Der Pendlerparkplatz an der Lünener Straße ist seit Dienstag gesperrt. Nicht alle Autonutzer haben dies mitbekommen. Sieben Fahrzeuge wurden abgeschleppt. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
von Christoph Volkmer
Kamen/Bergkamen. Wenn der viel genutzte Pendlerparkplatz an der Lünener Straße gesperrt wird, kommt das trotz wochenlanger vorheriger Ankündigung für manchen Verkehrsteilnehmer überraschend. Wenn diese dann zum Parkplatz an der A2-Anschlussstelle Kamen/Bergkamen zurückkommen, ist das Auto weg. Jetzt waren es wieder sieben Fahrzeuge, die abgeschleppt wurden.
Der Vormittag, ab dem die Sperrung des Parkplatzes gilt, ist für den Kamener Abschleppdienst Kollmer stets recht arbeitsintensiv. Sieben Fahrzeuge sind es dieses Mal wieder, die den großen Hinweis an der Einfahrt des Geländes übersehen und die Mitteilungen der für die Unterhaltung zuständigen Straßen.NRW-Regionalniederlassung in verschiedenen Medien nicht mitbekommen haben. Eine Unaufmerksamkeit, die laut eines Mitarbeiters des Abschleppdienstes am Ende etwa 300 Euro kostet. Nachdem die Polizei über das Kennzeichen den Halter des abgeschleppten Fahrzeugs ermittelt hat, bekommt dieser den Hinweis von der Behörde, wo das Fahrzeug abzuholen ist. Auftraggeber des Abschleppvorgangs ist der Landesbetrieb.
Eine enorme Zahl an Lachgas-Behältern ist bei der Reinigung des Areals gefunden worden.
„Die Sperrung der kompletten Parkfläche ist erforderlich, damit es ausreichend Platz für die Arbeiten gibt und Beschädigungen an parkenden Fahrzeugen zum Beispiel durch umherfliegende Kieselsteine bei der Grünpflege vermieden werden“, erklärt Pressesprecherin Nadia Leihs von Straßen.NRW.
Um überhaupt mit einem der speziellen Rasenschneidefahrzeugen arbeiten zu können, müssen die Grünflächen erst einmal vom gröbsten Unrat befreit werden. Illegale Müllablagerungen gibt es auf dem Areal in Hülle und Fülle. Der Kreativität der Müllsünder sind keine dabei keine Grenzen gesetzt, anders gesagt, es wird eigentlich alles weggeschmissen, was gerade nicht gebraucht wird.
Von einer Schrankwand bis hin zu Bauschutt, Ölabfällen und Autoreifen ist dieses Mal wieder viel zu finden, was eigentlich auf andere Art und Weise entsorgt werden muss. Immer ist der Müll auch ein Spiegel der Zeit, denn in nur wenigen Minuten fischt der 54-jährige Andreas Kroll zusammen mit seinem Sohn Tim mehr als zehn, zumeist große Behälter aus dem Grün, in dem sich Distickstoffmonoxid, besser bekannt als Lachgas, befunden hat.
Nutzer der beliebten Partydroge haben hier offensichtlich massenhaft Behälter weggeworfen, die stattdessen, wie andere Gefahrenstoffe, über einen Recyclinghof entsorgt werden sollten. „Nachvollziehbar ist das nicht, denn in vielen Kommunen kann man diese Dinge einfach zum Wertstoffhof oder ähnlichen Einrichtungen bringen, so muss der Steuerzahler die Entsorgung bezahlen“, sagt Tim Kroll kopfschüttelnd.
Illegal entsorgter Müll
Illegal entsorgt wird nicht nur direkt neben den Parkbuchten, sondern auch in einem per Trampelpfad erreichbaren, hinter einem Hügel liegenden, sichtgeschützten Bereich. „Da haben wir schon Matratzen gefunden, Spritzen und jede Menge benutzter Kondome. Wenn man das sauber macht, ist das nicht so schön“, sagt Andreas Kroll. Offenbar ist der Parkplatz aufgrund der guten Anbindung auch für Sextreffen beliebt.
Zwei Mal im Jahr steht die Komplett-Reinigung des Bereiches auf dem Plan. Je nachdem, was die Straßen.NRW-Streckenposten zwischendurch berichten, muss das Säuberungsteam auch noch ein drittes Mal anrücken. „Wir sind bemüht, das in den Ferien zu machen, wenn die Plätze nicht so stark ausgelastet sind“, sagt Tim Kroll und hofft, dass die nächste Sperrung erst im Herbst kommen wird. Die laufenden Arbeiten werden voraussichtlich bis Freitag dauern.
Um wilde Müll- und Schuttablagerungen zu beseitigen, sind unter anderem Andreas und Timo Kroll auf dem Parkplatz an der A2-Anschlussstelle Kamen/Bergkamen im Einsatz.