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Jubiläum für einen Roman aus Kamen. Vor 50 Jahren erschien „Irrlicht und Feuer“ von Max von der Grün

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Titel: Irrlicht und Feuer - Max von der Grün - Ebook erschienen im Pendragon Verlag - www.pendragon.devon Heinrich Peuckmann

Kamen. 50 Jahre ist es jetzt her, dass Max von der Grüns Roman „Irrlicht und Feuer“ erschien, ein Roman, der in Kamen geschrieben wurde und der hier auch spielt, und der inzwischen längst zum Kanon der deutschen Literaturgeschichte gehört.
Bei seinem Erscheinen löste der Roman einen großen Skandal aus. Jürgen Fohrmann, die Hauptperson des Romans, ist Bergmann und erlebt, wie die Kette des neuen, noch nicht ausgereiften Kohlenhobels reißt und dem Steiger im Streb den Kopf abschlägt. Die Firma „Westfalia Lünen“ erkannte darin die Darstellung eines ihrer Produkte und klagte gegen diese Darstellung. Von der Grün war damals selbst Bergmann und arbeitete auf der Heerener Zeche „Königsborn II/V“. Eine Verurteilung zu einer hohen Geldstrafe – es ging um 100.000 DM – hätte ihn finanziell ruiniert. Anfangs bot ihm Gewerkschaft IGBE Rechtsbeistand an, aber als die Gewerkschaftsführer den gesamten Roman gelesen hatten und feststellten, wie heftig Jürgen Fohrmann darin bei einer Betriebsversammlung auf die IGBE schimpfte, ließen sie ihn im Stich. Längst war der Skandal in ganz Deutschland bekannt, der Roman in aller Munde und Max von der Grün ein – wenn auch unfreiwillig – bekannter Autor. Ganz allein stand er vor dem Oberlandesgericht in Hamm und gewann. Er musste nichts an Westfalia Lünen bezahlen, zu seiner großen Erleichterung, die ihm noch anzumerken war, wenn er Jahrzehnte später davon erzählte.
Wer den Roman genau liest, stellt fest, dass er nicht nur in Kamen-Heeren geschrieben wurde, sondern auch in Kamen spielt. Eine Zechenbahntrasse kommt darin vor, über die Jürgen Fohrmann zur Arbeit fährt. Es ist ganz eindeutig die Trasse, die nun zum Wander- und Joggerweg ausgebaut worden und die von Kamen bis nach Bönen reicht. Im Teilabschnitt ab der Autobahn heißt sie jetzt passend „Max-von-der-Grün-Weg“. Die Zeche, die von der Grün beschreibt, ist Zeche Heeren. Als es dort zu einem spontanen Streik kommt, sperren die Bergleute die Straße nach Unna. Der Koppelteich, inzwischen leider verschwunden, wird im Roman ebenso erwähnt wie andere Orte aus Kamen. Eine Fundgrube für einen aufmerksamen Leser.
Als die Defa aus der DDR den Roman verfilmte, suchte die Zechenleitung einen Vorwand und entließ Max von der Grün. Derjenige also, der das Leben der Bergleute, wie man heute zugeben muss, so authentisch dargestellt hat, ist zu seiner Zeit genau dafür verfolgt und entlassen worden.
In Dortmund wurde an das Erscheinungsjubiläum erinnert und der Film vor großem Publikum in der Schauburg in der „Kleinen Brückstraße“ gezeigt. Im Rückblick ist es ein Film aus einer untergegangenen Welt, aber trotzdem ist er spannend, genau wie der Roman. Und die Grundkonflikte, die der Arbeiter Jürgen Fohrmann erlebt, gibt es bis heute. Vielleicht sogar noch schärfer. In Kamen ist dazu leider nichts geschehen.

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