Bürgermeisterin Elke Kappen und Dr. Andreas Beyer, Präsident des Rotary Clubs Kamen 2024/25, haben die Rennenten feierlich zu Wasser gelassen.
von Katja Burgemeister | KamenWeb.de war mit der Kamera auf dem Entenrennen unterwegs. Die Bilder gibt es in unserer Galerie.
Volksfest an der Seseke: Entenrennen lockt erneut viele BesucherKamen. Meine Ente ist nichts Besonderes und eine echte Spätzünderin. Sie sieht aus wie alle anderen und verschwindet sang- und klanglos mit einer astronomisch hohen Nummer in der letzten Tüte, die zum Ziel transportiert wird. Ich winke ihr noch mal und drücke Nummer 8076 alle Daumen. Als sich der gigantische Sack öffnet und Tausende von gelben Gummitieren von der Brücke ins spärlich gefüllte Flussbett klatschen, muss ich einen lauten Anfeuerungsruf unterdrücken. „Gib Gas!“, will ich schreien. „Gib alles!“ Gute Reise, Nummer 8076!
Die startet kurz hinter der Fünf-Bogen-Brücke langsamer als in Zeitlupe. Die Entenfamilie nimmt sich erstmal alle Zeit der Welt und sammelt sich in einem großen Kreis. In der Mitte thronen stolz ein paar Einzelgängerinnen. Gut, dass der Helfer mit der Ganzkörper-Anglerbekleidung kurz vorher schon einen Berg Schlingpflanzen aus den nur wenige Zentimeter tiefen Pegel geharkt hat. Die erste Entenschar verheddert sich rettungslos im Dickicht. Dann hängt ein komplettes Fahrrad an der Harke und muss erstmal geborgen werden. Da hat sich das Gummi-Rudel schon aufgelöst und bildet eine meterlange schmale Schlange. Gemächlich dümpelt sie in der schwachen Strömung. Manche Mitglieder drehen sich um sich selbst, driften ab, verschnaufen hier und dort. Andere nehmen das Ziel direkt ins Visier.
Eine rote Marienkäferente gibt richtig Gas. Eine weiße Albino-Ente entscheidet spontan, eine längere Pause über einer entsorgten Baustellen-Barke einzulegen. Ein kleiner Schwarm von Fischen beäugt misstrauisch eine knallblaue Ente mit lila Kopf und schwimmt neugierig drumherum. Bis zur ersten Brücke laufen Fans noch mit euphorischen Anfeuerungsrufen direkt am Ufer nebenher. Oben an der Brücke bildet sich ein dichter Pulk. Hier wird geschubst, gedrängelt, gequetscht. „Wo ist sie? Kannst du sie sehen?“, rufen sich fast verzweifelte Besitzer gegenseitig zu. Es sind echte Beziehungen zwischen Ente und Eigentümern entstanden.
An der zweiten Brücke stürze ich fast über die Brüstung, als ich versuche, meine Ente irgendwo in der Masse zu erspähen. Keine Chance. Ein netter Zeitgenosse packt mich Kragen und verhindert Schlimmeres. Auch als ich fanatisiert über die Straße und beinahe vor eine Motorhaube renne. Ich galoppiere mit hunderten anderen Enteneltern Richtung Maibrücke. Der Schweiß läuft. Doch ganz schön heiß heute.
Die erste Ente dümpelt nach fast eineinhalb Stunden zwischen die beiden Holzbretter und wird triumphierend in die Höhe gereckt.Es ist nur knapp ein Kilometer bis ins Ziel, aber ich habe an der dritten Brücke bereits einen hochroten Kopf. Eine Schar echter Enten schnäbelt noch entspannt in dem Seegras, dass die Helfer vor weit mehr als einer Stunde aufgewirbelt haben. Als sich immer mehr Menschen um sie herum formieren, die ersten Gummi-Verwandten auftauchen und ich keuchend an ihnen vorbeirenne, fliegen sie erschrocken auf.
Eltern betrachten mich misstrauisch, als ich mich hyperventilierend zwischen ihre Kinder direkt ans Ufer neben die Zielsperre zwänge. Meine Ente braucht alle Unterstützung, das spüre ich. Die erste Ente dümpelt nach fast eineinhalb Stunden zwischen die beiden Holzbretter und wird triumphierend in die Höhe gereckt. Ihre Nummer ist weit von meiner entfernt. Auch die zweite Ente bewegt sich in ganz anderen Sphären. Die ersten 50 Enten gehören zu den Gewinnern. Meine ist nicht dabei. Ob sie überhaupt angekommen ist? Ich weiß es nicht. Ich habe irgendwann in der prallen Sonne das Bewusstsein verloren, bin ins Wasser gefallen und in den Entenbesenwagen geraten.
Was soll’s. Nächstes Jahr klappt es bestimmt. Es war ja erst der 11. Versuch. Und die ganze Sache ist für einen guten Zweck: Die Erlöse übergibt der Rotary Club Kamen auch in diesem Jahr an ausgewählte Schulen und Kindergärten. Als ich wieder stehen kann, schaue ich noch einmal neidisch auf die phänomenale Engel-Ente und die supercoole Badeente, die sich vor einem Miniatur Ortseingangsschild auf einer künstlichen Seseke tummelt. Nächste Jahr! Unbedingt! KamenWeb.de war mit der Kamera auf dem Entenrennen unterwegs. Die Bilder gibt es in unserer Galerie.
Enten aus dem Schönheitswettbewerb können ab Montag in der Rathaus-Apotheke am Markt, abgeholt werden. Informationen über die nicht abgeholten Preise des Entenrennes gibt es in Kürze unter https://kamen.rotary.de/
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