Widerstand in Unterwäsche: Geldstrafe
von Andreas Milk
Kamen. Zwei Kriminaloberkommissare begegneten am 19. April in einem Kamener Wohnhaus einem Mann in Unterwäsche. Sie sollten ihn ins Landeskrankenhaus in Aplerbeck zurückbringen. Er wehrte sich. Das brachte ihm einen Strafbefehl über 600 Euro wegen Widerstands ein. Weil er Einspruch einlegte, verhandelte jetzt das Amtsgericht den Fall.
Marvin K. (29, Name geändert) ist psychisch krank. Er leidet an einer Schizophrenie, steht unter Betreuung und war im Frühjahr eben in der LWL-Klinik untergebracht. Nachdem er unerlaubt von dort verschwunden war, setzten sich die Polizisten in Bewegung: In seiner Wohnung wollten sie ihn wieder einkassieren.
Gleich an der Wohnungstür hätten die Beamten ihn ohne Vorwarnung überrumpelt, sagte Marvin K. im Gericht. "Großartig gewehrt hab ich mich nicht." Ganz anders die Erinnerung von einem der beiden Polizisten: Sie hätten bei K. geklingelt und ordentlich ihre Ausweise vorgezeigt. K. habe ihnen geantwortet, sie sollten "ein Auge zudrücken", ihn in Ruhe lassen und wieder verschwinden. Danach habe er sich heftig gegen seine Mitnahme gewehrt. "Er hat erst aufgegeben, als wir mit dem Einsatz von Pfefferspray gedroht haben."
Im Gerichtssaal verhielt K. sich völlig friedlich. Sogar den Einspruch gegen den Strafbefehl nahm er schließlich zurück. Es hätte ja auch schlimmer kommen können für ihn: K. ist früher bereits zu einer Haftstrafe verurteilt worden.