GSW gehen mit einer Doppelspitze in ihr rundes Geburtsjahr
Kamen. (AG) Die Gemeinschaftsstadtwerke Kamen - Bergkamen - Bönen (GSW) stellten jetzt ihre neue Geschäftsleitung vor, die die Geschicke des Unternehmens im neuen Jahr leiten wird. Zu ihrem 30. Geburtstag bekommen die Werke für ein Jahr lang eine Doppelspitze.
Sie besteht aus dem alten Geschäftsführer Jochen Baudrexl und dem 56-jährigen Diplomökonomen Alexander Loipfinger, der seinen Dienst in Kamen Anfang der Woche aufnahm. Einstimmig war die Wahl von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung auf Loipfinger gefallen, der zuvor als Geschäftsführer der Stadtwerke Fröndenberg tätig war. Baudrexl und Loipfinger werden die Geschäfte der GSW ein Jahr lang zusammen leiten, bevor Baudrexl sich 2026 in den verdienten Ruhestand verabschieden wird. Davon erhofft man sich den Effekt, dass der künftige alleinige Geschäftsführer Loipfinger noch eine Menge Input vom alten Chef mitnimmt und ab 2026 entsprechend für die neuen Aufgaben und Herausforderungen gerüstet sein wird. Und davon gibt es im Rahmen der vielschichtigen Transformationsprozesse von fossil auf erneuerbar eine Menge. Ausbau und Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung, Voranbringen der Digitalisierung insbesondere zugunsten dynamischer Tarife, Ausbau des Glasfasernetzes, die tickenden Uhren der Zeitrahmen für CO2- und Wärmewende, die notwendige Verstärkung der Anpassungsfähigkeit an den Preismarkt und natürlich die neuen Bäder in Kamen und Bergkamen - das sind die Dinge, mit denen Loipfinger mindestens die nächsten fünf Jahre konfrontiert sein wird. So lange gilt zunächst sein Vertrag. Die gut gefüllte Agenda ist als Leitfaden in einem ganzen Buch zusammengefasst, das Jochen Baudrexl selbst erstellt hat. Zu den Herausforderungen hinzu kommen die aktuellen geopolitischen Unwägbarkeiten wie dem Ukraine-Krieg oder der erneuten Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, die sich global auf die Energiewirtschaft auswirkten, so Loipfinger. Nach der Gaskrise im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sei mittlerweile eine gewisse Normalität in der Energiewirtschaft zurückgekehrt, diese sei aber fragil, räumt Loipfinger ein. Für das laufende Jahr bräuchten sich die GSW-Kunden jedoch keine Sorge um Preiserhöhungen machen. Die Preise für Gas, Strom und Wasser würden voraussichtlich das ganze Jahr über stabil bleiben, so Loipfinger. Für die Zukunft sieht der neue Geschäftsführer das Unternehmen "gut und gesund aufgestellt". Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent sei man auch finanziell gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft. Mit seinem Kollegen Baudrexl an der Spitze harmoniere er ausgezeichnet, sagt Loipfinger, Rivalität oder persönliche Eitelkeiten seien für die beiden kein Thema. Alexander Loipfinger verfügt über jahrelange Expertise in der Energiewirtschaft. So gestaltete der gebürtige Essener den Aufbau der neu gegründeten Hamburg Energie GmbH, eine Tochtergesellschaft des kommunalen Unternehmens Hamburg Wasser, von Anfang an mit. Erfahrungen mit der Steuerung eines kommunalen Dienstleistungsunternehmens sammelte Loipfinger darüber hinaus in seiner Rolle als Vorstand der KommunalService Wickede Fröndenberg AöR. Der 56-Jährige, hat Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum studiert und wohnt in Fröndenberg.