaltiges Orgel-Puzzle in der Heerener Kirche geht in den Endspurt. Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de

Kein geringerer als Wilhelm Middelschulte hatte gemeinsam mit seinen Brüdern die Original-Vorgängerin im Jahre 1910 finanziert. Er stammte von einem Heerener Bauernhof und war in die „Neue Welt“ nach Amerika aufgebrochen. Dort erlangte er als Organist und Komponist einige Berühmtheit – mit Heerener Grundausbildung an der Orgel der Kirche, wohlgemerkt. Daran erinnerte er sich offenbar und organisierte die neue Orgel für seine alte Heimat bei der Firma Walcker. Dieses Instrument musste bereits 1948 umfassend restauriert und umgebaut werden. So verwandelte sich die Walcker-Orgel in eine Kemper-Orgel.

Dieses Instrument hielt nun fast 70 Jahre durch, bevor erneut eine Renovierung fällig wurde. Zunächst versuchte es die Gemeinde mit dem Kauf einer alten Orgel in England als Basis für den umfassenden Umbau. Doch das Instrument passte am Ende doch nicht – auch klanglich nicht. Es musste ein zweiter Anlauf unternommen werden. Im Juni 2022 konnte der Neuanfang als Orgelbauprojekt beginnen, als die erforderliche Genehmigung des Landeskirchenamtes vorlag und die Verträge mit der Orgelbaufirma unterzeichnet werden konnten.

In der Werkstatt stand sie bereits komplett und vollständig aufgebaut. Jetzt hält die Orgel Schritt für Schritt Einzug in ihrer neuen Heimat. Dabei werden auch einige Teile der Original-Walcker-Orgel wiederverwendet. Vor allem wertvolle Pfeifen ziehen wieder dort ein, wo sie vor einigen Jahren aus dem alten Instrument ausgebaut wurden. Für Laien eine unfassbare Leistung: Was man aktuell vor Augen hat, gleicht einem undurchdringlichen Labyrinth aus Pedalen, Seilen, Registern, Stäben, Strippen, Leisten, Balken und Tasten.

Die Gemeindemitglieder haben dafür viele Spenden gegeben, auch durch den Kauf von alten ausgedienten Orgelpfeifen. Das neueste Finanzierungsprojekt sind „Pfeifenpatenschaften“: Für einem bestimmten Betrag kann jeder – für einen besonderen Anlass oder auch einfach aus Liebe zur Kirchenmusik – eine Patenschaft für eine konkrete Orgelpfeife übernehmen und bekommt im Gegenzug eine Patenschaftsurkunde und Einladungen zur Orgelkonzerten.

Die erste Einladung für eine Kostprobe mit dem neuen, lang ersehnten Instrument, gibt es schon: Am 17. März um 17 Uhr wird die neue Orgel mit einem Festgottesdienst in der Kirche willkommen geheißen. Dann können sich alle, auch das neue Presbyterium samt neuer Mitglieder, davon überzeugen, ob das Projekt auch klanglich in der akustisch durchaus großzügigen Kirche geklappt hat. Bis dahin ist die sehr kleine Orgel-Schwester noch gefragt. Die leistet jetzt schon seit Jahren Ersatzdienste, aktuell in der gedämpften Akustik des Gemeindezentrums, in das die Gemeindemitglieder samt Gottesdiensten während der Winterkirche umgezogen sind.

Gewaltiges Orgel-Puzzle in der Heerener Kirche geht in den Endspurt. Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de