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Arbeitsmarktbilanz 2019 für den Kreis Unna: Gutes Jahr mit ersten Anzeichen einer Eintrübung

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Amtliches

BAkamenKWKreis Unna. Im sechsten Jahr in Folge konnte das bis dahin beste Jahr auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna ausgerufen werden, mit gleichzeitig sinkender Arbeitslosigkeit und steigender sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote sank erstmals unter die Sieben-Prozent-Marke. Auch wenn der Rückgang weniger stark ausfiel als im Jahr zuvor, bot 2019 viele Chancen auf Beschäftigung, allen voran in der Logistikbranche.

„Das vergangene Jahr war ein gutes Jahr für den Arbeitsmarkt im Kreis Unna, auch wenn die positiven Entwicklungen deutlich gedämpfter waren als in den Vorjahren“, bilanziert Arbeitsagenturchef Thomas Helm die vergangenen zwölf Monate. So waren im Jahresdurchschnitt 14.367 Männer und Frauen arbeitslos, 635 (-4,2 Prozent) weniger als 2018. Die Quote konnte mit 6,8 Prozent erstmals im Jahresschnitt unter die sieben Prozent-Marke rutschen, ein Jahr zuvor betrug sie 7,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit sank im Kreis Unna stärker als im Ruhrgebiet und in NRW und insbesondere im Bereich des SGB II (Grundsicherung). Die Agentur für Arbeit betreute im Jahresdurchschnitt 4.044 Arbeitslose, 88 Menschen (+2,2 Prozent) mehr als im Jahr 2018. Im Jobcenter Kreis Unna ist die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 723 (-6,5 Prozent) auf 10.323 gesunken.

„Ungeachtet des Alters, der Herkunft und der Dauer der bisherigen Arbeitslosigkeit konnten die Menschen im Kreis Unna im vergangenen Jahr von vielen Jobchancen profitieren, was zu einem deutlichen Anstieg an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung geführt hat“, beschreibt Thomas Helm. Im Vergleich zum Vorjahr habe sie sich um 3.775 (+2,9 Prozent) auf 133.128 aufgebaut und sei damit stärker gewachsen als in NRW (+1,8 Prozent) und dem Ruhrgebiet (+1,9 Prozent). Zur Struktur: Rund 61 Prozent aller Beschäftigten arbeiten als Fachkraft, gut zwei Drittel sind zwischen 25 und unter 55 Jahren alt. Das Verarbeitende Gewerbe ist die Branche mit den meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (25.190 / 18,9 Prozent), danach folgen der Handel (22.021 / 16,5 Prozent), die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (18.253 / 13,7 Prozent) und Verkehr und Lagerei (14.827 / 11,1 Prozent).

Positiv hebt Thomas Helm die Entwicklung des Stellenbestandes hervor: „Konjunktureintrübungen haben im Jahresverlauf zu mehr Skepsis bei Unternehmen hinsichtlich möglicher Neueinstellungen geführt und in der Folge zu weniger neu zu besetzenden Stellen. Dennoch hat der Stellenbestand im Kreis Unna mit
-1,0 Prozent einen weniger deutlichen Rückschlag erlitten als im Land mit -4,1 Prozent und im Ruhrgebiet mit -6,6 Prozent. Betriebe im Kreis Unna blicken möglicherweise deutlich positiver in die nahe Zukunft als in angrenzenden Regionen.“

Unterbeschäftigung nimmt weiter deutlich ab

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches Drittes Buch (SGB III) registriert sind. Bei diesen Personen handelt es sich um Teilnehmer an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik oder um Personen mit arbeitsmarktbedingtem Sonderstatus, zum Beispiel vorruhestandsähnliche Regelungen und geförderte Selbstständigkeit. Im Jahresdurchschnitt 2019 betrug sie 19.434, die Quote erreichte 8,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die durchschnittliche Unterbeschäftigung noch bei 20.762, was einer Quote von 9,6 Prozent entsprach. Insgesamt sank die Unterbeschäftigung stärker als die Arbeitslosigkeit, da anteilig weniger Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen als im Vorjahr. Für 2020 ist durch das Qualifizierungschancengesetz mit einer deutlichen Steigerung der beruflichen Weiterbildung Beschäftigter zu rechen.

Kurzarbeit nimmt zu, jedoch ohne Anzeichen einer Krise

Kurzarbeitergeld ist eine Lohnersatzleistung, durch die Arbeitslosigkeit vermieden werden soll. Im Dezember 2019 gab es im Kreis Unna insgesamt 48 Betriebe, die Kurzarbeit angezeigt haben, und zwar für maximal 1.729 Arbeitnehmer. Im Kreis Unna spielt die Kurzarbeit damit eine größere Rolle als in Hamm. Der regionale Schwerpunkt dieser Anzeigen betraf Schwerte, der inhaltliche das Verarbeitende Gewerbe. Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit ausfallen wird, ist bisher nicht erkennbar und kann deutlich unterhalb der Anzahl an Anzeigen liegen. Im Zeitverlauf zeigt sich aktuell eine höhere Anzahl an Meldungen als in den Jahren 2011 bis 2019. Im Vergleich zur Krise von 2008 und 2009 sind die Meldungen zur Kurzarbeit aktuell jedoch nur knapp ein Drittel so hoch.

Hohe Dynamik am Arbeitsmarkt mit allmählich nachlassender Tendenz

Insgesamt meldeten sich in den zurückliegenden zwölf Monaten 916 (+7,4 Prozent) Menschen mehr aus Erwerbstätigkeit arbeitslos als im Jahr zuvor, insgesamt waren es 13.328. Ausgleichend darauf wirkte sich jedoch ein Anstieg an Abgängen aus. So konnten im letzten Jahr 415 Menschen mehr (+3,9 Prozent) eine Arbeit aufnehmen und damit ihre Arbeitslosigkeit beenden als im Jahr 2018. Insgesamt betrug ihre Zahl 11.100.

Ausblick 2020: Im Zentrum stehen Beratung und Qualifizierung

„Mittlerweile sind wir sehr erfolgsverwöhnt, gleichzeitig aber sensibel für Anzeichen einer Eintrübung, die uns in diesem Jahr treffen wird, wenngleich in moderater Weise“, beschreibt Thomas Helm die aktuelle sowie zukünftige Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna. Helm weiter: „Dies lässt sich nicht nur aus Konjunkturumfragen ablesen, sondern auch anhand steigender Zugänge in Arbeitslosigkeit oder in Kurzarbeit. Die Dynamik lässt allmählich nach.“ Im kommenden Jahr werde unter dem Einfluss einer schwächeren Konjunktur ein moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit bis Mitte des Jahres erwartet, danach eine Stabilisierung auf noch immer gutem, wenngleich leicht höheren, Niveau. Helm: „Nichts desto trotz bietet der Arbeitsmarkt auch in diesem Jahr zahlreiche Chancen, die genutzt werden wollen. Dazu zählt allen voran die Möglichkeit der Beschäftigtenförderung. Denn es sind längst nicht nur Menschen ohne ausreichende Qualifikation, die auf den strukturellen und technologischen Wandel eine Antwort finden müssen. Wir halten auch Beratungs- und Unterstützungsangebote für alle Beschäftigten vor, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen oder sich weiterentwickeln wollen.“

Nicht weniger wichtig sei die Betreuung von arbeitslosen Menschen: „Wir wollen weiter daran arbeiten, langzeitarbeitslosen sowie älteren und schwerbehinderten Menschen den Weg in eine Arbeit zu ebnen. Bei Jüngeren kommt es uns darauf an, etwaige Zeiten von Übergangsarbeitslosigkeit zu verkürzen und eine rasche Arbeitsaufnahme nach Schule, Ausbildung oder Studium zu ermöglichen.“