Einzelhandel: Ein Jahr voller Herausforderungen und verhaltener Aussichten
Wenig zufriedenstellendes Jahr für den Einzelhandel
Dortmund. Die Mehrheit der inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfte ist mit der Bilanz des Jahres 2024 nicht zufrieden. Daran hat auch das für viele Branchen so wichtige Weihnachtsgeschäft nichts geändert. Das ergab eine Umfrage des Handelsverbandes. Zwar ist für die gesamte Branche ein leichtes Umsatzwachstum im letzten Jahr zu verzeichnen, das gilt aber in erster Linie für den Online-Handel, die hochpreisigen Anbieter und für Non-Food-Discountbetriebe.
„Die ohnehin niedrigen Erwartungen an die Umsatzentwicklung sind bei rund 40% der inhabergeführten Geschäfte im letzten Jahr noch unterboten worden,“ sagt Thomas Schäfer Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW Westfalen-Münsterland unter Hinweis darauf, dass ein Großteil dieser Betriebe Umsatzverluste beklagt. „Das ist für die zukünftige Entwicklung der Branche kein ermutigendes Zeichen,“ ergänzt Verbandschef Schäfer, „denn auch wenn sich die Inflation abgeschwächt hat, werden die Sorgen um Konjunktur und Arbeitsmarkt nicht geringer, im Gegenteil. So ist die Verbraucherstimmung zu Jahresbeginn laut HDE Konsumbarometer (https://einzelhandel.de/konsumbarometer) erneut gesunken, ohne dass Anzeichen für eine Besserung in Sicht sind.“
Die Erwartungen des Handels für das Jahr 2025 sind verhalten. Laut Umfrage rechnet nur knapp ein Fünftel der Befragten mit einer Verbesserung der Lage, ein knappes Drittel rechnet mit weiteren Rückgängen und die Hälfte traut sich angesichts der Unwägbarkeiten gar keine Prognose für dieses Jahr zu. Als größte Herausforderungen werden Bürokratiebelastung, Verkehrsplanung, höhere Gebühren und Beiträge, steuerliche Belastungen der Unternehmen und steigende Lohnnebenkosten genannt.
Verbandsgeschäftsführer Schäfer mahnt: „Die Politik muss verlässliche und umsetzbare Rahmenbedingungen schaffen, damit die Unternehmen gut handeln können. Das gilt auch für die Kommunen, die für Sauberkeit, Sicherheit und Erreichbarkeit sorgen müssen. Der Handel will sich in erster Linie um sein Geschäft, seine Waren und seine Kundschaft kümmern. Dann klappt es auch mit der Kundenbindung. Das zeigt eine der Umfrageantworten anschaulich:
‚Eine positive, freundliche Stimmung im Laden überträgt sich auf die Kundschaft, die das ganze Rumgemecker und die Schwarzmalereien nicht mehr hören können, sondern sich mal wieder auf die schönen Seiten des Lebens besinnen möchten‘.“