von Katja Burgemeister | Mehr Bilder in unserer Galerie...
Kamen-Heeren-Werve. Heißt das Jubiläumseinhorn jetzt „Bella“, „Leon“, „Pupsi“ oder gar „Hörnchen“? Und wer ist eigentlich der „Tütmann“? Fragen über Fragen, die sich am Sonntag auf dem großen Jubiläumsfest zum 850-Jährigen von Heeren-Werve beantworten ließen. Auch wenn es mit einer stürmischen Gewitternacht im Nacken ziemlich nass losging: Die Heerener und Werver ließen sich nicht kleinkriegen, holten ihre Regenschirme heraus und strömten zum Heerener Schloss.
Sogar aus Brasilien kamen die Besucher. „Ich bin hier, weil unsere Familie Verwandte in Heeren-Werve hat“, sagt ein junger Mann, der sich gar nicht sattsehen kann. „Ich liebe Deutschland und Heeren-Werve. Es ist so schön hier, überall Schlösser und alte Häuser“, sagt er und betrachtet verzaubert die Fassade von Haus Heeren. „Und es gibt hier so viel Geschichte“. Ehrfürchtig nimmt er deshalb das Jubiläumsbuch von Ortschronist Karl-Heinz Stoltefuß in die Hände. Darin alle spannenden Geschichten aus 850 Jahren Dorfgeschichte vom Entdecker des Jubiläumsdatums. Kurz darauf fällt er ihm fast um den Hals, als er gleich zwei Bücher geschenkt bekommt. „Das ist eine Ehre!“, ruft er und drückt die Bücher fest an seine Brust.
Dann steht alles kurz still: Der Posaunenchor eröffnet das Fest mit dem Steigerlied. Bürgermeisterin Elke Kappen betritt die Bühne und lobt einmal mehr die gewaltige gemeinschaftliche Anstrengung, die alle ehrenamtlich für das Jubiläum gestemmt haben. „Die Heeren-Werver feiern gern, das sieht man an den vielen Veranstaltungen, die es das ganze Jahr über gibt“, sagt sie. Alles als Gemeinschaftsleistung, alles mit geballtem Engagement von Vereinen, Gruppen, Organisationen. Wer in dem Jubiläumsbüchlein blättert, findet auch hier eine Erklärung: Die Heerener und Werver waren nie Kostverächter und feierten üppig und gern.
Dass es an Mitstreitern nicht mangelt, zeigte das imposante Programm: Neun Stunden lang wechselten sich die Gruppen auf der Bühne ab – von der Musikschule über Kindergartengruppe und Männerchor bis zum Musical-Auftritt. Die Tische bogen sich unter den Kuchenspenden und waren schon frühzeitig deutlich gelichtet. Im Schlosshof lud die Feuerwehr zur kniffligen Stapelaktion ein, die Naturfreunde hatten ein spektakuläres Hornissennest dabei, es gab Kunstwerke für das Gesicht und Glitzertattoos für die Arme. Gegrilltes und Slush-Eis, Waffeln und das einst sogar auf dem Schlosshof selbst gebraute beliebte Bier: Es mangelte nicht an Entdeckenswertem. Mittendrin pickten die Hofhühner unbeeindruckt herum und dösten Hunde in der Sonne. Das alles mit Baucontainern im Hintergrund und einem stattlichen Gerüst an der Schlossfassade. Denn das Schloss ist eigentlich Baustelle, hat eine grundlegende Sanierung nötig. Kein Wunder, es ist schließlich selbst ein profunder Teil der Dorfgeschichte und hat schon ein paar Hundert Jahre auf den hölzernen Stelzen.
Zwischendurch ließ sich sogar kurz mal wieder die Sonne blicken, bevor es wieder tröpfelte. Gefeiert wurde trotzdem ungebrochen, mitgesungen und mitgeklatscht. Den ganzen Tag über strömten die Besucher hin und her, parkten bis weit außerhalb der Dorfgrenzen zum Teil mit weit entfernten Kennzeichen. Denn viele ehemaliger Heerener waren für eine Stippvisite zum Jubiläum extra heimgekehrt. Das gibt es schließlich nicht alle Tage. Und es bieten sich noch einige weitere Gelegenheiten zum Feiern, wie ein Blick ins Jubiläumsprogramm zeigt. Mehr Bilder in unserer Galerie...