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    38. Kite-Edition kränkelt etwas an den nervösen Regen-Wolken

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    Das geplante Nachtfliegen musste witterungsbedingt leider entfallen – eine offizielle Absage blieb jedoch aus.

    Kamen. Am nervösesten waren die Wetter-Apps. Die konnten sich einfach entscheiden, ob es nun sintflutartig regnen sollte oder nicht. Die Wolken blieben dagegen relativ entspannt, die Drachen sowieso – und die echten Drachenfans ernst recht. Obwohl der Wind ideal war und es nur gelegentlich mal für ein paar Minuten nass wurde, verloren sich deutlich weniger Besucher als sonst auf dem riesigen Segelfluggelände beim 38. Kamener GSW Kite-Festival.

    Das war schade, denn die Drachen tanzten fröhlich im böig manchmal zwar etwas heftigen, dafür stetig wehenden Wind. Und es waren wieder viele bunte Gebilde, die sich dort in allen Variationen zwischen den dunklen Wolken tummelten – mal übermütig in Sturzflügen an Lenkleinen, dann wieder entspannt hin und her flatternd festgepflockt am Boden. Ob mit oder ohne Stangen, selbstgenäht oder fertig geliefert zusammengesteckt: Sie machten alle etwas her am Himmel. Wer sich von den wankelmütigen Wettervorhersagen und den gelegentlichen Schauern einschüchtern ließ, hatte jedenfalls am Samstag einiges verpasst.

    kite25 1 19„Godzilla Rainer“ blieb dagegen ganz entspannt. Seit 30 Jahren baut er Drachen, hatte einen ganzen Anhänger voll mit seinem Wohnmobil von Celle bis nach Derne gezogen. 80 Drachen waren darin mindestens verstaut, „so genau weiß ich das gar nicht, eben alles, was man so gebaut hat im Laufe der Jahre“. Gerade sind es die Bärchen, die es ihm angetan haben. Und die Diamanten, die über ihm an der langen Leine am Himmel funkeln. „Ich habe eine Nähmaschine, mehr brauche ich nicht“, sagt er, der schon in frühester Jugend sein gesamtes Taschengeld in Drachen investierte. Ein Kollege hatte einen Lenkdrachen und begeisterte ihn für das Hobby. „Das war mir aber viel zu unkommunikativ“, sagt er. „Dauernd musste man an den Lenkleinen herumziehen und nach oben schauen, konnte sich nicht vernünftig unterhalten.“ Deshalb schwenkte er zu den Drachen über, die nur an einer Leine im Wind tanzen – egal ob mit oder ohne Stäbe. So kann er in aller Ruhe vom Stuhl vor dem Wohnmobil aus zuschauen, seine Freunde auf den sechs bis sieben Festivals in Jahr auch schon mal in Österreich, Dänemark oder Italien treffen und plaudern.

    Erst seit 2016 sind Jana und Dirk aus Wanne-Eickel feste Bestandteile der Drachen-Community. Auf „50 oder 60 Drachen“ bringen sie es in ihrem Anhänger aber auch schon. Zwei Jahre lang sitzen sie schon mal an besonders erlesenen Kreationen wie einem riesigen fliegenden Eisbären. Besonders haben es ihnen aber die „Fauchis“ angetan, die freundlich grinsenden Drachenfiguren, die sich komplett mit Luft füllen. Auch die nähen sie selbst. „Das ist eigentlich nicht anders, als ein riesiges Plüschtier zu nähen: Man braucht viel Stoff, schon mal 19 Meter lang, und viele Schablonen“, erzählen sie. Währenddessen holen sie das riesengroße „Hörnchen“ vom Himmel, das an unzähligen Leinen festgehalten wird. Ohne dicke Lederhandschuhe geht hier nichts, denn der Wind packt jetzt richtig hinein. Das große Eichhörnchen ist eine Ausnahme: „Den haben wir in China bestellt, weil wir ihn einfach toll fanden.“ Jetzt soll er nicht nass werden, denn es fängt wieder an, ein wenig zu regnen. Eile ist geboten. Wie so oft auf den bis zu zehn Festivals, auf denen sie unterwegs sind – sogar bis nach Fuerte Ventura.

    Ganz andere Interessen hat Nico Trömpert. Der 17-Jährige erlebt hier die Premiere für seinen „R2D2“. Den Roboter aus „Star Wars“ hat er zwei Jahre lang zusammengebaut aus Einzelteilen, die stets mit der nächsten Taschengeldzahlung per Post und in einem Magazin ins Haus kamen. Jetzt lenkt er ihn mit dem Smartphone via App über den Rasen des Segelflugplatzes, begleitet von den Original-Tönen über einen eigenen W-Lan-Router im Kopf – ein Lichtschwert inklusive, versteht sich. Auch sein Vater ist mächtig stolz auf die Leistung seines Sohnes, auch wenn an dem Stand der „Dirt Devil RC Cars“ eigentlich abenteuerliche ferngesteuerte Autos im Vordergrund stehen. „Das war mein großer Traum, ich bin großer Star Wars Fan und kenne alle Filme. Jetzt habe ich es geschafft“, sagt er. Dafür hat er all sein Taschengeld investiert – gut 1.500 Euro.

    Nebenan in der Halle der Luftsportfreunde geht es nicht minder hoch her: Über einen Flugsimulator heben Nachwuchs-Flieger restlos fasziniert ausschließlich am Boden im Segelflugzeug ab – begleitet von erfahrenen Fliegern. Nebenan knetet der kesse Clown aus Luftballons riesige futuristische Tiere, an den Bungee-Seilen fliegen Kinder durch die Luft oder sie flitzen auf riesigen aufgeblasenen Rutschbahnen in die Tiefe. Der Eingangsbereich ist ein riesiges Kinderparadies mit Schminken, Basteln und Spielen oder Kinderradio. Daneben unzählige Snack-Stände. Dahinter gehört das Gelände ganz und gar den Drachen.

    Nicht ohne Ansteckungsgefahr, wie sich im stetig gefüllten Freiflieger-Bereich zeigte. Dort brauchte mancher nur einen Bummel über das Gelände, um mit einem Spontankauf die eigenen Flugkünste zu erproben. Da dauerte mancher Besuch dann etwas länger als geplant, Regenschauer hin oder her.

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