Zum ersten Mal hat die Stadt mit ihrem Fachbereich Familie, Jugend, Schule und Sport das Fest zum Weltkindertag ausgerichtet. Zum ersten Mal im Sesekepark. Das Jugendfreizeitzentrum Lüner Höhe, das Bürgerhaus Methler und die Villa FIB haben ein kunterbuntes Programm auf die Beine gestellt.
von Katja Burgemeister
Kamen. Ein riesiges Gähnen ist das einzige, das ein kleiner Besucher noch herausbekommt. Erst musste er beim Entenrennen eine Ente aussuchen, am Nagelbrett mit dem riesigen Hammer und winzigen Nagelkopf kämpfen und allerhand Leckereien probieren. Dann ging es in den Seseke-Park und hier taten sich Welten auf. Ein gutes Dutzend, genauer gesagt. Es war fast Hochleistungssport, beim Fest zum Weltkindertag alle Angebote mitzunehmen. Das Ergebnis: totale Erschöpfung.
„Ich kann nicht mehr“, sagt er dann irgendwann auch nach Stunden und will nur noch auf den Arm. Die extralange, 13 Meter lange Hüpfburg-Erlebnis-Strecke hat er gleich mehrfach absolviert. Mehrere Flussmeter der Seseke hat er mit einem Kescher als Naturforscher durchgefiltert, kleinere und größere Lebewesen entdeckt. Alle XXL-Spiele am DRK-Stand mussten ausprobiert werden, natürlich auch der echte Rettungswagen. Am Schminkstand gab es eine knallbunte Gesichtsverzierung, die sich mit den Spielzeugen des Spielmobils schnell wieder verflüssigt haben. Am Basketballstand war es ganz schön schwierig, die Körbe zu treffen. Und am Basteltisch galt es, die Kinderrechte aus Einzelteilen zusammenzusetzen.
Jetzt baumelt der blaue Luftballon mit der Friedenstaube schlaff über seiner Schulter und er klammert sich an den Hals von Papa. „Wir sind jetzt ganz schön geschafft“, sagen alle und treten langsam den Heimweg an. Den Start des Entenrennens wollen sie noch mitbekommen. Ob es der kleine Held bis dahin noch schafft, wird sich zeigen.
Zum ersten Mal hat die Stadt mit ihrem Fachbereich Familie, Jugend, Schule und Sport das Fest zum Weltkindertag ausgerichtet. Zum ersten Mal im Sesekepark. Das Jugendfreizeitzentrum Lüner Höhe, das Bürgerhaus Methler und die Villa FIB haben ein kunterbuntes Programm auf die Beine gestellt. Sonst wird das Fest traditionell vom Stadtjugendring ausgerichtet. Der hatte diesmal organisatorische Probleme und die Stadt sprang ein.
„Bei der Gelegenheit haben wir festgestellt, dass der Park ein idealer Ort für ein großes Fest für Kinder ist und Potenzial für ein regelmäßiges Angebot hat“, sagt Michael Wrobel, Leiter des Jugendfreizeitzentrums. Er hat mit Begeisterung beobachtet, wie sich der Park drei Stunden lang prall mit ganzen Familien füllte. Ein ständiges Kommen und Gehen sorgte für gute gelaunten Trubel. „Zu den Kinderrechten gehört auch das Recht auf Spielen – und das steht hier heute groß im Vordergrund“, betont Wrobel.
Denn viele Kinder können aktuell an vielen Orten der Welt noch nicht mal das: Sich friedlich im Spiel vergessen. Kriege, Krisen, Umweltkatastrophen häufen sich wie selten. Unendlich viele Kinder kämpfen ums nackte Überleben. Umso wichtiger war es, dass an diesem Vormittag auch viele ukrainische Kinder ein paar Stunden auf dem Seseke-Gelände vergessen konnten, was sie in ihrem kurzen Leben schon gesehen haben. Und dass auch Infostände gab, die zeigen: Spielen ist in Kamen an vielen Stellen ganz friedlich eine Selbstverständlichkeit.
Archiv: Weltkindertag 2024 am 21. September: Buntes Fest im Seseke-Park
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