Die Beschilderungen an der Robert-Koch-Straße informieren über aktuelle Sperrungen in der Baustelle. Ob diese Informationen im Vorbeifahren verarbeitet werden können, bezweifeln betroffene Händler wie Achim Trebing vom Schuhhaus Schmidt. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
von Christoph Volkmer
Kamen-Methler. Seit vier Wochen laufen die Arbeiten an der Robert-Koch-Straße, der aktuell größten Kanalbaustelle im Stadtgebiet. Betroffen von den damit verbundenen Einschränkungen sind nicht nur der Durchgangsverkehr, sondern vor allen Dingen Anwohner und Einzelhändler.
Aufgrund von Beschwerden der Händler vor Ort hat die Stadt Kamen vor wenigen Tagen die bisherige Baustellenbeschilderung ergänzt. Es sind große Informationstafeln aufgestellt worden, die über die Erreichbarkeit der Einzelhändler informieren sollen. Die Straße wird mindestens zehn Monate nicht in gesamter Länge, sondern in einzelnen Abschnitten gesperrt. Nach der Kanalisation wird die Fahrbahn erneuert.
Den Luxus mit Parkplätzen direkt vor der Tür gibt es für die Kunden von Schuh Schmidt derzeit nicht, dennoch ist der Fachhandel von Achim Trebing weiterhin zu erreichen. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
„An der Verwirrung der Kundschaft ändert die Beschilderung leider recht wenig“, sagt Achim Trebing, der zusammen mit Sabine Trebing das Schuhhaus Schmidt führt. Mehrfach täglich klingelt in dem inhabergeführten Fachgeschäft das Telefon.
„Die Leute wollen wissen, wie sie überhaupt noch zu uns kommen können“, schildert Achim Trebing. Die in einigen Medien publizierte Falsch-Meldung, dass die Straße voll gesperrt wird, hat nach Ansicht des Schuhhändlers zudem nicht dazu beigetragen, die Orientierung der Kundschaft zu erleichtern.
Eine Antwort auf die Frage der erreichbaren Bereiche geben auch die Übersichtstafeln der Stadt, allerdings ist der darauf markierte, derzeit gültige Sperrbereich aus einem fahrenden Auto kaum zu erkennen, nicht zuletzt wegen der Positionierung, so steht eins der Schilder am Rand innerhalb des Verkehrskreisels. „Entweder man bleibt stehen oder man macht ein Foto, um dann einen genaueren Blick darauf zu werfen. Sinnvoll wäre zudem eine Angabe, wie die Sperrung umfahren werden kann“, merkt Achim Trebing zur Lösung der Stadt an, zu der überdies kleine Hinweisschilder gehören, die darüber informieren, dass die Zufahrt zu den Geschäften weiterhin möglich ist.
Autos kommen noch ein gutes Stück weit durch, Busse halten dagegen seit Beginn der Baustelle nicht mehr an den sechs Bushaltestellen. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
Das Schuhgeschäft ist seit 1938 am jetzigen Standort zu finden, die Gründung erfolgte schon 1927 in Horstmar. Fünf Menschen sind in dem Schuhhaus tätig. „Natürlich wäre es schön, wenn wir das 100-jährige Bestehen feiern könnten und auch danach noch da sind“, sagt Sabine Trebing, die vermutet, dass die gesamte Maßnahme länger als bisher von der Stadt angegeben, dauern wird. „Ich rechne mit anderthalb Jahren. Das ist eine sehr lange Zeit für unser Geschäft und damit eine große Herausforderung.“ Dabei ist gerade die Herbstzeit besonders wichtig für ein Schuhgeschäft.
„Das ist jetzt unsere Hochsaison, aber irgendwann muss es ja auch gemacht werden“, sagt Sabine Trebing mit Blick auf die großen Kanalrohre, die auf dem Parkstreifen direkt vor dem Geschäft liegen.
Die seit Beginn der Baumaßnahme kontinuierlich zurückgehende Kundenfrequenz wirkt sich bereits auf die Umsätze aus. „Im Oktober haben wir fünfstellige Minuszahlen“, so Sabine Trebing.
Sabine Trebing (Mitte) verhilft allen Altersklassen zu den richtigen Schuhen. Auch Leonard und Mutter Milena Köhn haben das passende Schuhwerk für den Winter in dem Fachgeschäft gefunden. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
Die Kundschaft von Schuh Schmidt kommt seit Jahrzehnten nicht nur aus Kamen, sondern auch aus Bergkamen, Dortmund und Lünen nach Methler. Das richtige Schuhwerk gibt es in dem Laden für die ganz Kleinen bis hin zu Senioren. Jüngst hat das Geschäft seine traditionellen „Familien-Schuh-Wochen“ gestartet, bei denen es einen zusätzlichen Baustellenrabatt gibt.
Archiv: Großbaustelle Robert-Koch-Straße: Stadt reagiert mit zusätzlicher Beschilderung
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