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Die Tunnelwächter der Autobahn Westfalen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

Matthias Willms arbeitet als Operator in der Tunnelleitzentrale in Hamm

Tunnelleitzentrale Hamm 721Foto: Autobahn Westfalen. Zu sehen ist Operator Matthias Willms in der TunnelleitzentraleHamm. 57 Verkehrsunfälle, 124 liegengebliebene Fahrzeuge und 107 sonstige Gefahrensituationen allein im Jahr 2020 -- Matthias Willms führt penibel Statistik über alle Vorfälle, die er und seine Kollegen an ihrem Arbeitsplatz in der Tunnelleitzentrale (TLZ) in Hamm bearbeiten. 28 Tunnel sind derzeit auf ihr Leitsystem aufgeschaltet. Fast 100.000 in den Tunneln verarbeitete Datenpunkte liefern wichtige Hinweise auf Unregelmäßigkeiten. Aus einigen flimmern zudem Live-Bilder aus Verkehrsüberwachungskameras über eine riesige, erst im vergangenen Jahr neu eingebaute Videowand. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Willms geschulter Blick schweift immer wieder kurz über die Monitore. „Es mag für den Laien etwas überfordernd wirken, aber ich erkenne sofort, wenn etwas nicht stimmt“, sagt der 45-Jährige, der seit 2006 in der TLZ als einer von zwölf sogenannten Operatoren tätig ist. Im Dreischichtbetrieb haben immer mindestens zwei von Ihnen das Geschehen in den Tunneln im Auge. Sollte hier ein Fahrzeug liegenbleiben, eine Notfalltür aufgemacht werden oder ein Unfall die Fahrbahn blockieren, bekommen sie es mit und informieren Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte oder Wartungsfirmen.

Immer im Austausch mit der Polizei

Besonders wichtig ist der Austausch mit der Polizei. Die rückt nicht nur regelmäßig auf Hinweis der TLZ aus, sie fordert hin und wieder auch Aufnahmen aus Überwachungskameras an. Diese sind – etwa nach Unfällen – ebenso gerichtlich verwertbar wie die Protokollmitschnitte und die Aufzeichnungen aller Telefonate, die aus der TLZ geführt werden.

Plötzlich schallt ein durchdringender Warnton, der an einen Rauchmelder erinnert, durch die Tunnelleitzentrale. Willms schaut auf seinen Kontrollbildschirm: „Alles gut. Nichts, wo ich eingreifen müsste. Nur eine kaputte Lampe“, sagt er. Auf seinem Monitor war kurz zuvor eine Nachricht mit Details zur Ursache aufgeploppt. Aus der Historie darunter ist bereits auf den ersten Blick erkennbar: Nicht jeder Alarm ist ein Notfall. Ein unbedeutender Defekt muss nicht sofort der Polizei gemeldet werden – ein schwerer Lkw-Unfall hingegen schon. Generell gibt es zwei Warntöne. Der eine signalisiert einen echten Alarm, der andere eine Störung. „Jeder Vorfall ist unterschiedlich“, sagt Willms. Das mache seinen Job aus. Und: „Es kann jederzeit etwas passieren. Ich muss immer aufmerksam sein.“ 

Pferde im Tunnel

Vor ein paar Jahren etwa standen plötzlich Pferde im Dortmunder Tunnel Wambel. Die waren kurz zuvor ausgerissen und verirrten sich auf die nahegelegene Bundesstraße. Letztlich endete die Aktion glimpflich – auch weil es sich nicht um einen Autobahntunnel handelte, durch den die Verkehrsteilnehmer mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten fahren. Denn obwohl die TLZ mittlerweile zur Autobahn Westfalen gehört, werden in den nächsten zweieinhalb Jahren neben neun Autobahntunneln auch einige Tunnel des Bundes- und Landesstraßennetz aus der Leitzentrale in Hamm überwacht. Erst Ende 2023 läuft der Kooperationsvertrag der Autobahn Westfalen mit dem Land aus.

Bis dahin hat es Willms auch immer mal wieder mit Betrunkenen zu tun, die eine schnelle Abkürzung durch einen der städtischen Tunnel suchen. „Dann spreche ich über Lautsprecher eine Warnung aus. Meistens ist der Angesprochene so überrascht, dass er sich schnellstmöglich aus dem Staub macht“, erzählt der Operator schmunzelnd. Einen Brand habe er hingegen in seinen 15 Berufsjahren in der TLZ bisher nicht miterlebt. „Zum Glück“, wie er sagt. Denn Rauchentwicklung gehört trotz moderner Lüftungstechnik in den meisten Tunneln zu den gefährlichsten Situationen.

Im Notfall übernimmt Duisburg

Und was ist, wenn die Technik in der TLZ einmal ausfallen sollte? „Dann übernimmt Duisburg“, erklärt Willms. Dort gibt es eine weitere Tunnelleitzentrale für Nordrhein-Westfalen. Beide können auf die Bilder und die Systeme des jeweils anderen zugreifen. Gleicht die TLZ in Hamm für sich genommen bereits einem Hochsicherheitstrakt mit autarker Stromversorgung und eigenem Serverraum, ist so auch im Fall der Fälle die Überwachung aller Tunnel und damit die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer jederzeit gewährleistet.

Serie „Radfahren – Aber sicher!“ - Teil 5: So rollt es mit dem „E-Bike“

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

fahrradwege818KWKreis Unna. Radfahren ist gesund, Radfahren liegt im Trend – und Radfahren ist umweltfreundlich. Auf zwei Rädern kommt man gut voran im fahrradfreundlichen Kreis Unna – und die Zahl derer, die für ihre Wege das Velo nutzen, steigt stetig an. Das hält fit und ist gut für die Verkehrswende.

Doch wo sich Wege kreuzen, gibt es auch Risiken: Im vergangenen Jahr registrierte die Kreispolizeibehörde knapp 300 Unfälle mit Radfahrer*innen oder Menschen, die auf einem E-Bike* unterwegs waren. 247 davon wurden verletzt. Häufig verursachen sie die Unfälle selbst oder haben eine Mitschuld.

Klar ist: Fahrradfahrer haben keine Knautschzone. Wenn es kracht, dann können die Folgen schlimm sein. Um das zu verhindern, frischen die Straßenverkehrsbehörden und die Unfallkommission im Kreis zusammen mit der Kreispolizeibehörde Unna in der Serie "Radfahren – Aber sicher!" das Wissen rund um wichtige Verkehrsregeln auf.

Heute: So rollt es mit dem "E-Bike"

Die meisten nennen es landläufig E-Bike, sind tatsächlich aber auf einem Pedelec unterwegs – und damit ganz schön schnell: Die Tretunterstützung bringt besonders auf langen und hügeligen Strecken viele Vorteile. Dank des höheren Tempos erweitert sich der Radius, und auch ältere Radfahrer können wieder richtig auf Tour gehen.

Die Geschwindigkeit bedeutet aber nicht nur für neue "E-Biker" eine Umstellung, sondern im Straßenverkehr auch ein etwas größeres Risiko. Schließlich unterschätzen viele andere Verkehrsteilnehmer das Tempo. "Eine angepasste Geschwindigkeit trägt daher speziell bei Fahrten im innerstädtischen Bereich zur Verkehrssicherheit bei", unterstreicht Polizeioberkommissarin Eve Wedel.

Eve Wedel ist Verkehrssicherheitsberaterin bei der Kreispolizeibehörde Unna gibt allen Pedelec-Fahrern weitere nützliche Tipps für den sicheren Fahrspaß: "Wer vom normalen Fahrrad aufs Pedelec umsteigt, sollte vorher auf verkehrsarmen Straßen und Plätzen üben. Dies gilt vor allem für das Anfahren, Bremsen und in Kurven." Das Fahrverhalten des schweren Rades ist etwas gewöhnungsbedürftig. Erstmal sollte entweder mit geringer Unterstützung angefahren werden oder der Motor ganz ausbleiben.

Schulterblick nicht vergessen
Gefahrsituationen lauern vor allem beim Vorbeifahren an parkenden Fahrzeugen. Wenn plötzlich die Tür aufgeht, kann es krachen. Deshalb am besten mit großem Abstand vorbeifahren. "Außerdem ist der Schulterblick immens wichtig. Insbesondere beim Linksabbiegen sollte man ihn nie vergessen, um noch rechtzeitig auf eventuell vorbeiziehende Fahrzeuge reagieren zu können."

Helm tragen
Pflicht ist er nicht, die Kreispolizeibehörde rät aber noch allen Radfahrern – ob mit oder ohne Unterstützung – dazu, einen Helm zu tragen. PK | PKU

* Ein Fahrrad mit Tretunterstützung heißt richtigerweise nicht "E-Bike", sondern Pedelec. Doch kaum einer, der ein Pedelec fährt, sagt Pedelec. Die meisten nennen es E-Bike – obwohl ein richtiges E-Bike auch ohne Tretunterstützung fährt und sogar zulassungs-, versicherungs- und fahrerlaubnispflichtig ist. In dieser Serie wird der Begriff E-Bike so verwendet, wie er sich eingebürgert hat.

Kindertransport mit dem Fahrrad

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ADAC vergleicht fünf Transportsysteme für Kinder

adac ev technik kindertransport721©ADAC/Uwe RattayNeben dem klassischen Fahrradanhänger liegen in Großstädten vor allem Lastenräder im Trend, um die Kinder von A nach B zu transportieren. Doch bieten diese Transportsysteme den Kindern auch ausreichenden Schutz vor Verletzungen bei einem Unfall? Wie sieht es mit der Handhabung und dem Komfort für die Sprösslinge aus? Der ADAC hat fünf Systeme verglichen, die das Befördern von zwei Kindern ermöglichen: drei verschiedene Typen von Lastenfahrrädern, einen Fahrradanhänger, als gefederte und ungefederte Variante, sowie ein Nachläufersystem samt Kindersitz für den Fahrradgepäckträger.

Der Fokus lag dabei auf den Stärken und Schwächen der einzelnen Systeme in puncto Handhabung, Fahrverhalten, Komfort und Sicherheit inklusive Seitencrashversuch mit einem Auto. Getestet wurde der Transport von zwei Kleinkindern im Alter von etwa 1,5 und 3 Jahren, die durch entsprechende Crash-Dummies simuliert wurden.

Beim Crashversuch wurde ein Unfallszenario nachgestellt, bei dem ein Auto mit 30 km/h und einem Winkel von 45 Grad in das stehende System fährt. Den besten Unfallschutz bietet dabei die Lastenrad-Variante „Backpacker“, bei dem zwei Kindersitze auf dem Gepäckträger montiert werden. Bei einem Aufprall mit einem Pkw befinden sich die Kinder durch die hohe Sitzposition nicht im direkten Crashbereich. Wichtig ist, dass sichere Fahrradkindersitze verwendet werden – diese müssen im Zubehörmarkt separat gekauft werden.

Der Fahrradanhänger schneidet immerhin mit gut ab, da er das Kind durch die Gurtfixierung und den stabilen Rahmen schützt. Nachteil beim Fahrradanhänger: Die Kinder sitzen sehr niedrig, wodurch sie sich im direkten Aufprallbereich des Pkw befinden.

Bei den Systemen mit einer Transportbox (Lastenfahrrad zweispurig und Lastenfahrrad einspurig „Long John“) kann die Box beim Kontakt mit dem Auto die Insassen zwar schützen, allerdings wurden beide Systeme umgeworfen und schlitterten auf Grund der glatten Oberfläche über die Straße. Hier ist die Gefahr groß, dass es zu einer Kollision mit dem Gegenverkehr kommt. Außerdem versagten beim Crash einzelne Gurt- und Rückhaltesysteme. Hier sieht der ADAC erhöhten Nachholbedarf bei den Herstellern.

Das Nachläufersystem schneidet bei den Crashversuchen am schlechtesten ab. Da das Kind auf dem angehängten Kinderfahrrad ungeschützt ist, werden Hüfte und Beine beim Zusammenstoß mit dem Auto direkt getroffen. Der Dummy prallt danach mit dem Kopf auf den Asphalt.

Überraschend fielen auch die Ergebnisse der Komfortmessungen aus: So bietet der gefederte Fahrradanhänger den mit Abstand besten Komfort für die Kinder. Im Vergleich zum ungefederten Anhänger werden die Belastungen beim Überfahren von Randsteinen oder Schlaglöchern um bis zu 50 Prozent reduziert. Der Aufpreis für die Federung lohnt sich also durchaus.

Der ADAC rät: Fahrer wie auch Insassen sollten grundsätzlich immer einen Helm tragen, um bei einem Unfall die Verletzungsgefahr im Kopfbereich zu reduzieren.

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Flutkatastrophe: Viele Bahnstrecken zerstört, Wiederaufbau wird Monate dauern

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

Neubau oder grundlegende Sanierung von sieben Regionalverkehrsstrecken erforderlich • Nach wie vor Einschränkungen im S-Bahn- und Regionalverkehr • Fernverkehr fährt alle Ziele wieder an • Informationen zur aktuellen Verkehrslage auf bahn.de/aktuell

bahnunwetter721Folgen des Unwetters an der Ahr zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel (Quelle: DB AG/ Alexander Menk) Düsseldorf. Nach den schweren Unwettern in NRW und Rheinland-Pfalz zeichnen sich immer deutlicher die gravierenden Schäden an der Infrastruktur der Deutschen Bahn (DB) ab. Auch wenn noch nicht alle Erkundungsarbeiten abgeschlossen sind, ist klar: Allein sieben Regionalverkehrsstrecken sind so stark von den Wassermassen zerstört, dass die DB sie neu bauen oder umfangreich sanieren muss. Die Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen werden Wochen und Monate dauern. Insgesamt sind Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern von den Unwetterfolgen betroffen. Nach wie vor räumen rund 2.000 DB-Mitarbeitende dort, wo das Wasser abgeflossen ist, Gleise, Bahnhöfe und Anlagen von Geröll und Schlamm frei.
 
Das Wasser hat in NRW und Rheinland-Pfalz insbesondere die Eifelstrecke, die Voreifel- und Erfttalbahn, die S-Bahn Rhein-Ruhr Linie 9 (Wuppertal-Essen-Steele) sowie die Strecke Hagen–Brügge und die Ruhr-Sieg-Strecke (Hagen–Plettenberg) stark beschädigt. Auch die Ahrtalbahn ist massiv von der Zerstörung betroffen, hier sind sieben Brücken und 24 Kilometer Strecke nicht mehr oder nur noch rudimentär vorhanden. Auf anderen Strecken wird die Reparatur noch Wochen in Anspruch nehmen, beispielsweise auf dem Streckenabschnitt zwischen Herzogenrath und Geilenkirchen auf der Strecke Aachen – Mönchengladbach oder auf der Verbindung Bochum - Hattingen. In den besonders vom Unwetter betroffenen Gebieten konnte die DB viele Schäden oftmals behelfsmäßig reparieren, um den Zugverkehr schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Aber auch hier stehen weitere Arbeiten an.
 
Bei den Bahnhöfen zeigt sich ein ähnliches Bild: Rund 80 Stationen wurden durch das Unwetter beschädigt. Wassereinbrüche haben Aufzüge zerstört oder Bahnsteige unterspült. Viele kleinere Reparaturen hat die DB inzwischen durchführen können.
 
Nach wie vor gibt es große Einschränkungen im Nah- und Regionalverkehr. Aufgrund gesperrter Strecken verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt. Ersatzweise fahren Busse, soweit die Straßen in den Krisenregionen noch intakt sind. Über die Verbindungen informieren die Verkehrsverbünde und Eisenbahnverkehrsunternehmen der Region.
 
Fahrgäste im Fernverkehr können die Züge bis auf wenige Abweichungen wieder uneingeschränkt für Ihre Reise nutzen. Die Züge des Fernverkehrs fahren wieder zwischen Köln, Wuppertal und Hagen ebenso wie über die Ruhrstecke und die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Auch im internationalen Verkehr zwischen Frankfurt–Köln und Brüssel/Amsterdam sind die Züge wieder ohne Unterbrechung unterwegs. Die betriebliche Situation im Schienengüterverkehr verbessert sich. Auch im stark vom Hochwasser betroffene Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle kann wieder rangiert werden, das Terminal Wuppertal ist wieder am Netz. Ebenso können nach und nach mehr Güterzüge zu den großen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen abgefertigt werden. Auch auf der wichtigen Nord-Süd-Achse entlang des Rheins können Güterzüge wieder die Versorgung des Landes sicherstellen.

Serie „Radfahren – Aber sicher!“ - Teil 4: Die Fahrradstraße

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

fahrradstraßeKamen21KWKreis Unna. Radfahren ist gesund, Radfahren liegt im Trend – und Radfahren ist umweltfreundlich. Auf zwei Rädern kommt man gut voran im fahrradfreundlichen Kreis Unna – und die Zahl derer, die für ihre Wege das Velo nutzen, steigt stetig an. Das hält fit und ist gut für die Verkehrswende.

Doch wo sich Wege kreuzen, gibt es auch Risiken: Im vergangenen Jahr registrierte die Kreispolizeibehörde knapp 300 Unfälle mit Radfahrer*innen oder Menschen, die auf einem E-Bike* unterwegs waren. 247 davon wurden verletzt. Häufig verursachen sie die Unfälle selbst oder haben eine Mitschuld.

Klar ist: Fahrradfahrer haben keine Knautschzone. Wenn es kracht, dann können die Folgen schlimm sein. Um das zu verhindern, frischen die Straßenverkehrsbehörden und die Unfallkommission im Kreis zusammen mit der Kreispolizeibehörde Unna in der Serie "Radfahren – Aber sicher!" das Wissen rund um wichtige Verkehrsregeln auf.

Heute: Die Fahrradstraße

Freie Fahrt für Radfahrer – davon träumen viele, während sie in die Pedale treten. Auch wenn im Radverkehrskonzept für den Kreis Unna derzeit viele gute Pläne vor allem für Alltagsradler geschmiedet werden, läuft es vielerorts noch nicht ganz rund. Und in aller Regel sind die motorisierten Verkehrsteilnehmer die stärkeren. Doch nicht so in der Fahrradstraße.

Wo andernorts Autofahrer, Busse und dicke Brummis die Straße dominieren, haben in der Fahrradstraße Radler die Nase vorn. In "echten" Fahrradstraßen sind Kraftfahrzeuge tabu. Wenn es ein Zusatzzeichen gibt, dass auch andere Verkehrsteilnehmer dort zugelassen sind, dann müssen sich die mit Motor dem Radverkehr unterordnen.

Nebeneinander fahren ausdrücklich erlaubt
Hier ist für Radfahrer erlaubt, was auf normalen Straßen verboten ist: "Man kann zum Beispiel nebeneinander fahren", erläutert Günter Sparbrod, Leiter der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Unna.
Wichtig zu wissen ist aber: Das Rechtsfahrgebot gilt auch in der Fahrradstraße. "Durch mittig fahren andere auszubremsen oder andere rechts zu überholen, das ist auch in der Fahrradstraße nicht drin", unterstreicht Günter Sparbrod.

"Mit der Einrichtung von Fahrradstraßen wird nicht nur allen das Leben erleichtert, die gern auf dem Drahtesel unterwegs sind. Es zeigt auch, dass das Fahrrad als ernstzunehmendes Verkehrsmittel in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wird", sagt Fachbereichsleiter Sparbrod. Fahrradstraßen steigern die Attraktivität, sich mit eigener Muskelkraft oder unterstützt durchs E-Bike auf zwei Rädern in Bewegung zu setzen. PK | PKU

* Ein Fahrrad mit Tretunterstützung heißt richtigerweise nicht "E-Bike", sondern Pedelec. Doch kaum einer, der ein Pedelec fährt, sagt Pedelec. Die meisten nennen es E-Bike – obwohl ein richtiges E-Bike auch ohne Tretunterstützung fährt und sogar zulassungs-, versicherungs- und fahrerlaubnispflichtig ist. In dieser Serie wird der Begriff E-Bike so verwendet, wie er sich eingebürgert hat.

Stauprognose für 23. bis 25. Juli - Fünf Bundesländer starten jetzt in die Ferien

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

KamenerKreuz 314 KWAuch wenn die Staus in diesem Reisesommer das Vor-Krisenniveau kaum erreichen dürften, drohen Autourlaubern an diesem Wochenende lange Fahrzeiten zum und vom Urlaubsort. Jetzt starten Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie der Süden der Niederlande in die Ferien. Aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie der Mitte der Niederlande rollt die zweite Reisewelle. Mit Ausnahme von Baden-Württemberg und Bayern sind die Schulen jetzt überall geschlossen. In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie Teilen Nordeuropas enden die Sommerferien in Kürze. Daher sind die Staus auf den Spuren in Richtung Heimat kaum kürzer als auf den Anreisespuren.

Wegen des Trends zum Heimaturlaub sind auch die Zufahrten der Erholungsgebiete, vor allem auf dem untergeordneten Straßennetz, sehr staugefährdet. Die Fahrt an den See oder ins Wandergebiet der Alpen und Mittelgebirge kann deshalb langwieriger werden.

Wer sich Reisefrust ersparen will, weicht auf einen Reisetag unter der Woche aus, zum Beispiel Mittwoch oder Dienstag. Das erweiterte Lkw-Fahrverbot an Samstagen im Juli und August von 7 bis 20 Uhr wird die Stausituation nur leicht lindern.

Die Spitzenzeiten am Wochenende: Freitagnachmittag, der Vormittag und frühe Nachmittag des Samstags und der Sonntagnachmittag.

Die Staustrecken (beide Richtungen):

  • Fernstraßen zur Nord- und Ostsee
  • A 1 Bremen – Lübeck
  • A 2 Dortmund – Hannover – Braunschweig
  • A 3 Frankfurt – Nürnberg – Passau
  • A 4 Erfurt – Dresden – Görlitz
  • A 6 Mannheim – Nürnberg
  • A 5 Frankfurt – Karlsruhe – Basel
  • A 7 Flensburg – Hamburg
  • A 7 Hannover – Kassel – Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
  • A 8 Karlsruhe – München – Salzburg
  • A 9 München – Nürnberg
  • A 19 Dreieck Wittstock/Dosse – Rostock
  • A 72 Leipzig – Chemnitz – Hof
  • A 93 Inntaldreieck – Kufstein
  • A 95/B 2 München – Garmisch-Partenkirchen
  • A 99 Umfahrung München

Die Fernstraßen im benachbarten Ausland gelangen an diesem Wochenende auch schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Betroffen sind vor allem die klassischen Urlauberrouten Tauern-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Rheintal- und Gotthard-Route sowie die Fernstraßen zu den italienischen, kroatischen und französischen Küsten. In Frankreich dürften die Wege in die Alpen und Pyrenäen noch voller sein als vor Corona. Nicht viel besser sieht es auf den Fernstraßen in Richtung nordeuropäische Urlaubsziele aus – darunter dänische, belgische und holländische Küste.

In besonderem Maße werden die Zufahrtsstraßen der Ausflugsregionen im untergeordneten Straßennetz der Alpenländer staugefährdet sein – etwa in Österreich die Kärntner Seen, das Salzkammergut, der Neusiedlersee und die Erholungsgebiete der Schweizer Kantone Tessin und Wallis (Wartezeiten einplanen bei der Autoverladung Lötschberg).

Die Aufenthalte an den Grenzen bei der Ein- und Ausreise könnten durch hohes Verkehrsaufkommen und intensive Personenkontrollen schon mal ein paar Stunden dauern. Das gilt unter anderem für die Grenzen im Balkantransit.