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Pizza Hut beklaut: Haft für Ex-Mitarbeiter

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk

Kamen. Ein entlassener Mitarbeiter von Pizza Hut im Kamen Karree kehrte an seinen Arbeitsplatz zurück, um den Tresor auszuräumen - da ist sich Amtsrichter Martin Klopsch sicher. Er verurteilte den 27-jährigen Restaurantfachmann zu acht Monaten Haft. Exakt 2.005,47 Euro betrug die Beute in der Nacht zum 17. Juli vorigen Jahres.

Moritz F. (alle Namen geändert) hatte wenige Tage vorher die Kündigung bekommen. Am Abend vorm Verschwinden des Geldes hatte Area Coach (auf gut Deutsch: Bezirksleiterin) Birgit M. Spätschicht; gleich am nächsten Morgen war sie in der Frühschicht. Und da fehlte dann das Geld, das sie abends in die Tresorklappe geworfen hatte. Diese Klappe funktioniert wohl ähnlich wie die Schublade an einem Kleidercontainer: Es lässt sich mühelos was reinschmeißen - aber, sofern kein Schlüssel da ist, nur unter großem Aufwand was herausholen. Welchen Aufwand Moritz F. betreiben musste, bleibt die Frage. Fest steht aber: Er besaß noch den Zugangscode, um überhaupt erst mal ins Büro mit dem Tresor zu gelangen. Diesen Code hatten außer ihm drei Personen: zwei Frauen sowie ein Mann mit ganz anderer Statur. Bilder der Überwachungskamera aus der Tatnacht zeigen einen Mann. Birgit M. sagt: Das ist Moritz F.

Dessen Verteidiger erklärte: Nichts sei zu erkennen außer Hose und hellen Schuhen des kriminellen nächtlichen Gastes. Viel zu schlecht seien die Aufnahmen. Und: Wer sage eigentlich, dass das Geld tatsächlich ordnungsgemäß im Tresor lag? Ein wenig dezenter Hinweis des Anwalts darauf, dass womöglich Birgit M. getrickst habe.

Dem widersprach Richter Klopsch entschieden. Wäre an der kühnen These etwas dran, hätte die Frau ja einen Komplizen engagieren müssen, der mitten in der Nacht vor der Überwachungskamera herumturnt, um so den Verdacht auf den frisch gefeuerten Moritz F. zu lenken. "Ich bin von Ihrer Täterschaft überzeugt", sagte Klopsch in seiner Urteilsbegründung zum Angeklagten. Der hat ein üppiges Vorstrafenregister - es ging schon um Diebstahl, Computerbetrug, Einbrüche. Und der Termin in Sachen Pizza Hut war nicht der letzte: Bei der Staatsanwaltschaft liegt schon eine weitere umfangreiche Akte.