Im Hallenbad haben sich Anja und Jörn Beuse kennengelernt. Jetzt hat das Ehepaar zusammen mit Tochter Elin Abschied von der Einrichtung genommen. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
von Christoph Volkmer
Kamen. Am 16. Mai öffnet das neue Sesekebad in Kamen. Daher wird das in die Jahre gekommene Hallenbad Kamen nach 50 Jahren für immer schließen. Jetzt gab es noch ein letztes Mal für die Allgemeinheit die Chance, ein paar Bahnen zu ziehen, und dabei in Erinnerungen zu schwelgen, denn etliche Kamener haben viel Zeit in dem Bad an der Gutenbergstraße verbracht.
Bei der offiziellen Abschiedsparty vom Hallenbad haben sich viele kleine und erwachsene Gäste von ihrem Bad verabschiedet. Symbolisch ist der Stöpsel jetzt bereits gezogen worden. Dafür hatten die Gemeinschaftsstadtwerke Kamen, Bergkamen Bönen (GSW) unter anderem Michael Bähner eingeladen, der fast sein ganzes Berufsleben als Schwimmmeister im Hallenbad gearbeitet und dabei unzähligen Kindern das Schwimmen beigebracht hat.
Bei freiem Eintritt und einigen Aktionen fand die Abschiedsparty statt. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
Das Wasser bleibt aber vorerst noch in den Becken, denn Schulklassen und Schwimmvereine werden hier weiterhin trainieren, bis der Übergang in das neue Schwimmbad erfolgt. Frühschwimmer und alle anderen, die sich bisher im Becken fitgehalten haben, müssen sich bis zur Eröffnung des neuen Kombibades im Mai gedulden oder zwischenzeitlich nach Bönen beziehungsweise Bergkamen ausweichen.
Verliebt im Hallenbad
Für viele Gäste des letzten Tages kam zum Badespaß auch eine Portion Wehmut hinzu. Beispielsweise bei Anja und Björn Beuse - beide haben sich 2008 im Schwimmbad erst kennengelernt und dann verliebt. „Das ging damals relativ fix, wir sind dann auch schnell zusammengezogen“, sagt der Familienvater, der auch im Schwimmverein Kamen aktiv war. Heute sind die beiden seit elf Jahren verheiratet und auch die neunjährige Tochter Elin ist schon seit dem dritten Lebensjahr eine begeisterte Schwimmerin. Nachdem die Familie vom letzten Öffnungstag erfahren hatte, war klar, dass diese Chance genutzt wird. „Es ist schon ein komisches Gefühl, denn diesen Ort werden wir so nicht wiedersehen können. Auf der anderen Seite freuen wir uns auch darauf, bald das neue Bad zu entdecken“, so Björn Beuse.
Das symbolische „Stöpselziehen“ ist gelungen, dennoch bleibt das Wasser erst einmal in den Becken. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
Der ein oder andere Badegast wunderte sich, dass das auf den ersten Blick intakt wirkende Bad geschlossen wird. „Wer schon mal im Keller war, wird feststellen, dass das etwas mit einer Tropfsteinhöhle zu tun hat, denn so sieht es dort aus. Nach 50 Jahren ist so ein Schwimmbad eben durch“, sagte Bürgermeisterin Elke Kappen, die auf Bahn 1 des Hallenbades das Schwimmen erlernt hat. 2004 fand zuletzt eine umfassende Sanierung statt, eine weitere wäre - bei derzeitigen Anforderungen - finanziell nicht zu bewältigen gewesen. „Da wären wir von den Kosten untergegangen“, unterstrich Kappen. Der Bäderchef der GSW, Carsten Langstein und Geschäftsführer Jochen Baudrexl kündigten an, dass Interessierte demnächst einmal die Möglichkeit bekommen werden, diese Unterwelt des alten Hallenbades zu erkunden. Ein Termin dafür wird rechtzeitig vorher kommuniziert.
Neben dem Abschied vom alten Hallenbad gab es bei der finalen Party auch eine Premiere, denn die GSW Wasserwelt, zu der die beiden derzeit im Bau befindlichen Bäder in Kamen und Bergkamen sowie das Bad in Bönen gehören, wird sich künftig mit einem eigenen Maskottchen präsentieren. Dies trägt den Namen „Sunny Seestern“ und kam bei den vielen Kindern bereits bestens an.
Letztmals hat am Sonntag das Hallenbad in Kamen geöffnet. Nur Schul- und Vereinssport gibt es hier in den nächsten Wochen noch. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de