Entlastungen wegen hoher Energiekosten beschlossen
von Julian Eckert
Kamen/Berlin. Die Bundesregierung hat sich darauf geeinigt, die Bürgerinnen und Bürger angesichts der gestiegenen Energiekosten zu entlasten. Das Entlastungspaket sieht Rabatte, Einmalzahlungen sowie ein ÖPNV-Monatsticket für 9 Euro vor.
Die Preise für Öl und Gas sowie an der Zapfsäule waren zuletzt auf einen Höchstwert angestiegen (wir berichteten). Die Regierungsparteien waren sich deshalb einig, eine Entlastung auf den Weg zu bringen. Gestritten wurde nur über den richtigen Weg. Jetzt konnten sich die Koalitionäre in einer Nachtsitzung auf ein umfassendes Entlastungspaket einigen, das folgende Bestandteile hat:
Einmalzahlung
Jede einkommensteuerpflichtig tätige Bürgerin und jeder Bürger soll einen einmaligen Bonus in Form einer Energiepreispauschale erhalten. Diese beträgt 300 € pro Person und soll über die Arbeitgeber ausgezahlt werden. Er unterliegt der Besteuerung. Dies bewirkt, dass die Zahlung tendenziell einkommensschwachen Personen mehr zugutekommt, als besser Verdienenden. Details zur exakten Auszahlungsweise und zu Terminen sind noch offen. Selbständig tätige Personen sollen die Einmalzahlung über eine verringerte Steuervorauszahlung erhalten.
Kraftstoffrabatt
Außerdem sollen die Benzinpreise um 30 Cent pro Liter gesenkt werden, der Dieselpreis um 14 Cent pro Liter. Erreicht werden soll das über eine befristete Steuersenkung bis Ende Juni auf die Kraftstoffe.
ÖPNV-Monatsticket für 9 €
Nur 9 Euro soll ein Monatsticket für den öffentlichen Personennahverkehr kosten - und zwar für drei Monate lang. Ein entsprechendes Ticket soll eingeführt werden. Zugleich wurden massive Investitionen in den ÖPNV angekündigt. Einzelheiten zum Monatsticket sind noch offen, etwa dessen Geltungsbereich.
Kinderbonus
Pro Kind erhalten Eltern zudem einen einmaligen Kinderbonus in Höhe von 100 Euro zusätzlich zum Kindergeld. Er soll von den Familienkassen ausgezahlt werden und auf den Kinderfreibetrag angerechnet werden. Sozialleistungsempfängerinnen und -empfänger erhalten weitere 100 Euro als Sonderzahlung.
Umbau zu mehr grüner Energie
Die Regierung hat zusätzlich beschlossen, schneller und stärker den Umbau zu weniger klimaschädlichen Energieerzeugungsarten voranzutreiben. So soll es etwa ein Programm zum Ersatz von alten Heizungsanlagen durch moderne und effizientere Alternativen geben.
Geteilte Reaktionen
Unter Ökonomen stoßen die beschlossenen Maßnahmen auf geteilte Reaktionen. Zum Teil wird gelobt, dass auch einkommensschwache Familien gezielt entlastet werden. Zum Teil wird aber auch kritisiert, dass nach dem “Gießkannenprinzip” vorgegangen werde.
Jens Südekum, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums sagte gegenüber der ARD: "Die gute Nachricht ist: der von der FDP vorgeschlagene Tankrabatt kommt nicht, das wäre das schlechteste Instrument von allen gewesen.”