-Anzeige-

Anzeige

Nachtclub-Chef Megger beklaut: Geldstrafe

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk

Kamen. Schillerndere Gestalten saßen selten in einem Saal des Kamener Amtsgerichts: Auf dem Zeugenstuhl der ehemalige Unnaer Bürgermeisterkandidat und Nachtclubbetreiber Achim Megger - auf der Anklagebank die Frau eines Diamantengroßhändlers aus dem Rheinland. Die 24-Jährige soll Megger beklaut haben: 700 Euro zog sie ihm laut Staatsanwaltschaft aus der Hosentasche. Die dazugehörige Hose trug Megger dabei allerdings nicht am Leib - sie lag über einer Stuhllehne in seinem Haus in Heeren. Die Frau bestreitet die Tat. Gegen einen Strafbefehl wegen Diebstahls über 1200 Euro legte sie Widerspruch ein. So kam es erst dazu, dass der Fall heute öffentlich verhandelt wurde.

Schon die Feststellung der Personalien verhieß Ungewöhnliches. Die Frau berichtete, als Azubi bekomme sie monatlich rund 500 Euro - und als Ehefrau von ihrem knapp 50 Jahre älteren Mann monatlich 1000 Euro Taschengeld. Sie trage Sachen für Tausende Euro am Körper. "Mein Wasserhahn ist vergoldet." Warum also hätte sie Megger beklauen sollen?

Die Aussagen der Beteiligten stimmten eigentlich nur in einem Punkt überein: Megger und die junge Frau hatten am 13. Mai vorigen Jahres miteinander zu tun. Sie sagt: Sie habe ihre 18-jährige Schwester aus seinem Betrieb loseisen wollen. Er sagt: Die Frau habe euphorisches Interesse an seinem Laden gezeigt und hätte ihn wohl am liebsten gleich übernommen. Später, nach der Fahrt in Meggers Wohnung, sei sie völlig durch den Wind gewesen. Am nächsten Morgen hätten die 700 Euro gefehlt. Er, Megger, habe ihren Mann angerufen; der sei nach Kamen gekommen und habe sie abgeholt.

Und was sagt der Diamantenhändler? Megger sei "extrem gefährlich für junge Frauen". Amtsrichter Martin Klopsch hielt Megger für glaubwürdig. Nicht nur, dass der ein Video auf dem Handy hatte, das seine Version stützte. Es ist auch unstrittig, dass Megger seinerzeit den Ehemann der Frau aufforderte, er solle sie doch bitteschön auf die vermissten 700 Euro hin durchsuchen. Diese Aufforderung wäre recht gewagt gewesen, wenn Megger den Diebstahl bloß erfunden hätte.

Die junge Frau ist wegen Diebstahls, Widerstandes, Beleidigung und Körperverletzung vorbestraft. Wegen der 700 Euro verhängte Richter Klopsch heute eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen à 50 Euro. Und noch während der Verlesung des Urteils kam ein Ordnungsgeld von 300 Euro oben drauf - weil die 24-Jährige, wie auch vorher schon etliche Male, dem Richter beim Vortrag dazwischenredete. Es sieht schwer nach einer Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Dortmund aus.