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von Andreas Milk
Kamen. Mit ihm im Auto waren seine Freundin und das gemeinsame Kind, wenige Monate alt; am Steuer saß - betrunken - der 34-jährige Bergkamener Marek S. (Name geändert). Führerschein: nicht vorhanden. Und dann passierte auf der A2 auch noch ein Unfall mit anschließender Verfolgungsjagd durch Kamen. Der Amtsrichter verurteilte S. heute zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 25 Euro.
Es ging um den frühen Abend des 22. August 2019. Marek S. hatte am Nachmittag in Beckum getrunken. Nun war er zusammen mit seiner kleinen Familie auf dem Heimweg. Eine spätere Blutprobe ergab 1,59 Promille. Das heißt: Als es auf der A2 krachte, muss S. wohl rund 1,8 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. S. stieß auf der Autobahn mit dem Wagen eines Mannes aus Hamm zusammen. Der erzählte jetzt dem Richter: "Ich hab' mich dahintergeklemmt und die Polizei angerufen." S. habe abrupt Spuren gewechselt, nach dem Verlassen der A2 vor einer grünen Ampel an der Lünener Straße gebremst, vor einer roten dagegen Gas gegeben. Aber der Hammer - von Beruf Rettungssanitäter - ließ sich nicht abhängen, hielt per Freisprecheinrichtung die Polizei auf dem aktuellen Stand. In Kamen-Mitte zogen die Beamten Marek S. aus dem Verkehr.
Seinen Führerschein hatten ihm die Behörden schon in seiner Heimat Polen entzogen. Warum er überhaupt ein Auto besaß, konnte er nicht erklären. Dass er gefahren war an diesem Augusttag, gab er zu. Die Geldstrafe samt zweijähriger Führerscheinsperre akzeptierte er. "Es war ganz knapp vor einer Freiheitsstrafe", erklärte ihm der Richter.
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von Andreas Milk
Kamen/Bergkamen. Er soll eine Jugendliche und eine junge Frau vergewaltigt haben: die Jugendliche in Kamen am Koppelteich, die junge Frau zwei Tage später in Bergkamen an der Werner Straße. Am Dienstag kommender Woche beginnt der Prozess gegen den 25-Jährigen vor dem Landgericht Dortmund.
Das Opfer in Kamen war zum Tatzeitpunkt 16 Jahre alt. In der Nacht zum 9. August 2019 war sie mit Freunden im Postpark. Auch der Angeklagte war wohl dabei. Das Mädchen sah ihn später auf dem Heimweg wieder. Die beiden aßen in einem Imbiss zusammen. Schließlich soll der Mann sie gebeten haben, ihn zum Koppelteich zu begleiten. Dort begann er laut Anklage, sie unsittlich zu berühren. Das Mädchen habe sich gewehrt. Was dann passiert sein soll, schildert ein Sprecher des Landgerichts so: Der Mann schulterte sie kopfüber, trug sie zu einem Gebüsch, hielt ihr den Mund zu, als ein Passant vorbei kam, und drohte dem Mädchen, ihr die Kehle aufzuschlitzen, falls sie nicht mitmache.
Das zweite Opfer - am frühen Morgen des 11. August in Bergkamen - soll der Angeklagte schon seit Jahren gekannt haben. Die Frau (21) habe ihn gebeten, sie nach Hause zu bringen. Unterwegs hielten beide laut Angaben der Frau für einen Joint - als sie dann weitergehen wollte, habe er sie geschubst, auf den Rücken gedreht und gedroht, etwas Schlimmes werde passieren, wenn sie nicht tue, was er wolle.
Nach den beiden Vergewaltigungen war der Tatverdächtige tagelang auf der Flucht. Gefasst wurde er am 15. August am Busbahnhof in Senden. Er war schon wegen Vergewaltigung in Jugendhaft und hatte an einem Anti-Rückfall-Programm des Landes teilgenommen. Seit der Festnahme im August ist er in Untersuchungshaft.
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Kamen. Angeklagte vor Gericht dürfen, bevor das Urteil gesprochen wird, im "Letzten Wort" nochmal alles sagen, was sie sagen wollen. Eine 35-jährige Bergkamenerin tat das heute auf Englisch - jedenfalls teilweise: "I promise you I'll make the deutsche Führerschein." Dass sie den noch nicht besitzt, hatte sie auf die Anklagebank im Kamener Amtsgericht gebracht.
Die Frau stammt aus Jordanien, ist außerdem US-Staatsbürgerin. Im September und Dezember vergangenen Jahres saß sie in Bergkamen und in Werne hinterm Steuer ihres Mercedes. Sie hatte einen jordanischen Führerschein bei sich. Bloß war der in Deutschland nicht mehr gültig. Die Frau hatte sich vorher länger als sechs Monate in Deutschland aufgehalten - um weiter hier Auto fahren zu dürfen, hätte sie sich um eine deutsche Fahrerlaubnis kümmern müssen.
Ob ihr das tatsächlich klar war, ist die Frage. Bei einer Verkehrskontrolle mit dem jordanischen Dokument habe ihr ein Polizist lediglich ein Verwarngeld von 15 Euro abgenommen, berichtete sie. Wichtig war ihr auch festzuhalten, dass sie nicht zum Vergnügen gefahren sei, sondern ihrer Kinder wegen. Das "Tatwerkzeug" - den Mercedes - hat sie inzwischen verkauft.
Der Richter verurteilte sie zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen à 10 Euro wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. "Sie wussten, dass Sie keinen Führerschein hatten", war er überzeugt: Es gab bereits 2018 ein ähnliches Verfahren gegen die Bergkamenerin. Eine Sperre für den Erwerb einer deutschen Fahrerlaubnis bekam die Frau vor Gericht beim heutigen Termin zwar nicht. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Hürden gäbe: Das Straßenverkehrsamt des Kreises wird sich näher mit ihr beschäftigen, sobald sie einen Führerschein beantragt.
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von Andreas Milk
Kamen. Er war in "Tinas Pizzeria" am Stadtpark, außerdem machte er sich am Fenster des "Büdchens" an der Dresdener Straße zu schaffen - weit außerhalb der Geschäftszeiten, mitten in der Nacht. Und in einer Gartenhütte an der Danziger Straße ließ er Werkzeuge mitgehen. Das Amtsgericht Kamen verurteilte den 36-jährigen Adrian M. (Name geändert) heute zu 20 Monaten Haft, ausgesetzt zur Bewährung. Damit abgegolten sind noch weitere "Brüche" - betroffen waren das "en place" am Markt, das Stadthallenrestaurant und das DHL-Lager in Unna an der Gießerstraße.
Zum Hintergrund: Die Justiz schaffte es nicht, M.s Taten chronologisch abzuarbeiten. Sämtliche Einbrüche geschahen im Frühjahr und Sommer 2018, und ausgerechnet für das, was zuletzt geschah, wurde M. zuerst verurteilt: Das Schöffengericht Unna verhängte Anfang 2019 acht Monate Gefängnis auf Bewährung für "en place". DHL und Stadthalle. Pizzeria, "Büdchen" und Gartenhütte passierten früher - wurden aber erst jetzt Verhandlungsthema vor dem Richter in Kamen. Das hat mit den Ermittlungen und der Auswertung von Spuren zu tun.
Erst mal behauptete Adrian M. im Kamener Prozess, er habe die "neuen" - also eigentlich älteren - Taten gar nicht begangen. Bloß war die Beweislage denkbar klar: Die Betreiber der Pizzeria etwa hatten M. in der Tatnacht ertappt und festgehalten, bis die Polizei ihn abholte. Am Oberlicht des Lokals fanden sich seine Fingerabdrücke. Also: Leugnen zwecklos. Schließlich gab M. die Einbrüche zu.
Übel für die Pizzeria-Betreiber: Ausgerechnet zum Zeitpunkt von M.s "Besuch" gab es keinen Versicherungsschutz - der Wechsel zu einem anderen Unternehmen war geplant, aber noch nicht vollzogen. Mehrere tausend Euro Schaden wurden nicht ersetzt.
Adrian M. verbrachte für seine Einbruchsserie drei Monate in U-Haft. Seit anderthalb Jahren hat er nichts mehr angestellt. Sein Pflichtverteidiger sprach von einer schweren Lebensphase im Jahr 2018, geprägt von Jobverlust und Trinkerei. Inzwischen hat M. wieder Arbeit. Als Bewährungsauflage muss er 1200 Euro ans Gericht überweisen. Daneben hat die Justiz Werkzeug einkassiert, das er beim Einbrechen benutzt hatte - und sein Fluchtfahrzeug: ein Damenfahrrad.
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von Andreas Milk
Kamen. 6. September 2019, nachmittags gegen fünf, auf der Rampe zum Parkdeck des Kamen Quadrats an der Nordenmauer, Ecke Nordstraße. Darian P. (29, Namen geändert) benahm sich daneben - und geriet an eine Frau, die im Umgang mit heiklen Menschen Erfahrung hat: Die 35-jährige Kamenerin Nicole D., Justizoberwachtmeisterin am Bochumer Landgericht.
Sie war auf dem Weg nach Hause und wollte noch schnell bei Netto einen Einkauf machen. Darian P. stand mitten auf der Rampe, in der Hand eine Wodkaflasche. Nicole D., die noch ihre Uniform trug, musste stoppen. Sie ließ das Fenster runter und sprach P. an - der reagierte mit Beleidigungen übelster Sorte und drohte mit Gewalt. Bald reichte es der Frau, sie stieg aus, rief ihren Partner an - der ist bei der Polizei. Drei, vier Minuten später war er mit einem Kollegen da.
Im Prozess gegen Darian P. vor dem Kamener Strafrichter berichtete er jetzt, P. habe geschimpft, gespuckt, gedroht und sich heftig gewehrt, als die Beamten ihm Fesseln anlegten. Nicole D. sagte, trotz ihrer Erfahrung mit Kriminellen habe sie sehr wohl Angst gespürt. Darian P. soll davon gesprochen haben, sie "aufzuschlitzen". Und im kleinen Kamen läuft man sich schließlich schnell mal wieder über den Weg.
P. selbst erklärte: Er erinnere sich nicht. Er sei betrunken gewesen, habe ein Alkoholproblem. Das, was ihm vorgeworfen werde, könne er "nicht gutheißen". Seine Aussage machte er so leise, dass Protokollführerin und Staatsanwalt zwischendurch baten, er solle doch lauter sprechen, sonst verstünden sie nichts. "Ein Häufchen Elend", fand der Richter. Kaum hörbar auch die Entschuldigungen P.s an die Frau und die Polizisten.
Vier Vorstrafen hat P.: Beleidigung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Trunkenheit im Verkehr. Für das Geschehen im Kamen Quadrat verhängte der Richter acht Monate Haft - ausgesetzt auf Bewährung: Die nächsten drei Jahre darf nichts passieren, "sonst stecke ich Sie in den Knast". Daneben muss P. 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.