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Kamen. „Hoch, runter, rein, raus: Ich habe keine Lust mehr“, sagt einer der Drachenflieger und packt nach dem vierten dicken Regenschauer endgültig ein. Zwei Stunden vor dem offiziellen Ende des 38. Kite-Festivals sind einige Akteure schon abgereist. Zu wankelmütig war der Sonntag. Auch wenn es am Ende dann doch wenigstens zwischen den stattlichen Güssen knallblauen Himmel und strahlende Sonne gab. Von Tiefschwarz bis Azurblau waren am Himmel alle Farben dabei – neben den knalligen Farben der Drachen, die tapfer in den zum Teil stürmischen Windböen tanzten.
An Wind mangelte es wahrlich nicht während des gesamten Wochenendes. Das war in der langen Geschichte des Kamener Drachenfestivals, eines der ältesten in Deutschland überhaupt, auch nicht immer so. Diesmal konnten immerhin alle, die zum Teil auch aus den Niederlanden mit ihrem Drachen-Gepäck angereist waren, problemlos das Gelände wieder verlassen. Zuvor war es so trocken gewesen, dass das Gelände der Luftsportsportfreunde den Regen problemlos schlucken konnte. „Wir sind schon froh, dass das Segelfluggelände makellos wieder übergeben werden kann“, sagen die Organisatoren am Stand der Stadt Kamen. Immerhin: In den sonnigen Phasen waren einige Besucherströme auf dem Radweg Richtung Derne auch am Sonntag unterwegs.
Dort kämpften die Akteure dennoch mit den Widrigkeiten. Da hoben die Steuerleute großer Windräder im unfreiwilligen Sprint mit den Windböen zwischendurch regelrecht mit ihren Fluggeräten ab und sprangen wie Flummis über das Gelände. Lenkdrachen schossen wie Pfeile durch die Luft. Drachenketten mussten immer wieder eingeholt und entwirrt werden, weil der Wind die Einzelteile zwischendurch regelrecht verknotet hatte. Wohl dem, der eine ruhige Phase erwischt hatte und mit der meterlangen Kette an der Hand eine Erfrischung am Getränkewagen holen konnte.
Mehrfach Anlauf musste der Drachenfahrstuhl nehmen. Gerade erst ausprobiert, kam ein gewaltiger Schauer auf die Konstruktion nieder, die einen kleinen, mit Süßigkeiten gefüllten Beutel an der Leine in die Luft hinaufzog. In beliebiger Höhe konnte ein Ruck an einer anderen Leine den Beutel öffnen und einen süßen Regen auf die unten wartenden Kinder niederregnen lassen. Das klappte am Ende dann auch und sorgte für restlose Begeisterung auf freiem Feld.
Aus Mangel an Besuchern war das Nachtfliegen am Samstagabend dann auch auf ein Zufallserlebnis zusammengeschrumpft. Wenige Drachen flatterten einsam, aber dafür prachtvoll strahlend über dem restlos finsteren Gelände im Nieselregen, wo einzig im DRK-Zelt noch Licht zu sehen war.
Nach den Absagen in den vergangenen beiden Jahren, in denen der Regen das Gelände in einen regelrechten Sumpf verwandelt hatte, immerhin ein Neuanfang.
Archiv: 38. Kite-Edition kränkelt etwas an den nervösen Regen-Wolken
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