Sanierung der Hochstraße wird einige Jahre dauern
von Christoph Volkmer
Kamen. Straßen.NRW saniert voraussichtlich ab 2025 die Hochstraße (B233) in Kamen. Wenn alles gut läuft, könnten die Arbeiten schon im ersten Quartal des kommenden Jahres beginnen. Über den aktuellen Stand der geplanten Baumaßnahme und den möglichen Zeitrahmen haben jetzt die Planer der Regionalniederlassung Ruhr des Landesbetriebs bei einer Informationsveranstaltung in der Stadthalle informiert.
Die Nachricht, dass die marode Straße saniert wird, ist seit zwei Wochen bekannt. Die spannende Frage, wann es genau losgeht, konnten die Experten weder bei der Bürgerveranstaltung noch beim vorab durchgeführten Pressegespräch beantworten. „Wir möchten gerne im ersten Quartal starten, wissen aber jetzt noch nicht, ob das klappt“, hofft Sebastian Felgenhauer, Projektleiter für den Bereich der Deckensanierung. Zu klären sind unter anderem noch Fragen bei der Vergabe des Auftrags. Für den Zeitraum der gesamten Maßnahme, die in zwei Bauabschnitten aufgeteilt wird, sei etwa mit einem Rahmen von drei bis vier Jahren zu rechnen, so Maik Kondziolka, Projektleiter Brückenbauwerke.
Wie wichtig die Hochstraße ist, lässt sich an den aktuellen Zahlen ersehen, die Nicole de Witt, Leiterin der Regionalniederlassung Ruhr, präsentierte. Demnach fahren täglich zwischen 21.000 und 28.000 Fahrzeuge über das Bauwerk, das auf drei Brücken über die Innenstadt, Bahngleise, städtische Straßen und die Seseke führt.
Wie berichtet, ist geplant, ist die Fahrbahn der Hochstraße zu erneuern und die Brücken instand zu setzen. Beide Maßnahmen werden nicht für die Ewigkeit sein. „Es geht darum, die Lebensdauer zu verlängern. Das heißt nicht, dass die Bauwerke über eine lange Zeit hier bestehen werden können“, machte Nicole de Witt deutlich. Auf Nachfrage sprach die Niederlassungsleiterin von einer theoretischen Nutzungsdauer nach der Sanierung von zehn bis 15 Jahren. Spätestens dann dürften Abriss und Neubau der Brücken anstehen.
Beim Bauabschnitt 1 geht es um den südlichen Bereich der Hochstraße, den Bereich, in dem sich der Zustand der Fahrbahn in den vergangenen Jahren stark verschlechtert hat. Bei den Arbeiten auf dem Abschnitt zwischen Henry-Everling-Straße und Sesekedamm verläuft die Straße über zwei Brücken. Die mit kleinere, gut 22 Meter lange Brücke führt über die Heerener Straße. Daran schließt die 422 Meter lange Brücke an, die unter anderem über die Bahngleise und Bahnhofstraße führt. An diesem Bauwerk sind 2020/21 bereits Verstärkungen vorgenommen worden. Neben der Fahrbahn-Erneuerung wird die längere Brücke unter anderem mit Lagern und Fahrbahnübergängen stabilisiert. Dazu werden die Lärmschutzwände ersetzt, auch eine Sanierung des Betons ist geplant. In den 1970-er Jahren seien die Bauwerke noch anders gebaut worden, auch das Verkehrsaufkommen sei ein ganz anderes gewesen, so Nicole de Witt.
Eine Spur in jede Richtung
Das genaue Verkehrskonzept für die Dauer der Arbeiten befindet sich noch in der Ausarbeitung. Angedacht ist, dass der Verkehr während des gesamten Zeitraums mindestens eine verengte Spur in jede Fahrtrichtung nutzen kann. „Dadurch, dass es statt der vier Streifen dann nur zwei gibt, besteht eine erhöhte Staugefahr. Es gibt auch enge Bereiche unterhalb der Brücke. Da kann es zu Sperrungen kommen“, erklärte die Bauingenieurin. Die Einspur-Regelung auf der Hochstraße sei erforderlich, um Arbeitsfahrzeuge benutzen zu können und für die Arbeiter Abstand zum fließenden Verkehr zu gewährleisten, so Nicole de Witt. Eine mehrwöchige Sperrung wird zudem im Bereich der Zufahrt zur Hochstraße vom Kamener Zentrum aus erforderlich.
Beim zweiten Bauabschnitt geht es dann um die nördliche Hochstraße zwischen Sesekedamm und Lünener Straße. Derzeit ist die Fahrbahn aus Sicht von Straßen.NRW für die aktuellen Verkehrsströme noch ausreichend. Aufgrund der Bauweise über Seseke, Bollwerk und Koppelstraße waren zusätzliche Untersuchungen und Berechnungen nötig. Die ersten Machbarkeitsstudien für eine Verstärkung der Brücke hat es schon 2017 gegeben. Weitere Gutachten bis hin zu genauen Analysen des Bauwerks folgten.
Paralleler Baustart
Erst seit wenigen Monaten liegen Ergebnisse vor, die nahelegen, dass die Brücke nicht verstärkt werden muss, daher laufen nun Planungen zur Instandsetzung von Brücke und Fahrbahn. Möglichst sollen diese Arbeiten parallel zu denen im ersten Bauabschnitt beginnen. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen bei rund fünf Millionen Euro. Konkrete Zahlen für Teil zwei gab es noch nicht. Nach ersten Prognosen liegen diese in ähnlicher Höhe wie beim ersten Abschnitt.