Skater-Szene weiht neue Anlage im Postpark beim ersten Stadt-Contest mit "Ollies", "Grabs" und "Spins" ein
von Alex Grün
Kamen. Atemberaubende "Flips", haltbrecherische "Grabs" und spektakuläre "Spins" lieferten sich am Samstag 20 Teilnehmer in drei Altersklassen zwischen neun und 47 Jahren aus dem ganzen Kreis Unna, Dortmund und Hamm beim ersten Skate-Contest im neu gestalteten Skatepark an der Poststraße, mindestens doppelt viele Schaulustige sahen ihnen dabei zu. Der erste Kamener Skate-Wettbewerb soll nach Aussage der Veranstalter nicht der letzte gewesen sein.
Obwohl das Wetter den Veranstaltern ansonsten in die Karten spielte: So ganz ohne Komplikationen verlief der Skate-Wettbewerb dann doch nicht. Denn die nagelneue und frisch von Schmierereien befreite Skate-Bahn war aufgrund von Kondensfeuchtigkeit, die sich über Nacht gebildet hatte, streckenweise nur schlecht befahrbar. Auch mit Flitsche und Besen sei der Feuchtigkeit nicht beizukommen gewesen, berichtet Jörn Tautz vom Fachbereich Familie und Jugend, der den städtischen Teil der Veranstaltung federführend übernommen hatte. Daher konnte der östliche Teil der insgesamt 400 Quadratmeter großen Fahrbahnfläche nicht für das Turnier genutzt werden, das Sturzrisiko wäre zu hoch gewesen. Aus dem gleichen Grund wurde die Tagesordnung des Turniers umgestellt, die "Best-Tricks-Kategorie" kam zuerst dran, anschließend wurden die besten Skater in den Kategorien "Game of Skate" und "Einzel-Runs" gekürt. In jeder Kategorie wurde nach dem rund dreistündigen Contest der jeweils beste Skater mit dem Stadtmeisterschaftstitel ausgezeichnet. Die Teilnehmer überboten sich gegenseitig mit "Flips", "Flats", "Slides", "Ollies", "900ern" und anderen Kunststücken, wer den letzten Trick des Vorgängers nicht wiederholen konnte, schied in der jeweiligen Runde aus. Ob ein Trick gelungen war oder nicht, entschieden die "Judges", die vom Rand des Parcours aus stets ein fachmännisches Auge auf die fahrerischen Darbietungen hatten. Die Veranstaltungsleitung hatte man seitens der Stadt, genau wie die Konzeption der neuen Anlage, in die Hände von Fachleuten gelegt, die Devise: "Von Skatern für Skater" - "die wissen schließlich am besten, wo's langgeht", sagt Tautz.
Veranstalter Max Wingenfeld vom Werner Skateshop "Boardslide", der sich um die Turnierleitung, Moderation und musikalische Beschallung kümmerte, ist zufrieden mit der Resonanz auf den ersten Kamener Skate-Contest: "Die Anlage ist toll, da steckt mit den Flowformen und variablen Parcouren viel Potenzial drin", sagt Wingenfeld. Der neunjährige Marlo, der jüngste Teilnehmer am Contest, bestätigt das: Er selbst trainiere regelmäßig mit seinen Freunden hier, "die neue Bahn bietet viele tolle Möglichkeiten", freut sich Marlo. Ein wenig schade findet er, dass keine Beleuchtung installiert ist, gerade mit Blick auf die anstehenden dunklen Wintermonate, in denen die Skater-Szene auch in der Dämmerung noch aktiv ist. Ob der Skatepark in Zukunft mit einer Lichtanlage ausgestattet wird, weiß auch bei der Stadt noch niemand, Fachbereichsmitarbeiter Jörn Tautz berichtet aber, dass zumindest Blindrohre für eine optionale Verlegung der entsprechenden Verkabelung bereits in der Planung für die neue Anlage mit einkalkuliert und unter der Anlage installiert wurden. Skate-Profi Wingenfeld, der das Turnier im Auftrag der Stadt organisierte, verrät, dass der Contest auch in den kommenden Jahren einen festen Platz im Kamener Veranstaltungskalender bekommen solle.
Am Rande des Tuniers wurde auch die neue Graffiti-Wand sozusagen "entjungfert", und zwar von keinem Geringeren als dem bekannten Kamener Streetart-Künstler Ted Bartnik. Der zauberte auf die rund drei Meter lange Plakatwandfläche ein Frauengesicht, das zur Hälfte surreal, zur anderen Hälfte realistisch gestaltet ist. Wie lange das Kunstwerk halten wird, kann niemand vorhersehen, vielleicht ist es schon binnen weniger Tage von anderen Sprayern vollständig zunichte gemacht, vielleicht hält es auch länger. Künstler Bartnik wäre auch über Ersteres nicht traurig, ihm reichen die Fotos und Videos, die während des Entstehungsprozesses geschossen wurden. Zugegebenerweise sei die Alu-/PVC-Installation, die als Ersatz für die 30 Jahre alte Vorgängerwand im Boden verankert wurde, nur ein Provisorium für die Kamener Sprayer-Szene, sagt Streetworker Tautz. Im Laufe des nächsten Jahres solle dort eine höhere und breitere Wand für mehr Platz sorgen, auf der sich die Szene nach Herzenslust austoben kann und nicht mehr die Skatbahn dafür missbrauchen muss. Wie die künftige Graffiti-Wand konkret aussehen soll, stehe noch nicht fest, eine gemauerte Ziegelwand solle es aber wohl nicht werden, schränkt Tautz ein. In der Altersklasse U15 sicherte sich "Der Sohn von Marco" den ersten Platz, in der Ü15-Kategorie siegte "Der Spanier". In der Ü30-Klasse rollte sich Skater-Legende "Raffy" auf Rang 1, ebenso wie in den Kategorien "Game of Skate" und "Best Trick".
Archiv: Graffiti-Wand als provisorischer Ersatz für legale Spray-Flächen im Skatepark aufgestellt
Skatepark-Action: Offizielle Eröffnung mit Tricks, Beats und Wettbewerbsfieber