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Gralsritter laden zum Kennenlernen und Erkunden ins alte Freibad ein

am . Veröffentlicht in Aus den Vereinen

Pfadfinder3 1018KBFoto: Katja Burgemeister für KamenWeb.de

von Katja Burgemeister

Pfadfinder7 1018KBHeeren-Werve. Noch in der Nacht zuvor kletterten Eindringlinge über den Zaun. Diesmal wurden sie überrascht. Denn die „Gralsritter“ übernachteten auf ihrem neuen Zeltplatz, um den Tag der offenen Tür vorzubereiten. In vielen Nächten zuvor war niemand da, um die ungebetenen Gäste zu erschrecken. Sie rissen das gerade eingebaute Waschbecken im WC-Häuschen heraus, zerstörten die sorgsam aufgestapelten Holzstöße. „Es ist schade, dass manche hier ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen, ärgert sich Dirk Westermann. Die 40 Kinder und Jugendlichen des Pfadfinderstamms sind einfach nur traurig.

Denn schließlich stecken viel Arbeit und Herzblut in dem ehemaligen Freibadgelände in Heeren-Werve. Seit Anfang des Jahres ist ihr Traum hier auf der verwahrlosten Fläche wahr geworden. Immer wieder haben sich die Gralsritter, die im alten Gemeindehaus in Kamen eine überdachte Heimat haben, bei der Stadt als Nutzer angeboten. Lange ohne Erfolg. Jetzt haben sie es geschafft. Anfang des Jahres wurde einen Nutzungsvertrag für drei Jahre unterschrieben. Seit Mai haben die Gralsritter auch den Schlüssel für das alte Freibad.

Seitdem schuften sie unermüdlich in ihrer Freizeit. Wege haben sie – auch mit Hilfe von schwerem Gerät der Firma, die hier die alten Bauten abgebrochen hat – in die Wildnis geschlagen. Drei Bäume sind zu Brenn- und Nutzholz verarbeitet worden. Ein Grillplatz ist ebenso entstanden wie ein kleines Zeltdorf auf der einstigen Liegewiese. Ein WC-Haus haben die Gralsritter gebaut. Den alten roten Pilz entdeckten sie im Gestrüpp und stellten ihn wieder auf – für alle, die viele Erinnerungen mit dem Freibad verbinden. „Es war gar nicht so leicht, wir haben viel gearbeitet“, schildert Dirk Westermann. Vor zwei Wochen war alles soweit hergerichtet, dass die Gralsritter ihr erstes Zeltlager veranstalten konnten. Die regelmäßigen Zerstörungen entmutigen da schon ein wenig.

Pfadfinder2 1018KBDabei haben die Pfadfinder noch viel vor. Aus der Palette im Baum soll demnächst ein richtiges Baumhaus werden. Der Beachvolleyballplatz ist wieder zu erkennen. Nur die Birke, die hier mitten drin wächst, muss noch umgesetzt werden. Eine Outdoorküche mit Lehmofen und Gewürzgarten soll entstehen, ebenso ein Gemüsebeet. Alle benachbarten Vereine haben die Gralsritter schon besucht und auch die Heerener Kindertagesstätten eingeladen.

„Das Feedback aus der Bevölkerung ist durchweg gut“, schildert Dirk Westermann. „Die meisten sind froh, dass das Gelände jetzt wieder genutzt wird. Und viele erinnern sich, wenn sie uns besuchen, daran, wie es hier früher im Freibad war und wie es ausgesehen hat.“ Dass die Kinder und Jugendlichen die in den Jahren des Leerstands hier entstandene Natur nutzen, sie erkunden und kennen lernen, kommt besonders gut an.

Genau das wollten die „Wölflinge“, „Biber“ und anderen Gruppen auch vermitteln, als sie am Samstag zu einem Besuchstag einluden – mit Würstchen, Stockbrot, Spielen und vor allem vielen Informationen. Denn noch mehr begeisterte Pfadfinder kann der Stamm immer gut gebrauchen. Vielleichthilft dieser Tag auch dabei, die Zerstörungswütigen zum Umdenken zu bewegen. Vielleicht werfen ja auch die Heerener in Zukunft ein besonders aufmerksames Auge auf das Gelände, das nun endlich wieder genutzt wird.